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Bojen für den Bärwalder See

Knapp fünf Wochen vor dem Start in die Wassersportsaison ist vieles beantragt, aber eines klar:

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Boxberg. Was wird denn nun eigentlich in diesem Jahr mit dem Bärwalder See? Sachsens größter sächsischer Badesee sorgte 2015 unfreiwillig für Schlagzeilen. Kurz nach dem Saisonstart im April widerrief die Landesdirektion die Genehmigung für sogenannte gefahrgeneigte Wassersportarten. Jetski- und Wasserskifahren verboten, Kitesurfen auch. Manch einer rieb sich die Augen und schüttelte sich verwundert. Denn der Bärwalder See ist längst kein Geheimtipp mehr für die Superschnellen auf dem Wasser. Auch immer mehr Polen und Tschechen zieht es nach Boxberg. Doch nun galt die sächsische Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung für die noch gar nicht aus dem Bergrecht entlassene ehemalige Kohlegrube. Ohne genormte Ausschilderung – das sind in diesem Fall Bojen im Abstand von 100 Metern – dürfen keine Jetskis, Wasserskis und Kites auf den See, daran ließ sich nicht rütteln. Immerhin: Baden, Segeln, Schwimmen, Motorbootfahren waren trotzdem erlaubt. In gut einem Monat startet die nächste Wassersportsaison. Wenn auch gerade wieder weiße Flocken in der Oberlausitz wirbeln: Schnee drüber und abwarten ist keine Alternative für Gemeinde und Wassersportler.

Für die aus Gemeindesicht unbezahlbaren Tonnen aktivierte Boxberg den Bergbausanierer LMBV. Seit Oktober lagern die Bojen in der Nähe des Bärwalder Sees. 120 Stück, einschließlich Halteseile und Anker, sowie das zu Saisonbeginn Ausbringen und im Oktober wieder Einholen kostet für drei Jahre insgesamt rund 600 000 Euro, teilt Volker Krause von der LMBV mit. Der Auftrag an eine Firma ist bereits vergeben, die die Bojen aufs Wasser bringt. Doch wann das geschieht, das steht noch nicht fest. Voraussichtlich im März, schreibt der LMBV-Pressesprecher. Aber: „Der Termin zur Austonnung kann erst mit Erhalt der wasserrechtlichen Genehmigung kurzfristig bekannt gegeben werden.“

Die Gemeinde Boxberg erwartet die wasserrechtliche Genehmigung zum 29. Februar, sagt Seebeauftragter Roman Krautz von der Gemeindeverwaltung. Wichtig ist die, damit nicht tote Hose auf dem Bärwalder See ist. Denn als fertiggestellt gilt der See noch nicht. Soweit ist es voraussichtlich Anfang 2017, wenn naturschutzfachliche Gutachten bei der Landesdirektion Sachsen vorliegen, teilt deren stellvertretender Pressesprecher Ingolf Ulrich mit. Erst wenn die Fertigstellung festgestellt ist, müssen keine extra Anträge eingereicht werden, damit der See genutzt werden kann. Zurzeit, so Ingolf Ulrich, braucht Boxberg dafür eine Gestattung.

Über die muss die Untere Wasserbehörde beim Landratsamt entscheiden. Und auch über einen weiteren Antrag der Gemeinde. Dabei geht es um die unbefristete Ausnahme vom Verbot des Kitesurfens gemäß der Sächsischen Schifffahrtsordnung, teilt die zuständige Sachgebietsleiterin beim Landratsamt Karola Henke mit. Damit sie darüber entscheiden kann, werden Belange des Naturschutzes und die Lärmproblematik geprüft, außerdem muss eine vertragliche Regelung von der LMBV als See-Eigentümer mit der Gemeinde Boxberg als See-Nutzer vorliegen. Dieser Vertrag sei in Arbeit, teilt die LMBV mit. Doch dass das mit dem Boxberger Wunschtermin klappt, ist eher nicht zu erwarten. „Beide Verfahren sind in Bearbeitung. Zur Genehmigungsfähigkeit beider Anträge kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden“, teilt Karola Henke vom Landratsamt am 25. Februar mit.

Aus dem Amtsdeutsch übersetzt heißt das: Vieles ist beantragt, aber nichts entschieden. Klar ist auch, dass die Gemeinde Boxberg sich stark macht, damit Kitesurfen auf dem Bärwalder See 2016 wieder legal möglich ist. Für Jetskifahrer und Wasserskifahrer allerdings bleibt der See eine Tabuzone. Denn ohne eigens dafür mit der Gestattung ausgewiesene und mit Bojen markierte Flächen bleibt das 2015 ausgesprochene Verbot gültig. Dass es aufgehoben wird, das hat die Gemeinde Boxberg auch nicht beantragt, wie Roman Krautz auf Nachfrage sagt.