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Biohof wirtschaftet in Lorenzkirch

Ein Oschatzer baut auf den Feldern rund ums Dorf Weizen, Erbsen und Dinkel an. Die Produkte gibt es im Hofladen.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Oschatz/Lorenzkirch. Die Erbsen, die in diesem Jahr auf den Feldern rings um Lorenzkirch wachsen werden, landen einmal in den Tüten der Elbtal Tiefkühlkost in Lommatzsch. Also bei Frosta. Der Weizen und Dinkel geht direkt zur Rolle Mühle Waldkirchen, weiß Axel Heinze. Der 56-Jährige betreibt gemeinsam mit einem Lommatzscher Kollegen die Hof Lorenzkirch GbR und bewirtschaftet so etwa 50 Hektar rings um das Dorf an der Elbe – nach strengen Standards des Verbandes Bioland, dem das Unternehmen angehört. Davon erzählt auch das Schild, das jetzt am Hof Lange angebracht wurde. „Wir haben dort aber kein Lager“, so Axel Heinze, denn das Erntegut werde direkt vom Feld verkauft. Und auch ein Bioladen ist dort nicht geplant – den hat der ausgebildete Agrarwirt nämlich bereits im Oschatzer Ortsteil Thalheim.

Neben Bio-Kosmetik, Bio-Bier und -Wein sind dort auch die Produkte der Heinz’schen Felder und Weiden zu bekommen. Noch vor Ostern werde beispielsweise ein Rind aus der kleinen Herde geschlachtet, die im Sommer am Fuße des Collms grast. Schon jetzt gibt es Rindersalami aus eigener Herstellung. In den Holzregalen vor der Theke steht zudem das Öl der Oschatzer Sonnenblumen, das die Ölmühle Moog in Lommatzsch verarbeitet hat, neben den Mehlen der Rolle Mühle.

Axel Heinze kann sich vor allem für den Gelbweizen begeistern, der neben dem Dickkopfweizen zu den alten Getreidesorten gehört, aber mit denen nur noch ein Bio-Landwirt – wie er selbst seit 2000 einer ist – etwas anfangen könne. „Uns geht es eben nicht um Masse, sondern um Klasse und Variationen. Vielfalt, Kreativität und Raffinesse sind unser Handwerk“, erzählt der Landwirt voller Begeisterung. Das sei zwar nicht billig, aber die Qualität sei dementsprechend hoch, und die Erlöse sollten für die Erzeuger schließlich auch positiv sein.

Die Kunden, die wissen wollen, woher die Produkte stammen und die wert auf eine tiergerechte und ökologische Herstellung legen, honorieren das. „Die Nachfrage nach heimischen Bioprodukten ist gigantisch“, so Axel Heinze. Es sei viel los, wenn er seinen „bescheidenen Laden“, wie er selbst sagt, Donnerstag bis Sonnabend öffnet.

Viele junge Familien zählen zu seinen Kunden, aber auch Menschen mit Unverträglichkeiten. Und die kommen nicht nur aus Oschatz, sondern auch aus Riesa, Elsterwerda, Ostrau oder Mühlberg. Ihnen erzählt Axel Heinze gern die Geschichten hinter den Produkten – oft hat er sie sogar selbst mit geschrieben – und viel über seine Art, zu wirtschaften. Denn er ist überzeugt: „Diese Form der ökologischen Landwirtschaft ist die Musik der Zukunft. Und Bio macht auch einfach mehr Spaß.“

Der Bio-Hofladen von Familie Heinze ist im Oschatzer Stadtteil Thalheim auf der Kreischaer Straße 6 zu finden.

www.herbst-hof.de