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Brandhaus wird zunächst entkernt

Das vom Feuer zerstörte Dach ist bereits abgetragen. Derzeit wird geschaut, was noch zu retten ist. Der Schaden ist enorm.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Familie Daidone kann nachts nur schlecht schlafen. „Die Bilder vom brennenden Haus machen uns zu schaffen, was für Schlafprobleme sorgt“, erzählt Nico Daidone. Am Abend des 5. August mussten die Eigentümer mit ansehen, wie der Dachstuhl ihres Hauses an der Luise-Romstedt-Straße in Waldheim in Flammen steht. Er, sein Vater Vito und seine Mutter Dorothea befanden sich an jenem Sonnabendabend im Gebäude. Nun, zwei Wochen später, ist das Haus zur Baustelle geworden.

„Auf Anraten eines Bausachverständigen der Versicherung wurden bereits erste Maßnahmen begonnen. Die Versicherung ließ das Haus schon beräumen“, so Nico Daidone. Es wurde von der Firma Anger eingerüstet und der Dachstuhl abgetragen, das Dachgeschoss wird vom Brandschutt beräumt. Die Firma Petters übernimmt das Entkernen. Zudem werde ein Notdach gebaut. „Ich rechne damit, dass dies im Laufe der kommenden Woche passiert.“

Vorschuss von der Versicherung

Im Waldheimer Stadtgespräch heißt es, die Familie würde aufgrund der Wasserschäden nicht umhinkommen, das Haus komplett abzureißen. Darauf angesprochen sagt Nico Daidone: „Es steht noch nicht fest, ob das Haus abgerissen werden muss. Nach dem Entkernen werden Wände und Zwischendecken geprüft und dann wird entschieden, ob das Haus abgerissen und neu gebaut oder saniert werden muss.“

Das Löschwasser – die Feuerwehr habe ihm einen Wert von 300 Kubikmeter genannt – lief durch alle Geschosse und durchnässte alle Wände und Decken. „Wir hatten im Keller Altpapier für die Jugendfeuerwehr gesammelt, das war richtig nass“, schildert Daidone. Gleich zwei Mal mussten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Waldheim an den Einsatzort eilen. Denn am Sonntagmorgen hatte sich das Feuer noch einmal entfacht. Vermutlich hatten versteckte Glutnester dazu geführt. Das ganze Ausmaß zeigte sich der Familie erst am Montagmorgen, als sie ihr Heim erstmals wieder betreten durfte.

Während Nico Daidone ins Krankenhaus gebracht worden war, verbrachten seine Eltern die erste Nacht im AOK-Bildungszentrum, kamen danach bei Nachbarn unter. „Körperlich geht es mir beziehungsweise uns gut. Wir bekommen weiterhin viel Hilfe von Freunden, Bekannten und Nachbarn sowie von der Stadt“, sagt Nico Daidone. Die Familie habe jetzt zwei Übergangswohnungen. „Wir bekamen preiswerte Möbel. Auch beginnen wir mit dem Kauf von Ersatz für zerstörte Dinge. Die Versicherung zeigt sich bisher kooperativ und zahlte einen Vorschuss.“

Pilgerstätte für Schaulustige

Er und seine Schwester Rita wissen um das Interesse an dem Schicksal der Familie. Deshalb berichten sie im sozialen Netzwerk Facebook regelmäßig über den Stand der Dinge. Dort merkt Rita Daidone aber auch an: „Für die noch immer vielen Schaulustigen möchte ich nochmals erwähnen, dass die Luise-Romstedt-Straße keine Pilgerstätte ist und man von außen eh nicht viel sieht.“ Doch der Anblick täusche. „Von innen ist das Ausmaß der Schäden immens. Der ganze Dachboden ist ausgebrannt und neben den Wohnräumen meines Bruders war hier viel Zeug von meinen Eltern gelagert – alles weg.“ Nico Daidone spricht von einer Schadenssumme im sechsstelligen Bereich. Aber in erster Linie seien alle froh, dass bei dem Unglück niemand ernsthaft verletzt wurde – darin ist sich die Familie einig.

Polizei prüft weiterhin Brandursache

Rita Daidone schreibt außerdem: „Die Brandursache ist jetzt klar: Es war ein technischer Defekt bei einem Elektrogerät auf dem Dachboden.“ Laut Steffen Wolf, Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz, dauere die Brandursachenermittlung aber noch an. „Es ist richtig, dass bestimmte Geräte mit- und Proben genommen worden sind“, sagte er auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers. Doch die Auswertung der Spuren laufe noch. Wie lange diese noch dauert, könne er zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht einschätzen, so Wolf.

Die Familie ist noch immer „sehr dankbar für die Hilfe durch liebe Nachbarn, Freunde und Bekannte“. Bereits in der Nacht des Feuerwehreinsatzes war das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl sichtbar geworden: Die Anwohner versorgten die Kameraden vor Ort mit Getränken, stellten Biertischgarnituren auf, damit sie einen Platz zum Ausruhen hatten. Um kurz vor 23 Uhr waren die Wehren aus Waldheim sowie die aus Hartha alarmiert worden. Die Brandbekämpfung dauerte mehrere Stunden (DA berichtete).