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Bogenschützen lassen Hüttertal beben

Die Radeberger Mannschaft holte erstmals einen Deutschen Meistertitel in die Bierstadt. Das war ein Krimi mit Gewitter-Unterbrechung.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg stand am Sonnabend im deutschlandweiten Interesse. Hier fanden die Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen statt. Zehn Mannschaften waren mit 60 Schützen angereist, um unter sich die beste Mannschaft des Jahres 2015 herauszufinden.

Bilder von der Meisterschaft

Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm begrüßte am Sonnabend  die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen.
Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm begrüßte am Sonnabend die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen.
Sowohl Frauen als auch Männer traten an.
Sowohl Frauen als auch Männer traten an.
Thomas Röher, Vizepräsident des Deutschen Bogensportverbandes,  im Gespräch mit Gunnar Richter vom RSV Vorstand Radeberg.
Thomas Röher, Vizepräsident des Deutschen Bogensportverbandes, im Gespräch mit Gunnar Richter vom RSV Vorstand Radeberg.
Bogenschießen erfordert höchste Konzentration.
Bogenschießen erfordert höchste Konzentration.
Nach diesem Blitz mussten die Kampfrichter den Ausscheid für 45 Minuten unterbrechen. Danach ging es trotz Regen weiter.
Nach diesem Blitz mussten die Kampfrichter den Ausscheid für 45 Minuten unterbrechen. Danach ging es trotz Regen weiter.
Radebergs Bogenschützen, hier Matthias Birk und Gunnar Richter, sind mit dem Deutschen Meistertitel auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn angekommen.
Radebergs Bogenschützen, hier Matthias Birk und Gunnar Richter, sind mit dem Deutschen Meistertitel auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn angekommen.
Alfons Saupe vom Hüttertalverein gratuliert den Radeberger RSV Bogenschützen zum Deutschen Meister Titel.
Alfons Saupe vom Hüttertalverein gratuliert den Radeberger RSV Bogenschützen zum Deutschen Meister Titel.
Steffen Boraschke, RSV-Abteilungsleiter im Bogenschießen, verpasst seinen Aktiven eine zünftige Sektdusche.
Steffen Boraschke, RSV-Abteilungsleiter im Bogenschießen, verpasst seinen Aktiven eine zünftige Sektdusche.

Radeberg hat sehr gute Bedingungen und vor allem engagierte Bogensportler“, freut sich Thomas Röher aus Jena. Er muss es wissen, weil er vergleichen kann. Thomas Röher ist Vizepräsident Sport im Deutschen Bogensportverband 1959. Sein Vizepräsident für Organisation, Stefan Lehmann, kommt aus Berlin, und auch er findet die Bedingungen auf der Bogenschützenwiese im Rödertal gut. Weil hinter dem Wettbewerbsablauf ein eingeschworener Verein steht. Welche Bedeutung Radeberg für Deutschland hat, erfahren die weit Gereisten aus besonders berufenem Munde. Bierstadt-Oberbürgermeister Gerhard Lemm begrüßt die Gäste aus nah und fern. Man sieht ihm an, dass er sich darüber freut, dass die Sportler seiner Stadt in der Lage sind, die Deutschen Meisterschaften auszurichten. Er stellt den Verein vor und erzählt dabei auch von den Schicksals-Kapriolen, die die RSV Bogenschützen in den zurückliegenden Jahren wegzustecken hatten. Mal überflutete die Röder den Trainingsplatz im Hüttertal, 2010 wurde das Hüttertal von einem schweren Tornado verwüstet. Und als nach langen Aufräumarbeiten der Trainingsbetrieb wieder in Gang gekommen war, wurde das Vereinshaus von einem Brandstifter abgefackelt. „Und heute richtet ihr die Deutschen Meisterschaften aus. Ich überbringe die herzlichsten Glückwünsche der Radeberger“, macht das Stadtoberhaupt mit respektvollem Stimmklang deutlich.

Unter schwersten Bedinungen

Wie die Chancen der Radeberger stehen, wird auf der DBSV Homepage deutlich. „Nach der Hälfte der vier Spieltage stehen die Radeberger punktgleich mit dem Titelverteidiger aus Oberbauerschaft (NRW). Beide stehen mit je 14:4 Punkten an der Tabellenspitze“, ist auf der Internetseite des Deutschen Bogensport-Verbandes 1959 zu lesen. Schon diese Zeilen machen klar: Wenn Radeberg die Sensation schaffen will, wird das trotz Heimvorteil schwer. Im Hüttertal ist die deutsche Bogenschützenelite angereist.

Schwierigster Punkt der Meisterschaften war das Wetter am Sonnabend. Fast eine halbe Stunde lang grollte und grummelte es über dem Rödertal. Als dann die ersten Blitze über den Baumkronen auftauchten, unterbrach der Wettkampfrichter die Spiele. Wenig später ging ein 45-minütiger Gewitterregen nieder. Sektionsleiter Steffen Petraschke blieb auch in diesen Minuten wie ein Fels in der Brandung: „Den schwersten Teil des Gewitters haben wir über den Eierberg abgeleitet“, machte er mit einem breiten Lächeln im Gesicht klar. Wenig später wurden die Wettkämpfe wieder aufgenommen. Gestern Vormittag wurde die spannendste Phase der Deutschen Meisterschaften eingeleitet. Radeberg führte zwar bereits.

Nervenstärke ist gefragt

Aber gegen Mühlheim an der Ruhr verloren die Radeberger ziemlich hoch. Und die Wettbewerbe gegen die stärksten Mannschaften standen alle noch aus. Wieder zeigte sich: Steffen Petraschke ist der Nervenstärkste. „Wenn es letztlich doch nicht reichen sollte, hatten wir doch ein sportliches Highlight in unserer Stadt“ machte er klar. Den Sieger-Sekt hatte er trotzdem schon kaltgestellt. Gegen 13.30 Uhr lief der letzte Wettbewerb. Zum Ablesen waren auch Radebergs Bogenschützen bis vor die Schießscheiben gelaufen. Urplötzlich schien das Hüttertal zu beben. Die Radeberger sind Deutscher Meister. Die Mannschaft lag sich in den Armen. Glücksmomente, von denen sich auch Alfons Saupe, der Chef des Hüttertalvereines, mitreißen ließ. „Der Deutsche Meister kommt aus unserem Radeberger Hüttertal“, bringt er seine Freude auf den Punkt. Und wenige Minuten später kam die Sektdusche ...