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Blitzerfalle Langenwolmsdorf

Auf der Hauptverkehrsachse wurde innerhalb von zwei Wochen gleich dreimal geblitzt. Eine Häufung, die auffällig ist – und einen Grund hat.

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© Dirk Zschiedrich

Von Katarina Gust

Langenwolmsdorf. Berufspendler, die zwischen Neustadt und Stolpen unterwegs sind, könnten demnächst unangenehme Post ins Haus bekommen. Zumindest diejenigen, die mit ihrem Auto gern mal etwas schneller unterwegs sind. Denn Mitarbeiter des Landratsamtes in Pirna haben innerhalb von nur zwei Wochen insgesamt dreimal in Langenwolmsdorf eine Geschwindigkeitsmessung durchgeführt. Anscheinend nicht ohne Grund, wie die Behörde nun auf SZ-Anfrage mitteilt.

Die erste Blitzaktion fand demnach am 21. September statt. Fast sechs Stunden lang stand der Blitzerwagen ab 7 Uhr direkt vor dem Gasthaus „Goldener Apfel“. Eine gute Woche später folgte die nächste Kontrolle. Die Ordnungshüter wählten erneut den Vormittag dafür aus und den gleichen Standort. Diese Woche, am Nachmittag des 4. Oktober, waren sie schließlich zum dritten Mal mit der Blitzertechnik vor Ort. Dieses Mal allerdings nicht vor der Gaststätte, sondern ein Stück weiter in Richtung Stolpen. In Höhe des Abzweigs zur Milchviehanlage hatte sich das Auto abgestellt, aus dem heraus Jagd auf Temposünder gemacht wurde.

Anscheinend mit Erfolg. Denn das Ergebnis des Blitzer-Marathons ist stattlich. Am ersten Tag rollten knapp 1 600 Fahrzeuge am Ordnungsamt vorbei. Davon fuhren 76 zu schnell, wie Pressesprecherin Karin Kerber mitteilt. Bei den zwei weiteren Blitzaktionen wurden noch mehr Raser ermittelt. Insgesamt rund 2 800 Fahrzeuge wurden im Kontrollzeitraum registriert. Unter ihnen waren knapp 170 Fahrer, die sich nicht an die geltende Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 Stundenkilometern gehalten haben. Sie alle bekommen Post vom Amt – und müssen für den Verstoß zahlen.

Warum in so kurzer Zeit so oft in Langenwolmsdorf geblitzt wurde, dafür hat das zuständige Landratsamt eine einfache Erklärung. „Die Verkehrsüberwachungsmaßnahme basiert vorrangig auf einer Bürgereingabe“, teilt die Pressestelle mit. Außerdem handele es sich bei der Hauptstraße um eine allgemeine Gefahrenquelle mit mehreren Ein- und Ausfahrten, einer Bushaltestelle und Fußgängerüberquerung. Den Verkehr an dieser Stelle zu kontrollieren, sei deshalb üblich.

Was für viele Pendler ein Ärgernis sein dürfte, ist für die Anwohner der Hauptstraße ein gutes Zeichen. Denn sie kämpfen seit Jahren gegen die tägliche Raserei im Ort. Vor allem, seit das Tempolimit an der S 159 von einst 60 auf 50 km/h heruntergestuft wurde. Der Verkehr sollte durch die Neuregelung verlangsamt werden. Doch tatsächlich halten sich laut der Anwohner nur wenige Kraftfahrer tatsächlich an Tempo 50. Sie fordern deshalb, ein Piktogramm „50“ auf der Staatsstraße aufzutragen. Die gemalte Zahl soll den Autofahrern als Erinnerung dienen, doch nicht so sehr aufs Gaspedal zu treten. Unterstützung bekommen die Langenwolmsdorfer von der Stadt Stolpen. Die Kommune vertritt in diesem Fall den gleichen Standpunkt. Bürgermeister Uwe Steglich (FDP) und der Ortschaftsrat sehen die Gefahr vor allem auf der langen Geraden, die am Gasthaus vorbeiführt. Dies liege zum einen an der Topographie der Straße und zum anderen an der Gewohnheit, dass hier über Jahre 60 km/h gefahren werden durfte. Viel Mitspracherecht hat der Ratschef allerdings nicht. Denn die Entscheidung, ob auf der Straße ein Piktogramm aufgebracht wird oder nicht, fällt das Landratsamt. Die Entscheidung darüber steht noch aus.