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Böse Überraschung im neuen Jahr

Für die Sproitzer Kita müssen Eltern mehr bezahlen. Aber die höchsten Beiträge verlangen Horka und Kodersdorf.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Sproitz. Das neue Jahr wird teurer als das alte. Das sagen sich die Eltern, die ihre Töchter und Söhne nach Sproitz in die Kita „Regenbogenfisch“ bringen. Denn der Krippenplatz kostet jetzt 25 Euro mehr, der im Kindergarten 15 Euro und für den Hort sind zehn Euro im Monat mehr zu bezahlen. Beschlossen hat das der Gemeinderat einstimmig, so Bürgermeister Günter Holtschke, im November. Wirksam geworden ist diese Erhöhung zum 1. Januar.

Für die Eltern, so berichtete Kita-Leiterin Birgit Funke, kam die Erhöhung ziemlich überraschend. „Zwar wurde von dem Bürgermeister in einer Elternversammlung im Oktober über eine Gebührenanpassung informiert, aber dass sie zum neuen Jahr bereits wirksam wird, war ihnen nicht so gegenwärtig“, gibt die Leiterin das Fazit aus den Elterngesprächen wieder.

Für Günter Holtschke war das kein angenehmer, aber ein notwendiger Schritt, betont er. Denn anhand der vorliegenden Betriebskosten von 2015 sind diese mit den bisherigen Beiträgen nicht mehr zu deckeln. „Wir haben uns für den Mittelweg entschieden, nur die Hälfte der uns zur Verfügung stehenden Spanne an die Eltern weiterzugeben“, verteidigt der Bürgermeister diesen Beschluss. Immerhin kostet der Kindergarten die Kommune im Jahr rund 100000 Euro, so Holtschke. Und die wollen aufgebracht sein.

Damit rutscht Quitzdorf an die Spitze der vier Gemeinden im Verwaltungsverband Diehsa. Für die Krippe sind jetzt monatlich 175 Euro zu zahlen, für die Kita 105 Euro und den Hort 60 Euro. Hohendubrau hat ebenfalls seine Elternbeiträge im vergangenen Jahr erhöht. Seit dem 1. Oktober sind sie auf Beschluss des Gemeinderates gültig. Für Krippe und Kita müssen die Eltern zehn Euro mehr aufbringen, für den Hort acht Euro. Das macht einen Monatsbeitrag für die Krippe von 156 Euro, für die Kita von 100 Euro und den Hort 56 Euro. Abstufungen gibt es hier, wie in allen anderen Gemeinden, für Alleinerziehende und eine geringere Betreuungszeit.

Wie in Quitzdorf haben die gestiegenen Betriebskosten auch in Hohendubrau zu einer Gebührenanpassung geführt, die am Ende mehr Geld von den Eltern fordert. Auch wenn Quitzdorf jetzt der Spitzenreiter im Verwaltungsverband Diehsa ist, so verweist Günter Holtschke darauf, dass andere Kommunen einiges mehr verlangen als Quitzdorf. An der 200-Euro-Marke im Krippenbereich sind bereits Horka und Kodersdorf angekommen. Für die Kita-Kinder werden in Horka 115 Euro und in Kodersdorf 125 Euro fällig. Die Stadt Rothenburg ist den beiden Gemeinden dicht auf den Fersen. Dort sind für den Krippenplatz 190 Euro fällig. Der Kita-Beitrag mit 100 Euro bewegt sich im oberen Drittel der Gemeinden im Altkreis Niesky.

Es ist nun mal Tatsache, dass wenn die Abrechnungen der Betriebskosten vom Vorjahr in den Gemeindeämtern vorliegen, die Frage zu diskutieren ist, ob man noch mit den bisherigen Gebühren alles begleichen kann oder nicht. Kreba-Neudorf ist eine weitere Gemeinde, die das nicht mehr kann. Auch hier müssen die Eltern tiefer in ihre Geldbörse greifen. Der Krippenbeitrag wurde zum neuen Jahr um zwölf Euro auf 145 Euro angehoben, der Kita-Platz um sieben Euro auf 90 Euro und für die Hortbetreuung sind fünf Euro mehr fällig, also 50 Euro beträgt jetzt der Elternanteil.

Wie Quitzdorf bewegt sich auch Kreba-Neudorf in der unteren Hälfte der möglichen Gebührenerhöhung. Ausgehend vom Sächsischen Kita-Gesetz soll der ungekürzte Elternbeitrag zwischen 20 und 30 Prozent der tatsächlichen Kosten eines Platzes liegen. Kreba-Neudorf, so Bürgermeister Dirk Naumburger, verlangt für die drei Betreuungsarten anteilig zwischen 17,7 und 22,9 Prozent von seinen Eltern.

Für Birgit Funke, die Kita-Leiterin in Sproitz, ist es wichtig, dass mit höheren Elternbeiträgen auch das Betreuungsniveau für die Kinder steigen muss. „Fest angestelltes Personal sollte ausreichend vorhanden sein, auch für den Bereich der Hauswirtschaft“, betont sie. Vor allem in der Urlaubszeit, aber auch jetzt bei den vielen Krankheitsfällen zeigt es sich, dass der vom Land festgelegte Personalschlüssel zu gering bemessen ist.