Merken

Bombardier Görlitz gibt Arbeit nach Bautzen

Der Schienenfahrzeugbauer macht bis 2019 aus den beiden Standorten in der Oberlausitz das „Werk Sachsen“. Die Aufgaben ändern sich für alle.

Teilen
Folgen
NEU!
© Bombardier

Bautzen/Görlitz. Der weltgrößte Schienenfahrzeug-hersteller Bombardier schließt seine beiden Standorte in Bautzen und Görlitz zu einem Werk Sachsen zusammen. Grund dafür sei der steigende Wettbewerbs- und Kostendruck. Die Umstrukturierung soll in spätestens drei Jahren abgeschlossen sein, sagte der für Zentral- und Osteuropa zuständige Bombardier-Präsident Dieter John auf Anfrage der SZ. Das Werk in Görlitz soll für den Roh- und Komponentenbau für Reisezugwagen zuständig werden, das Werk in Bautzen für den Innenausbau und die Montage der Fahrzeuge.

In Bautzen verbleibt außerdem der Bau von Straßenbahnen, aber offenbar nicht mehr im gleichen Umfang wie bisher. Um Platz zu schaffen für den Bau der Reisezugwagen, würden Teile der Straßenbahnfertigung ins Bombardier-Werk Wien verlagert. Eine langfristige Bestandsgarantie für beide Betriebe vermied John ebenso wie konkrete Aussagen zur künftigen Zahl der Mitarbeiter. Zu Details sei das Management mit der Arbeitnehmerseite im Gespräch, für Zahlen sei es noch zu früh.

Bisher stehe nur fest, dass beide Standorte künftig von einer gemeinsamen Betriebsleitung geführt werden. Zurzeit arbeiten im Görlitzer Werk etwa 2 500 Beschäftigte, im Bautzener reichlich 1 000. Für den Fall von Kürzungsplänen kündigte der Ostsachsen-Chef der Industriegewerkschaft Metall, Jan Otto, eine „andere Gesprächskultur“ an. „Dann sitzen wir nicht mehr so gemütlich zusammen“, sagte Otto nach einem Gespräch mit dem Bombardier-Management am Donnerstag in Görlitz.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sagte, Bombardier arbeite „an einer Zukunft, nicht am Abgesang“. Dies sei zu begrüßen. Dulig erinnerte die Bombardier-Manager daran, dass der Freistaat Sachsen den Konzern in der Vergangenheit mit Fördermitteln für seine sächsischen Werke unterstützt habe. Dies müsse Bombardier bei seinen Entscheidungen bedenken. (szo/tbe)