Merken

Bischofswerda verwöhnt den Liebling

Genüsslich konnte Bär Balu neulich ein Eis lecken, extra für ihn gemacht. Aber auch für andere Zootiere gibt‘s nur Gutes.

Teilen
Folgen
© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Viele Besucher des Tier- und Kulturparks Bischofswerda hatten jetzt richtig Glück. Als das Zoofest für Senioren lief, erlebten sie Bär Balu, der gern auch mal faul in der Ecke liegt, ausdauernd in Aktion. Dafür hatte er aber auch einen leckeren Anlass. Seine Tierpfleger hatten ihm Eis serviert.

Natürlich bekam er die süße Zwischenmahlzeit nicht in Kugeln in der Waffel. Aber ähnlich, wie das Eis manche Eltern für ihre Kinder selbst herstellen. Aus Äpfeln, Birnen, Weintrauben und anderen Früchten bereiteten die Pfleger ihrem und der Besucher Liebling einen leckeren Brei, den sie mit Wasser übergossen und frosteten. Wie ein kleiner Eisklotz sah die Tüte aus, an der Balu genüsslich zutschte.

Der „Mann“ im Bärengehege wird damit bewusst verwöhnt, denn die Pfleger wissen, dass ihm das guttut, sagt Tierparkleiterin Silvia Berger. Sie gönnen dem Tier die Freude nicht nur, weil es schmeckt, sondern weil Balu auch dafür bekannt ist, dass er beschäftigt werden will. Und dass er sehr neugierig ist. „Er will alles wissen, und wenn er an etwas dran ist, dann ist er sehr geduldig“, sagt die Zoochefin. Balu hat außerdem einen ausgeprägten Geschmack, er liebt die guten Sachen. Dazu gehören auch Erdnüsse. Das macht den Genießer ein wenig futterneidig gegenüber seiner Mitbewohnerin, der Grizzlybärin Jane.

Mit gutem Futter kommen die Tierpfleger aber nicht nur den Bären. Ihre Einrichtung lege Wert darauf, dass alle Tiere mit gutem Futter versorgt werden. Dafür brauche es keine Vorschrift. Die Tiere sind mit gutem Futter gesünder und sehen nicht nur gesünder aus. „Dass wir Abfälle verfüttern, auf den Gedanken kommen wir gar nicht“, sagt Silvia Berger. Mehrmals in der Woche wird deshalb im Netto Obst und Gemüse eingekauft, den der Tierpark gleich um die Ecke hat. Aber auch in der Obstscheune in Rammenau ist der Zoo Kunde. Geld für gutes Futter müsse da sein, sagt die Tierparkleiterin. Aber der Zoo habe auch Glück, dass es immer wieder Spenden gibt. Die einen geben Geld, die anderen bringen Obst aus ihrem Garten vorbei.

300 Tiere im kleinsten Zoo Sachsens

Balu ist übrigens einer von vielen und der letzte Bär, der im Zoo Bischofswerda geboren wurde. Er ist jetzt 14. Seine Eltern hießen Olympia und Mischka. Diese beiden kamen fast noch als Babys im Olympiajahr von Moskau 1980 nach Bischofswerda. Ihr Gehege war damals viel kleiner als die jetzige weitläufige Anlage, die vor wenigen Jahren auch mit vielen Spendengeldern gebaut wurde. Den beiden gefiel es trotzdem. Beinahe jedes Jahr bekamen sie Junge. Mitbewohnerin Jane ist eine Hoyerswerdaerin. Als zuletzt 2013 Balus Mutter Olympia mit 32 Jahren starb und er allein blieb, holte der Tierpark Bischofswerda die Bärin als Gesellin. Beide Tiere verstehen sich gut.

Der Zoo Bischofswerda ist der kleinste in Sachsen. Insgesamt leben hier aber immerhin 300 Tiere in sechzig verschiedenen Arten. Nicht alle sind so groß wie Balu, denkt man nur an die Meerschweinchen. Zu sehen sind auch Schnee-Eulen, Äffchen, Vögel, Enten, Esel oder neuerdings auch Lamas. Wer dem Tierpark helfen möchte, kann zum Beispiel Tierpate werden. Manche Paten bezahlen für ihre Zöglinge das Futter oder helfen bei der Gehegepflege. So kann es für Balu auch mal Leckerlis geben, ohne dass das die Kasse sprengt.

Tierpark, Sinzstraße 3, 01877 Bischofswerda

www.tierpark.bischofswerda.de