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Brand bei Celltechnik

Ein Förderband blockiert in dem Lodenauer Unternehmen. Das sorgt für ein Feuer. Der finanzielle Schaden ist hoch.

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© Celltechnik Lodenau

Von Katja Schlenker

Lodenau. So etwas muss er nicht jeden Tag erleben, sagt Volker Altus, Leiter für Technik und Produktion bei der Firma Celltechnik in Lodenau. Am Mittwoch gegen Mittag brennt es in dem Betrieb nahe der Neiße. In der Rohstoffaufbereitung entzündet sich ein Förderband in einer der Produktionshallen. Ursache dafür ist offenbar ein technischer Defekt gewesen, teilt Sprecher Tobias Sprunk von der Polizeidirektion Görlitz mit.

Derzeit wird davon ausgegangen, dass eine der Umlenkrollen blockiert hat. Das Förderband ist jedoch weitergelaufen und immer wieder über die stehen gebliebene Umlenkrolle geschrammt. Durch das ständige Reiben ist Hitze entstanden und schließlich der Brand. Da die Förderbänder auf dem Betriebsgelände alle abgedeckt sind, wird das Feuer erst von einem Mitarbeiter entdeckt, als die Flammen sichtbar werden.

Zwar kann Schlimmeres verhindert werden, aber bei dem Brand qualmt es sehr stark. Daher werden Feuerwehren aus Lodenau und den umliegenden Orten hinzugerufen. Auch die Feuerwehr aus Niesky rückt mit der Drehleiter an. „Der Rauch ist zum Glück in Richtung Südosten abgezogen“, sagt Volker Altus. Dort, auf der anderen Seite der Neiße und auf polnischem Staatsgebiet, befindet sich Wald. Wäre der Rauch in Richtung Westen abgezogen, hätte er die Einwohner von Lodenau womöglich voll erwischt.

„Zwei Mitarbeiter des Betriebes haben sich wegen des Verdachtes einer Rauchgasvergiftung in medizinische Behandlung begeben“, sagt Polizei-Sprecher Tobias Sprunk. Ansonsten sind keine Personen bei dem Brand verletzt worden. Der Sachschaden an der Anlage hingegen ist hoch. Rund 10 000 Euro schätzt Volker Altus. Denn ein Teil des Förderbandes und der dazugehörenden Elektrotechnik ist verbrannt und muss ersetzt werden. Fremdfirmen seien bereits engagiert, die dabei helfen, den Schaden zu beheben. Denn die Rohstoffaufbereitung soll bald wieder funktionieren. Unterdessen läuft die Produktion in einer zweiten Anlage weiter.

Die Celltechnik Lodenau gehört zum Unternehmen J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co KG mit Hauptsitz im baden-württembergischen Rosenberg. Der Familienbetrieb hat auch in Finnland, Großbritannien, Russland, Indien, Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika mehrere Werke. In Deutschland gibt es neun Standorte. Neben der Firmenzentrale in Rosenberg und dem Werk in Lodenau auch in den baden-württembergischen Städten Ellwangen und Heilbronn, nahe Bremen, im niedersächsischen Pattensen-Schulenburg und im schleswig-holsteinischen Bredenbek sowie den sächsischen Orten Weißenborn und Pirna. Zum Standort Lodenau gehören auch das Wehr am Betriebsgelände sowie die Wehre in Ludwigsdorf, Nieder-Neundorf, Bad Muskau und ein weiteres in Brandenburg sowie das Bremenwerk zwischen Rothenburg und Lodenau.

Das Unternehmen erforscht, entwickelt und verarbeitet an den einzelnen Standorten hochwertige, organische Faserstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen. Am Ende entstehen Produkte aus Cellulose, Getreide- und Fruchtfasern oder Holzfasern für industrielle Zwecke. Diese werden je nach Bedarf zu Feinstfasern, Kompaktaten, Granulaten, Mischungen oder Sonderdarreichungsformen aufgearbeitet. Auch in Lodenau werden verschiedene Produkte aus Cellulose und Fasern hergestellt.

Nachdem am Donnerstag alles wieder halbwegs normal läuft auf dem Betriebsgelände in Lodenau, soll nun analysiert werden, wie es zu dem Brand kommen konnte und warum dieser nicht eher erkannt worden ist. Denn eine Alarmanlage meldet eigentlich Unstimmigkeiten der Technik. Dennoch lobt Volker Altus das Verhalten und Zusammenwirken von Mitarbeitern und Feuerwehrlern. Notfälle wie dieser werden regelmäßig geübt. Einmal im Jahr gibt es eine sogenannte Brandschutzbelehrung. Außerdem sind fünf der Mitarbeiter zu Brandschutzhelfern ausgebildet. Sie beobachten wachsam die Produktion wegen möglicher Gefahren und löschen auch Brände. Wenn diese zu stark werden, muss aber doch die Feuerwehr gerufen werden.