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Blutkrebs erfolgreich bekämpft

Als Jana Dugas die Diagnose bekam, war sie schwanger. Was auf sie zukommen würde, hat sie nicht geahnt.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Ostrau/Cavertitz. Sie war 36 und freute sich auf ihr Baby. Mit der Schwangerschaft können Beschwerden auftreten, die eine Frau sonst nicht hat. Das wusste Jana Dugas. Deshalb schob sie die Luftnot, die sie beim Treppensteigen bekam, auch auf ihren Babybauch. Dazu kam eine Erkältung, die einfach nicht wieder verschwinden wollte. Ein Blutbild bei einer Routineuntersuchung brachte dann die tatsächliche Ursache: Leukämie. „Ich war völlig sprachlos und habe noch gar nicht realisiert, was da auf mich zukam“, sagt die Cavertitzerin.

Zur Behandlung kam sie in die Uniklinik Leipzig, ließ sich aber nach Dresden verlegen. „Dort wurde Jette in der 33.  Schwangerschaftswoche geholt“, so Jana Dugas. Da hatte die Chemotherapie schon begonnen. „Den ersten Block hat das Kind mitbekommen.“ Sofort wurde getestet, ob es Leukämiezellen in sich trägt. Das Ergebnis: Das Baby kam zwar zu früh, aber gesund auf die Welt.

Jana Dugas hatte Glück. Sie musste nicht nach einem Knochenmarkspender suchen. In der Deutschen Knochenmarkspendedatei fanden sich gleich mehrere, die zu ihr passten. Einer wurde sofort aktiviert. „Nach der Chemotherapie gab es die Überlegung, sofort die Stammzellen zu transplantieren. Die Ärzte haben gesehen, dass ich einen Rückfall haben würde“, erzählt die heute 45-Jährige. Doch sie entschied sich dagegen. Von Juli bis Dezember 2008 erhielt sie drei Chemoblöcke. Sie fuhr zur Kur und erholte sich Zuhause. Dann wollte sie ihren Job bei der Justiz wieder aufnehmen. Der Rückfall kam im Oktober 2009. „Selbst habe ich davon nichts gemerkt“, so Jana Dugas. Die Ärzte sahen es bei einer der regelmäßigen Kontrollen.

Am 6. Dezember wurde sie in die Dresdner Uniklinik eingeliefert, um auf die Transplantation vorbereitet zu werden. Die erfolgte am 18. Dezember. Die Daten hat sie im Kopf. Seitdem feiert sie zweimal im Jahr Geburtstag: am 20. Juli und am 18. Dezember.

Der Spender hat gepasst. „Aber die Zeit bis Mai war hart.“ Ihr Körper war geschwächt. Er musste sich umstellen. Der Spender hatte eine andere Blutgruppe als Jana Dugas. Trotzdem blieb wenig Zeit zum Ausruhen. „Das Kind hat mich gefordert. Mein Mann musste arbeiten.“ Jette durfte keine Kita besuchen. Von dort hätte sie Krankheiten mit nach Hause bringen können, die ihrer Mutti geschadet hätten. Viele andere Verpflichtungen hat die Familie übernommen. „Sie hat mir den Rücken freigehalten. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Zwei Jahre lang hatte Jana Dugas Angst, dass der Blutkrebs wiederkommt. Die hat sich gelegt. Jetzt geht sie nur noch aller sechs Monate zur Kontrolle. Auf den Tag genau zwei Jahre nach der Transplantation hat es auch gedauert, bis sie die Telefonnummer ihres Spenders bekam. Zuvor durfte sie ihm nur anonym schreiben. Noch am selben Tag rief sie ihn in Bad Iburg (Niedersachsen) an. Inzwischen haben sich seine und ihre Familie getroffen. Und wie es der Zufall will: Das zweite Kind der Familie des Spenders wurde am Geburtstag von Jana Dugas geboren. „Wir wollen weiter in Kontakt bleiben“, sagt sie und hofft, dass Beate Wolf aus Ostrau ebenso geholfen werden kann, wie ihr.

Typisierung für eine Stammzellenspende für die an Leukämie erkrankte Ostrauerin Beate Wolf: Sonntag, 10. April, 11 bis 16 Uhr, Grundschule Ostrau, Ernst-Thälmann-Str. 29