Merken

„Bone“ kündigt im Kunsthaus am Obermarkt

Zum Jahresende zieht Künstler Steeven Fabian Bonig aus. Doch Eigentümer Dietmar Stope bleibt skeptisch und würde notfalls eine Räumung erzwingen.

Teilen
Folgen
© Matthias Klaus

Von Matthias Klaus

Görlitz. Das jahrelange Hickhack um das Kunsthaus Bone am Görlitzer Obermarkt, es steuert seinem Ende entgegen. Künstler Steeven Fabian „Bone“ Bonig hat gekündigt. Insgesamt sind es drei Verträge, darunter der Mietvertrag für die Hausmeister-Dienstwohnung. Zum Jahresende will er raus. „Wenn alles Notarielle durch ist, werde ich meine Sachen auf Paletten packen“, sagt „Bone“.

Damit kommt er offensichtlich dem Hauseigentümer Dietmar Stope zuvor. Denn der überlegt gerade, am Gericht eine Räumungsklage zu erwirken. „Ich denke immer noch darüber nach“, sagt er. Eigentlich wollte Dietmar Stope am 4. Oktober zum Amtsgericht gehen. „Jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher“, sagt er. Am Freitagvormittag trafen sich der Hauseigentümer und sein Mieter noch einmal im Kunsthaus am Obermarkt. Die Stimmung war frostig, mehr oder weniger eine Fortsetzung der Geschehnisse vom April. Damals hatte Dietmar Stope die Kunstinstallation zusammenpacken lassen. Aber Steeven Fabian Bonig durfte trotzdem weiter im Haus wohnen, eine Entscheidung des Amtsgerichtes Görlitz. Es gibt immer noch viele ungeklärte Fragen zwischen Hauseigentümer Stope und Nutzer Bonig. Das Haus gehört Dietmar Stope seit 1998. Zwei Jahre später wollte er es sanieren. „Aber die Zinsen stiegen immer höher, die Baugenehmigung war schließlich erloschen“, schildert Dietmar Stope. 2006 kam er in Kontakt mit Steeven Fabian Bonig, machte einen Vertrag. Der Künstler sollte ein Art Hausmeister sein. „Bone“ machte ein Kunstprojekt aus dem Haus, Politiker und Künstler gingen aus und ein. Aber es gibt Knatsch, die Bauaufsicht verbot 2015 die Nutzung der ersten Etage.

Inzwischen ist das Verhältnis Stope- „Bone“ wohl nicht mehr zu kitten. „Ich wollte in dem Haus Gastronomie ansiedeln“, sagt Dietmar Stope. Er will das Gebäude nach dem Auszug „Bones“ verkaufen. Er selbst habe mit über 60 kein Interesse mehr an dem Gebäude, es zu sanieren. 300000 Euro soll das Haus am Obermarkt bringen, hofft Dietmar Stope. Für das Erdgeschoss kann er sich immer noch Gastronomie vorstellen.

Steeven Fabian Bonig hat derweil ebenfalls Pläne für die Zukunft. Er bleibt in Görlitz, hat, wie er sagt, eine „neue Baustelle“. Noch ist die geheim. Es soll wohl wieder ein Kunstprojekt in einem alten Gemäuer werden. „Aber keinesfalls ein zweites Bone-Haus“, sagt Steeven Fabian Bonig. Er will es etwas kleiner, ruhiger angehen lassen. Die Zeit der großen, langen Partys sei vorbei. „Ich bin nun auch 50. Da will ich mich nicht mehr mit den jungen Leuten bis früh um drei hinsetzen und feiern“, schmunzelt Steeven Fabian Bonig.