Merken

Bombardier will Görlitzer Werk erhalten

Das Unternehmen will acht Millionen Euro in Görlitz investieren. Aber auch der Stellenabbau wird in Görlitz eine Rolle spielen.

Teilen
Folgen
© nikolaischmidt.de

Hennigsdorf/Görlitz. Der Zughersteller Bombardier Transportation streicht in Deutschland in den nächsten Jahren bis zu 2 200 seiner 8 500 Arbeitsplätze. Das teilt die Deutsche Presse-Agentur mit. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hennigsdorf ankündigte. Alle sieben Produktionsstandorte sollen erhalten bleiben. Der Personalabbau verteile sich über alle Werke. Mehrheitlich seien jedoch Görlitz in Sachsen und Hennigsdorf in Brandenburg betroffen.

Geplant ist der Stellenabbau bis 2020. Die genaue Zahl hänge von der Marktentwicklung und dem Auftragseingang ab, hieß es. Unter den bis zu betroffenen 2200 Arbeitsplätzen seien etwa 700 Leiharbeiter. „Wir müssen uns neu aufstellen“, sagte Deutschlandchef Michael Fohrer. „Mit dieser Aufstellung werden wir Innovationen fördern und uns fit für die Zukunft machen.“ Ziel ist es, die Standorte stärker zu spezialisieren. Aufsichtsratschef Wolfgang Tölsner betonte, die Eckpunkte für den Umbau seien in dem Kontrollgremium einvernehmlich beschlossen worden.

Die Ergebnisse der soeben beendeten Aufsichtsratssitzung von Bombardier stoßen im sächsischen Wirtschaftsministerium auf positive Resonanz, heißt es am Donnerstagnachmittag aus der Behörde.

Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Die Entscheidungen heute deuten in die richtige Richtung. Im Vergleich zur Ausgangslage, welche einen massiven Stellenabbau vorsah, bin ich nun verhalten optimistisch, dass die vielen Gespräche, die wir in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Betriebsrat, den Gewerkschaften und der neuen Geschäftsführung von Bombardier führten, tatsächlich dazu beigetragen haben, dass unsere gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den beiden Standorten eine Perspektive haben.“

In die deutschen Standorte sollen bis 2020 70 Millionen Euro investiert werden. Davon entfallen allein 28 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren auf Sachsen.

In die Modernisierung des Standortes Görlitz sollen rund acht Millionen Euro investiert werden. Görlitz soll ein Kompetenzzentrum und Industrie-4.0-Standort mit hohem Automatisierungsgrad für die Produktion von Wagenkästen für Doppelstockzüge und Straßenbahnen werden. Dies gelte für Wagenkästen aus Stahl und Aluminium. Allein mit der Aluminiumkompetenz habe Görlitz ein Alleinstellungsmerkmal unter den europäischen Standorten. Ab 2022 sind weitere Investitionen beispielsweise in die Automation möglich, sofern die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion im Konzern und am Markt gegebenen ist.

Bombardier hatte erst im vergangenen Jahr 1 430 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen. Der kanadische Bombardier-Konzern steckt wegen Problemen in seinem Flugzeuggeschäft in den roten Zahlen. Die Zugsparte macht dagegen insgesamt zwar Gewinn, die Bilanz der deutschen Landesgesellschaft war jedoch über Jahre negativ.