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Bornaer Kalkwerk steht nie still

Die AG Kalkwerk hat in sieben Jahren ein Museum eröffnet und lässt eine Lok fahren. Auch für 2017 gibt es wieder Pläne.

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© Foto: AG Kalkwerk

Von Katharina Klemm

Borna. Es ist schon ein kleines Mammutprojekt, dem sich die Mitglieder der AG Kalkwerk da gestellt haben: Der alte Kalkofen in Borna soll als Industriedenkmal wiederhergerichtet werden. Seit die Gruppe im März 2009 gegründet wurde, haben die Mitglieder viel erreicht. Das wurde besonders deutlich, als Bernd Scholze, Vorsitzender der AG, zum Neujahrsempfang am 6. Januar einen Rückblick über die bisherige Arbeit präsentierte.

Zu Beginn wurden der noch erhaltene Schornstein und das darunter liegende Gewölbe freigelegt und ein Anbau errichtet. Darin öffnete 2011 das Museum. Ein Jahr später konnte die Arbeitsgemeinschaft eine Lok für die Feldbahn anschaffen und begann im Jahr darauf, Schienen dafür zu verlegen. 2014 folgte ein Lokschuppen. Es wurde außerdem eine Holzbühne errichtet, die als Aussichtsplattform genutzt werden kann. Als das Werk noch in Betrieb war, war die Brennerei von dieser Stelle aus bestückt worden. 2016 schließlich erhielt das Kalkwerk mithilfe der MDR-Sendung „Mach dich ran“ einen Seilbagger für die Ausstellung. Alleine hätte die AG das wohl finanziell nicht stemmen können.

Auch mit Festen wie dem Traktorentreffen und kulturellen Veranstaltungen konnte sich das Kalkwerk-Areal in der Umgebung etablieren.

Derzeit arbeiten in der AG Kalkwerk, die zum Förderverein Dorfentwicklung Bahretal gehört, etwa 20 Personen zusammen. Tatkräftige Unterstützung bekommen sie von ihren Familien. Thomas Fischer dankte beim Neujahrsempfang auch ganz besonders den Ehefrauen. „Wir sind sehr stolz, was wir bis jetzt schon geschaffen und geschafft haben“, sagt Fischer. „Besonders, weil wir den ganzen Bau fast komplett in Eigeninitiative und mithilfe von Spenden gestemmt haben.“

Neue Ausstellung ab Mai

Für 2017 haben sich die AG-Mitglieder wieder viel vorgenommen. Bis zum 27. Mai muss die neue Ausstellung „90 Jahre Kalkwerk“ fertig sein. Sie soll die Geschichte des Werks beleuchten, welches 1927 wieder in Betrieb genommen und erweitert wurde, nachdem die Produktion etwa 1900 fast zum Erliegen gekommen war. Die Öfen waren bis 1964 in Betrieb und wurden dann durch ein neu gebautes Kalkwerk abgelöst. Erst 1998 stellte man auch dort die Produktion ein und riss das Werk ab.

Damit gingen auch viele Dokumente und wichtige historische Zeugnisse verloren. Diese mussten jetzt für die Ausstellung von den Mitgliedern der AG in mühsamer Detektivarbeit wiederbeschafft werden. „Jetzt haben wir aber alles zusammen“, sagt Thomas Fischer und freut sich. Denn für ihn und die Mitglieder ist es wichtig, die Geschichte des Werkes zu erzählen.

„Das Werk war damals eines der modernsten neben dem in Rüdersdorf bei Berlin, und es war der Hauptarbeitgeber in der Region“. Doch bevor alle Exponate und Informationstafeln in den Ausstellungsraum wandern können, muss der im Frühling erst einmal vergrößert werden. Damit die historische Feldbahn bald noch weiter auf dem Gelände fahren kann, sollen die Schienen weiterverlegt werden.

„Vielleicht schaffen wir es auch, dem Bagger einen neuen Anstrich zu verpassen“, sagt Fischer. „Der hat es nötig, ein bisschen Farbe zu bekommen.“ Und es müssen wieder viele Feste geplant werden. Auch wenn es viel Arbeit ist, die Mitglieder der AG Kalkwerk freuen sich darauf.