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Brandhalle entsteht ganz neu

Wo vor einem Jahr die Flammen wüteten, steht jetzt ein weißer Rohbau. Beim Richtfest dankt der Eigentümer auch den Feuerwehrleuten.

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© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Sörnewitz. Es ist dann doch ein kompletter Neuaufbau geworden für Hallenbesitzer Rudolf Skramusky. Obwohl die Halle, in der es verheerend gebrannt hat, zumindest zur Straßenseite hin keinen völlig zerstörten Eindruck machte.

Mächtige Flammen und Rauchwolken kamen am 10. August 2016 aus der Halle an der Straße Zur Alten Elektrowärme in Sörnewitz.
Mächtige Flammen und Rauchwolken kamen am 10. August 2016 aus der Halle an der Straße Zur Alten Elektrowärme in Sörnewitz. © SZ-Archiv/Roland Halkasch

Der Brand am 10. August 2016 wütet vor allem in hinteren Bereich der Halle, zum Teil mit bis zu 1 000 Grad, wie ein Sachverständiger ermittelt, sagt der gelernte Werkzeugmacher und Handwerksmeister Skramusky. Er hat sich nach der Wende selbstständig gemacht, mit Werkzeugschleifen, Metallbau und Sandstrahltechnik. Seine Werkstatt betreibt er in Weinböhla, erwirbt vor einigen Jahren das Grundstück an der Straße Zur Alten Elektrowärme am Gewerbegebiet EWS in Sörnewitz. Wo er selbst Material fürs Sandstrahlen lagert und Flächen an eine Baufirma sowie Autowerkstatt vermietet.

Am frühen Morgen des 10. August holt ihn der Anruf eines EWS-Nachbarn aus dem Bett. Da hat ein Mitarbeiter von Ditter Plastic, ebenfalls ein Nachbarunternehmen, wegen des Rauchs schon die Feuerwehr alarmiert. Die kann zwar einen Teil der Halle vorm Abbrennen bewahren. Doch die Mittelwand ist zerstört, zwei Deckenbalken sind runtergebrochen. Die Halle erhalten? Versicherungssachverständiger und Bauingenieur lehnen das ab. Rudolf Skramusky muss sich mit dem Gedanken an einen Neuaufbau anfreunden.

Doch erst mal heißt es ausräumen und abreißen. „Das ganze Zeug war ja noch drin, mit fettigem Ruß bedeckt“, sagt der Eigentümer. Vieles muss als Sondermüll extra entsorgt werden. Die abgestellten Fahrzeuge sind beschädigt, zum Teil völlig ausgebrannt.

Der Hallenbesitzer spricht von einem sechstelligen Betrag als Schadenssumme – zum Glück ein Versicherungsfall. Allerdings ist die Schuldfrage noch immer nicht geklärt, das habe er vom Staatsanwalt erfahren, sagt Skramusky. Eine endgültige Antwort auf die Frage wäre jedoch wichtig, damit auch klar ist, wer für die Hallen-Reinigungskosten aufkommt, die jetzt aufs Konto des Besitzers gehen. Sehr teuer war nicht zuletzt der Abriss des Objekts, wegen des Sondermülls.

Ein halbes Jahr dauerte allein das Entsorgen. Vor zwei Monaten dann konnte der Neubau des 585 Quadratmeter-Gebäudes starten. An die alte Halle – kurz vor der Wende entstanden, ebenfalls ein massiver Bau aus Stahlbeton – erinnert nur noch ein Teil der Bodenplatte. Besonders bedauerlich: Vor gerade mal zwei Jahren hatte der Handwerksmeister den ganzen Außenputz neu gemacht, auch das Dach erneuert.

Jetzt geht es wieder ums Dach. Die Dachfirma wartet schon. Über den Winter ist dann der Innenausbau dran, im Frühjahr soll alles fertig sein. „Ich bin froh, dass es jetzt ordentlich läuft“, sagt der Bauherr. Einiges von seinem Sandstrahlmaterial hat er im Container neben der Halle gelagert, anderes bei Firmen in der Umgebung, was für ihn viel Fahrerei bedeutet.

Es hat nun wohl die längste Zeit gedauert. Das soll das Richtfest am gestrigen Freitag signalisieren. Ein Ende ist abzusehen. Dafür will der Bauherr den beteiligten Firmen danken. Auch dem Bauunternehmen von Udo Stiller. Das ist gerade mit den Maurerarbeiten beschäftigt und Udo Stiller seit Langem Mieter, bald in der neuen Halle. Und er übernimmt Skramuskys Betrieb, auch den Mietpark für die Strahlgeräte. Während der Meister selbst in seiner Weinböhlaer Werkstatt weiter arbeitet, unter anderem Messer und Scheren schleift. Und Mieter für seine Halle sucht.

Was ihm ganz besonders am Herzen liegt: Ein Dankeschön an die vielen Feuerwehrleute, die so engagiert gegen die Flammen gekämpft haben und dabei ein großes Risiko eingegangen sind. Schon wegen der Gasflaschen im Gebäude und wegen der mit Benzin und Diesel gefüllten Autotanks. Die Einsatzkräfte machen alles ehrenamtlich, zusätzlich zu ihrer Arbeit. Dafür haben sie sich mal eine zusätzliche Anerkennung verdient, sagt der Bauherr. Und hat sie zum Richtfest mit eingeladen.

Sandstrahlen: Udo Stiller, Telefon 01772966298; Rudolf Skramusky, Telefon 035243 32736