Merken

Boomendes Baugebiet

Die Flächen am alten Weinberg sind noch nicht erschlossen, aber schon fast komplett vergeben. Ein Besuch bei künftigen Bewohnern.

Teilen
Folgen
© Eric Weser

Von Eric Weser

Strehla. Alexander Sensch hockt auf einem Anhänger, doch eigentlich sitzt der 31-Jährige auf den sprichwörtlichen heißen Kohlen. Lieber heute als morgen würde der Strehlaer mit dem Bau des Eigenheims für seine Familie beginnen. Aber weil noch ein paar Medienleitungen am künftigen Standort des Hauses verlegt werden müssen, brauchen er, Ehefrau Sabine und Töchterchen Marianna noch ein bisschen Geduld.

Dabei sind die Senschs alles andere als spät dran. Vielmehr dürften sie zu den Ersten gehören, die im neuen Baugebiet Zum alten Weinberg mit den Bauarbeiten für ihr Eigenheim beginnen. Die Baupläne für das Haus im Bungalowstil sind fertig, die Bauanzeige bei der Behörde ist gestellt.

Bis dahin war es ein langer Weg. Denn nach einem Haus in Strehla hatte sich die junge Familie schon seit Jahren umgesehen, erzählt Sabine Sensch. Für sie und ihren Mann habe immer festgestanden, dass ihre jetzige 57-Quadratmeter-Bleibe im Genossenschafts-Wohnblock an der Oschatzer Straße keine Dauerlösung ist. Die beiden jungen Leute sind selbst in Einfamilienhäusern aufgewachsen und vermissen diesen Komfort.

Die Suche nach einer passenden Strehlaer Immobilie sei aber schwierig gewesen. „Sobald etwas auf dem Markt war, war es auch schon wieder weg“, sagt Alexander Sensch. Eine ganze Weile beobachten die jungen Leute die Angebote. Im Frühjahr 2015 schließlich deutet ein Freund an, dass an der Straße Zum alten Weinberg neue Bauflächen entstehen könnten. Die Familie greift zu, sichert sich das Eckgrundstück gleich vorn an der Feldstraße.

Der Freund, der Familie Sensch seinerzeit auf die neuen Bauplätze aufmerksam machte, war Heiko Zscheile. Dem selbstständigen Bauingenieur und seinem Geschäftspartner Knut Pestel gehört die Firma Bauplatz.io. Unter deren Regie ist das einstige Großgrundstück neben der Feuerwehr in insgesamt zehn Eigenheimparzellen geteilt worden, jede zwischen 770 und 1 350 Quadratmeter groß. Pro Quadratmeter seien für die Käufer 55 Euro fällig geworden, sagt Zscheile, der selbst in der Nähe wohnt und auch Fraktionschef der Freien Wähler im Stadtrat von Strehla ist.

Einem Quäntchen Glück und schnellen Entscheidungen der Unternehmer, der Stadtpolitik, der Stadtverwaltung und anderen beteiligten Behörden verdankt sich, dass aus dem großen, alten Grundstück binnen anderthalb Jahren baureifes Land werden konnte. Und dieses Land wird laut Heiko Zscheile stark nachgefragt. Alle Parzellen seien verkauft oder reserviert. Unter den Käufern seien Familien aus Strehla, aus Riesa. Aber auch – und das sagt Zscheile mit besonderem Stolz in der Stimme – jemand aus Leipzig.

Warum ausgerechnet Strehla? Es sei schön hier und gemütlich, sagt das Ehepaar Sensch auf diese Frage. Die 1988 geborene Sabine Sensch ist in der Stadt aufgewachsen. Es ist noch nicht lange her, da war sie vier Jahre lang das Stadtmaskottchen Nixe. Zur Arbeit fährt die Krankenkassen-Mitarbeiterin nach Meißen. Eine Strecke, die ihr nichts ausmache. „Andere haben es weiter, die müssen nach Dresden oder Leipzig.“

Für Ehemann Alexander sind es bis zur Agrargenossenschaft in seinem früheren Heimatort Laas nur wenige Kilometer Arbeitsweg. Er fühle sich in Strehla längst heimisch, sagt er. Es sei ein Vorteil, dass hier von der Kita bis zu den Ärzten alles um die Ecke liege. Und wenn es mal brennen sollte, haben es die Kameraden nicht weit, sagt Alexander Sensch im Scherz über die Feuerwehr, neben der das Haus seiner Familie künftig stehen wird.

Wenn es demnächst mit den Bauarbeiten am neuen Zuhause der Senschs losgeht, bricht eine turbulente Zeit an. Töchterchen Marianna dürfte dann öfters bei ihren Großeltern ein paar Straßen weiter untergebracht sein. Um den Stress nicht noch unnötig zu vergrößern, wollen die Strehlaer bis zur endgültigen Fertigstellung die 57 Quadratmeter im Block bewohnen. Im Frühsommer 2018, so hoffen sie, können sie dann in ihr neues Heim einziehen.