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Bockwindmühle Luga erlebt Ansturm

Anlässlich des Deutschen Mühlentages öffneten am Montag im Bautzener Umfeld etliche Wassermühlen und eine Windmühle. Das Interesse war groß.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Gerd Schuster strahlt über das ganze Gesicht. Dicht an dicht sitzen die Besucher an den Biertischen rund um die Bockwindmühle Luga. Die Oberländer Musikanten, die nun schon seit 2003 an jedem Pfingstmontag anlässlich des Mühlentages für gute Stimmung sorgen, haben auch diesmal wieder viele Hits, aber auch zahlreiche Witze und Anekdoten im Gepäck.

Die Bilder vom Mühlentag

Bockwindmühle Luga: Gerd Schuster  und Kathleen Barthen
Bockwindmühle Luga: Gerd Schuster und Kathleen Barthen
Bockwindmühle Luga
Bockwindmühle Luga
Niedermühle Weißenberg
Niedermühle Weißenberg
Niedermühle in Weißenberg
Niedermühle in Weißenberg
Im Inneren der  Niedermühle Weißenberg
Im Inneren der Niedermühle Weißenberg
Viele Besucher an der Niedermühle Weißenberg
Viele Besucher an der Niedermühle Weißenberg
Bockwindmühle Luga
Bockwindmühle Luga
Die  Niedermühle Weißenberg
Die Niedermühle Weißenberg

Gerd Schuster hat an diesem Tag mal seinen Anzug zu Hause gelassen und ist stattdessen in ein Müllergewand geschlüpft. Auf seinem Kopf sitzt eine kecke rote Zipfelmütze. Im wahren Leben ist Gerd Schuster Bürgermeister von Neschwitz. Doch nun führt er abwechselnd mit Frau Müllerin, alias Tourismus-Mitarbeiterin Kathleen Barthen, die Besucher durch das technische Denkmal. Es ist nun schon das dritte Mal, dass die Neschwitzer und ihre Gäste ihren Bürgermeister mal in ganz anderer Funktion erleben dürfen. Bereits 2011 und 2012 schlüpfte er in die Rolle des Müllers. Nur im Vorjahr war die Bockwindmühle Luga am Mühlentag nicht geöffnet, weil die Straßenbauarbeiten an der B 96 dies unmöglich machten.

Geduld war gefragt

Die Schlange der geduldig Wartenden reißt nicht ab. Viele passen ja nicht rein in die hölzerne Mühle, die nun schon seit 1978 an ihrem jetzigen Standort thront. Das 1733 errichtete Bauwerk stand ursprünglich in Saritsch, musste aber 1973 weichen, weil dort Tonlagerstätten erschlossen wurden. Dies und noch viele andere Fakten vermitteln Müller und Müllerin den Besuchern. Gerd Schuster freut sich, dass das Interesse groß ist und sogar ständig wächst. Vor allem findet er es erstaunlich, dass sich viele Fremde und auch Fahrradtouristen das Spektakel nicht entgehen lassen. Und er betont, dass Interessenten auch außerhalb des Mühlentages Führungen über das Tourismusbüro anmelden können. Da das Thema „Vom Korn zum Brot“ zum Schulstoff gehört, sind solche Führungen besonders lehrreich für Schulen, aber auch für Kitas. Zu den Mühlen-Erklärern gehört auch Reinhard Thomas aus Preske, der dafür in die Rolle des Zaubermeisters Pumphut schlüpft.

Dass es in Mühlen immer etwas geheimnisvoll zuging, wissen allerdings auch „Müller“ Schuster und „Müllerin“ Barthen zu erzählen. Da die Mühlen immer etwas abseits vom Dorf lagen, wurden die Müllersleute gern mal als Außenseiter abgestempelt. Noch dazu, wenn sie wegen des guten Windes vielleicht am Sonntag nicht zum Kirchgang erschienen. Dann hieß es gleich, sie seien mit dem Teufel im Bunde. Erschwerend kam hinzu, dass es manchmal in den Mühlen wegen des vielen Mehlstaubs zu Verpuffungen kam, was natürlich auch als das Werk des Beelzebubs angesehen wurde.

Bürgermeister freut sich teuflich

Bürgermeister Schuster ist nicht mit dem Teufel im Bunde. Aber er freut sich teuflisch, dass es nun endlich gelungen ist, aufgrund eines Sturmschadens Geld für dringend notwendige Reparaturen an der Bockwindmühle Luga aufzutreiben. „Nun laufen Anfragen, um geeignete Fachleute für die Reparaturen zu finden“, sagt Bürgermeister Gerd Schuster. Das sei gar nicht so einfach. Daher könne er auch noch nichts zu Terminen sagen. Denn zum Beispiel hölzerne Dachschindeln, wie sie hier gebraucht werden, stellt kaum noch jemand her. Auch das Flügelrad muss repariert werden. Aber der „Müller“ Schuster dämpft allzu große Erwartungen: „Auch nach der Reparatur werden wir das Flügelrad wohl nicht in den Wind drehen können, sondern es höchstens mit der Hand drehen. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass die Kammrad-Bremse versagt und das Rad nicht mehr angehalten werden kann.

Das Mühlenfest wurde von der Gemeinde Neschwitz, der die Mühle gehört, und deren Bauhof organisiert. „Geholfen hat uns außerdem der Club Wittinghoff aus Luga“, ist „Müller“ Schuster dankbar. Schön wäre es ja, wenn sich ein Verein finden würde, der sich um die Bockwindmühle Luga kümmern könnte. Aber er weiß auch, wie anspruchsvoll eine solche Aufgabe ist.