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Blitzer in Sicht

Entlang der Ortsdurchfahrt ist es für Fußgänger zu gefährlich. Das haben die Einwohner nun schwarz auf weiß.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Hohnstein. Wer an einer Hauptverkehrsader wohnt, klagt meist über zu viel Verkehr, zu viele Raser. So ist es auch in den beiden Hohnsteiner Ortsteilen Ulbersdorf und Lohsdorf. Und so mancher griff bereits zur Selbsthilfe. Robert Ebermann aus Ulbersdorf bekam vom Nachbarn einen „Starkasten“ geschenkt und setzte diesen als Warnung auf sein Grundstück an die Straße (SZ berichtet). Lohsdorfs Ortsvorsteher René Taube stellt immer wieder verschiedene Dinge an die Straße, die die Blicke der Kraftfahrer auf sich ziehen und diese letztlich dazu bewegen sollen, den Fuß vom Gas zu nehmen. Zuletzt waren es aufgesetzte beleuchtete Kürbisse. „Wir haben keinen Fußweg an der Straße und die Bushaltestelle befindet sich ebenfalls hier. Das ist für alle viel zu gefährlich. Hier kann niemand mehr tatenlos zu sehen“, sagt er. Er brachte das Thema auch mehrmals in der Hohnsteiner Stadtverwaltung vor. Diese veranlasste dann in der Zeit vom 26. April bis zum 10. Mai Geschwindigkeitsmessungen zuerst in Ulbersdorf und danach in Lohsdorf. Das Messgerät zeichnet sowohl die Geschwindigkeiten auf als auch die Art der Fahrzeuge sowie die Uhrzeiten, wie viel Fahrzeuge wann die Messstelle passieren.

Die Ergebnisse zeigen schwarz auf weiß, dass sich hier nicht alle Kraftfahrer an die vorgeschriebenen 50 km/h halten. In Ulbersdorf waren es 53 Prozent und in Lohsdorf 67 Prozent. Noch krasser fällt hier die Einzelauswertung statt. Demnach waren zum Beispiel 81 Prozent aller 10 538 gezählten Pkw die Lohsdorf passierten zu schnell. Die Mess-Ergebnisse hatte die Stadtverwaltung an das Landratsamt in Pirna weiter geleitet. Doch dabei blieb es. Nichts hat sich getan. Und das ärgert die betroffenen Anwohner. Sie fordern Konsequenzen. „Wir hätten zumindest gedacht, dass die Stadtverwaltung die Messergebnisse einmal veröffentlicht, damit jeder sehen kann, wie schlimm es ist“, sagt Robert Ebermannn. Inzwischen kommt offenbar doch etwas Bewegung in die Sache. Martina Aurisch die zuständige Amtsleiterin für Straßenbau und Verkehr im Landratsamt Pirna sagt, dass man sich dazu mit der Stadtverwaltung Hohnstein verständigen wolle. „Aus den Verkehrsdaten geht hervor, dass die Geschwindigkeiten nicht eingehalten werden.

Das Ordnungsamt wurde gebeten, verstärkt in den verkehrsstärksten Zeiten Kontrollen durchzuführen“, so die Amtsleiterin. Aufgrund der unübersichtlichen Straßenführung könne man hier allerdings lediglich Laser einsetzen. Beide Standorte seien in den Überwachungsbetrieb eingeordnet. Abschreckung durch verstärkte Kontrollen finden auch die Anwohner richtig. Doch sie wollen mehr. Stationäre Blitzer sehen sie als Lösung. Und vielleicht könnten sie damit auch Glück haben. Denn ganz abwegig scheint der Gedanke offenbar nicht, das bestätigt auch das Landratsamt. Stationäre Anlagen seien insbesondere an stark befahrenen, verkehrsreichen Straßen und direkt vor Schulen ein probates Mittel, um nachhaltige Geschwindigkeitsreduzierungen zu erreichen. „In den beiden genannten Orten sollten entsprechende bauliche Maßnahmen geprüft werden“, sagt die Amtsleiterin. Damit stehen zwar noch keine Blitzer. Doch sie bleiben im Gespräch und damit auch die Sorgen der Ulbersdorfer und Lohsdorfer.