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Bio im Zentrum

Den Naturkostladen in der Lindenstraße in Zittau gibt es seit 10 Jahren. Dessen Inhaber profitieren von der steigenden Nachfrage.

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© Thomas Eichler

Von Jan Lange

Dass immer wieder behauptet wird, in der Zittauer Innenstadt gebe es keinen Lebensmittelmarkt, ärgert Andreas Hieke schon ein wenig. Denn diese Aussage stimmt nicht. Andreas Hieke betreibt mit seiner Frau Cornelia die „BIOase“ in der Lindenstraße. Und den Biomarkt gibt es mittlerweile seit zehn Jahren. Eigentlich war das Jubiläum schon im Dezember – Ende 2006 hatte der damals 23-Jährige noch zusammen mit Martina Otto die „BIOase“ eröffnet. Doch feiern wollten die beiden Inhaber – Cornelia Hieke ist 2011 für Martina Otto eingestiegen – lieber im Frühjahr. Nun ist es soweit. An diesem Freitag stoßen sie gemeinsam mit den Kunden an. Auf dem Parkplatz vor dem Bioladen wird eine Hüpfburg aufgebaut und es gibt einen Honigstand mit Verkostung. Außerdem stellt die Görlitzer Brotschmiede, die die „BIOase“ regelmäßig beliefert, ihre Produkte vor. Auch im Laden kann man das eine oder andere Produkt verkosten und an einer Verlosung teilnehmen. Bei dem Gewinnspiel kann man nur gewinnen, verspricht Hieke.

Die beiden Inhaber sind sehr zufrieden mit der Nachfrage. Die „BIOase“ profitiert von einem deutschlandweiten Wachstum des Biomarktes. Immer mehr Kunden entscheiden sich für Bioprodukte. 2016 gaben die Deutschen knapp 10 Prozent mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus als im Jahr zuvor. Und das Potenzial sei längst noch nicht ausgeschöpft, sind sich Biofachleute sicher. Auf diesen positiven Trend haben Cornelia und Andreas Hieke schon vor zwei Jahren reagiert. Die Verkaufsfläche wurde von 90 auf 110 Quadratmeter erweitert. Ein Teil des großen Lagerraums wurde dafür geopfert. Dank neuer Kühltechnik und LED-Beleuchtung wird nun auch Strom gespart. Im Zuge des Umbaus ist ebenso mehr Platz für frisches Bio-Obst und Gemüse geschaffen worden. Mittlerweile bietet der Biomarkt in der Lindenstraße den Kunden ein Lebensmittel-Vollsortiment.

Den Anteil von Bio-Produkten aus der Region haben Cornelia und Andreas Hieke weiter ausgebaut. So gibt es seit vorigem Jahr auch regionales Getreide. „Wir versuchen, so viel wie möglich Produkte aus der Region anzubieten“, erklärt Andreas Hieke. Doch es gebe noch zu wenig regionale Produzenten, die Lebensmittel in Bio-Qualität liefern könnten.

Die Kundschaft kommt hauptsächlich aus Zittau und den umliegenden Orten und ist bunt gemischt. Für Ältere ist die „BIOase“ der Nahversorger in der Innenstadt – vor allem auch, weil sie hier Produkte in kleineren Mengen erhalten. Viele Familien kaufen hier ebenfalls ein, weil ihnen Lebensmittel aus kontrolliert-biologischem Anbau wichtig sind. Selbst aus Tschechien kommen eine Reihe von Kunden regelmäßig in die „BIOase“. Zum einen sei das Angebot an Bioprodukten im Nachbarland geringer als in Deutschland, zum anderen sind Bio-Lebensmittel in Tschechien teurer als hierzulande, erklärt Andreas Hieke. Dass eine Mitarbeiterin fließend Tschechisch spricht, sei dabei von Vorteil, meinen die Inhaber.

Und einkaufen können die Kunden hier durchgängig von Montag bis Sonnabend. Besonders groß sei die Nachfrage am Freitag und Sonnabend. An den anderen Wochentagen haben Cornelia und Andreas Hieke natürlich auch gut zu tun. Die Entscheidung, einen Biomarkt zu eröffnen, haben beide nie bereut. Das Geschäft sei immer gut gelaufen. Das ist anfangs nicht selbstverständlich gewesen, sind die Hiekes doch Quereinsteiger.

Die Konkurrenz an Biomärkten wird nach SZ-Informationen zwar kleiner, dafür bieten die heimischen Supermärkte und Discounter immer mehr Bioprodukte an. Sie wollen am Bio-Erfolg teilhaben. Cornelia und Andreas Hieke machen sich darüber weniger Sorgen. „Ich denke, dass wir langfristig unsere Nische gefunden haben“, meinen die Zittauer Biohändler. Die persönliche Komponente spiele für viele ihrer Kunden eine wichtige Rolle. Die „BIOase“-Inhaber kennen viele Kunden beim Namen, bei manchen sogar die Familiengeschichte.

Auch das Angebot selbst sehen sie als Vorteil gegenüber den großen Märkten. So sei die Käsetheke schon etwas Besonderes. Zweimal in der Woche wird auch hausgemachter Frischkäse und fast täglich selbstgebackener Kuchen angeboten.

Nach dem großem Umbau vor zwei Jahren haben sie 2016 den Fokus auf den Garten gelegt. Hier stehen nun im Sommer Tische und Bänke, wo die Kunden einen kleinen Imbiss einnehmen können.