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Blumige Botschafterinnen

Caprice Zickler und Linda Bahr begleiten die Saison der Königsbrücker Kamelien. Erstmals mit neuem Auftrag.

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© Mathias Schumann

Von Manuela Paul

Königsbrück. Schneeweißchen ist viel zu früh dran. Zerbrechlich wie Porzellan scheinen die ersten reinweißen Blüten, die der uralte Kamelienstrauch derzeit präsentiert. Rosenrot hingegen hält sich noch vornehm zurück. Doch die üppige Knospenpracht lässt schon jetzt eine Vorahnung auf das Blütenmeer in knallrot zu. Normalerweise blühen Königsbrücker Kamelien erst ab Januar oder Februar. Aber was ist heutzutage schon normal?

Schneeweißchen und Rosenrot sind die volkstümlichen Namen der exotischen Winterblüher. Botanisch korrekt heißen die weiße „alba plena“ und die rote „althaeiflora“. Beide Exemplare haben über 190 Jahre auf dem Buckel und sind natürlich der ganze Stolz der Königsbrücker.

So alt sind Caprice Zickler und Linda Bahr nicht mal ansatzweise. Dennoch sind die Neunt- und die Zehntklässlerin besonders eng mit den Winterblühern verbunden: Sie sind die neuen Kameliendamen und begleiten die Blütezeit der wertvollen Pflanzen. Bislang waren die Mädchen eher stille Botschafterinnen, sagt Peter Sonntag, Chef des Königsbrücker Heimatvereins. Das soll sich ab dieser Saison ändern.

„Caprice und Linda werden diesmal die Kameliensaison eröffnen.“ Der Vereinsvorsitzende ist sich sicher, dass die beiden das gut meistern. Caprice hat als Botschafterin in Sachen Kamelien bereits Erfahrungen, ist die Aufmerksamkeit gewohnt. Denn sie hat bereits eine Saison hinter sich. Die absolvierte sie gemeinsam mit Sophia Rudolph. Beide hätten das Amt noch ein weiteres Jahr übernehmen können. Doch nur Caprice wollte weitermachen. Also suchte der Heimatverein eine neue Partnerin für sie. Und traf bei Linda auf Interesse.

Die alte und die neue Kameliendame freuen sich schon darauf, bei der Vermarktung der Winterblüher kräftig mitmischen zu dürfen. Stolz präsentierten sie jetzt schon vorab den Kamelienkalender für 2018. Herstellung und Druck hat der Verein diesmal komplett aus Eigenmitteln finanziert, verrät Peter Sonntag. Keine Werbung und kein QR-Code lenken von den wunderschönen großformatigen Blütenschönheiten ab.

Hundert Stück hat der Verein zunächst drucken lassen. Die Vereinsmitglieder sind optimistisch, dass sich der Fotokalender gut verkaufen lässt. Zum einen ist er mit 9,50 Euro keineswegs überteuert. Zum anderen „gibt es in Deutschland keinen weiteren Kamelienkalender“, weiß Peter Sonntag zu berichten. Dafür aber eine Menge Liebhaber dieser exotischen Pflanzen. Die pilgern zur Saison gern nach Königsbrück, um die 190 Jahre alten, bis zu sechs Meter hohen, Kamelienbäume in voller Blüte zu bewundern. Immerhin gehören sie zu den ältesten Exemplaren in Deutschland.

Das genaue Alter ist zwar unbekannt, allerdings werden in einer historischen Chronik erstmals 1846 Kamelien in Königsbrück erwähnt. Der Verein vermutet, dass die Pflanzen zu dieser Zeit schon länger in Kübeln in der Orangerie des Landschlosses Königsbrück kultiviert wurden.

Seit dem Jahr 2000 werden die Königsbrücker Kamelien alljährlich öffentlich gezeigt. Während der Blütezeit zwischen Januar und April ist das Gewächshaus sonntags geöffnet. Neben den beiden Uralt-Sträuchern können Besucher noch etliche weitere Kamelien-Generationen bewundern. Eine schöner als die andere.

Kamelienkalender und -broschüre gibt es für 9,50 bzw. 3 Euro in der Königsbrück-Info am Markt zu kaufen.