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Boxdorfer Oberschule ist zu klein

In das Haus wurden acht Millionen Euro investiert. Damit dort weiter alle Moritzburger Schüler lernen können, müssen trotzdem zusätzliche Räume her.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Moritzburg. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Einwohnerzahl der Großgemeinde Moritzburg wird sich bis 2030 konstant auf das jetzige Niveau von 8 300 Frauen, Männern und Kindern einpegeln. Und was fast noch wichtiger ist – obwohl die Zahlen der Sterbefälle über denen der Geburten liegen, soll dank Zuzügen dennoch die Zahl der Kinder im Ort gleich bleiben. Zu diesen Aussagen gelangt jedenfalls die jetzt vorliegende Analyse und Prognose zur Bevölkerungsentwicklung.

Die Gemeinde Moritzburg hatte diese in Auftrag gegeben, um belastbare Zahlen für den künftigen Bedarf an Kindertagesstättenplätzen zu bekommen. Betrachtet wurden aber auch die Entwicklung im Bereich der Grundschule und Horte.

Und schließlich ließ die Verwaltung auch noch die Situation für die einzige Oberschule der Gemeinde untersuchen. Der Grund: Die Kurfürst-Moritz-Schule hat schon jetzt die obere Grenze ihrer Kapazität deutlich überschritten. Als das alte Schulhaus vor fünf Jahren für acht Millionen Euro saniert und durch einen modernen Neubau ergänzt wurde, war für zwölf Klassen geplant worden. Also zwei pro Jahrgang.

Bis zu 15 würden auch noch ausreichend Platz haben. Denn offiziell ist die Oberschule eine sogenannte zweieinhalb-zügige Schule. Das heißt: Wenn es einen starken Jahrgang gibt, könnte aller zwei Jahre auch eine dritte Klasse aufgenommen werden.

Inzwischen ist das allerdings die Regel. Nur im jetzigen Abschlussjahrgang gibt es noch zwei Klassen. Damit werden derzeit 468 Mädchen und Jungen in 17 Klassen unterrichtet.

Doch dabei bleibt es nicht. Denn die Schülerzahlen in den Grundschulen zeigen, dass auch im nächsten Jahr wieder drei neue 5. Klassen notwendig sein werden, um allen Schülern aus der Großgemeinde die Aufnahme an der Kurfürst-Moritz-Schule zu ermöglichen.

Unter den jetzigen Gegebenheiten wird das aber nicht mehr möglich sein. Ein eigentlich für das textile Gestalten im WTH-Unterricht gedachtes Kabinett wurde bereits leer geräumt und zum Klassenzimmer umfunktioniert. Und auch andere Fachkabinette nutzen Schüler und Lehrer inzwischen schon nicht mehr nur für den eigentlich gedachten Zweck. Doch damit sind die Reserven im Haus komplett ausgeschöpft.

Sollen im Schuljahr 2017/18 Schüler aus der Gemeinde Moritzburg, die auf die Boxdorfer Schule gehen wollen, nicht in Nachbarort geschickt werden, muss daher dringend etwas passieren. Denn die jetzt vorgelegten Zahlen zeigen auch, dass sich die Tendenz fortsetzt. Mehr noch: In den kommenden fünf Jahren sind sogar mit jeweils drei Klassen kaum alle Fünftklässler unterzubringen. Die notwendigen Schülerzahlen für eine Dreizügigkeit sind demnach bis 2036 gesichert.

„Auf dieser Grundlage können wir uns jetzt an den Landkreis wenden, damit dieser die dauerhafte Dreizügigkeit der Kurfürst-Moritz-Schule in der Schulnetzplanung festschreibt“, sagt der Bürgermeister. Das sei die Voraussetzung dafür, dass die Bildungsagentur dann auch die dafür erforderliche Anzahl Lehrer zur Verfügung stellt und die Gemeinde möglicherweise Fördermittel für eine Erweiterung der Schule beantragen kann.

Wie dieser Ausbau passieren könnte, ist derzeit noch völlig offen. Architekt Frank Mehnert prüft gerade verschiedene Varianten. „Eine Erweiterung auf dem Schulgelände ist aber wahrscheinlich sehr schwierig“, sagt Jörg Hänisch. Egal, ob als weiterer Anbau oder mit Containern. Diese könnten aber möglicherweise neben der Turnhalle aufgebaut werden.

Fakt ist, dass spätestens im Mai nächsten Jahres klar sein muss, wie viele Schüler im Sommer neu aufgenommen werden können. Eine dauerhafte Lösung wird es so schnell nicht geben. Schließlich muss diese auch finanziert werden. Ohne zusätzlichen Platz geht es aber nicht.