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Bio-Bahnhof ist voll vermietet

Jahrelang wurde das Klotzscher Denkmal umgebaut. In der letzten freien Fläche hat nun eine Fahrradwerkstatt eröffnet.

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© Sven Ellger

Von Gabriel Jira und Sarah Grundmann

Klotzsche. Die Bremsen der S-Bahn kreischen. Menschen strömen aus dem Zug zum Platz Zur Neuen Brücke in Klotzsche. Aber auch, wenn gerade kein Fahrzeug hält, ist in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude eine Menge los. Statt Tickets gibt es dort Bio-Fleisch und Gemüse; statt auf die Eisenbahn zu warten, können Besucher nun Holzspielzeug kaufen – und seit Kurzem auch ihr Fahrrad fit machen lassen.

Anfang des Monats hat Heiko Falkenhain seine Radwerkstatt im sogenannten Bio-Bahnhof eröffnet und damit die letzte freie Fläche in dem Ensemble belegt. Das besteht aus einem älteren und einem neueren Gebäudeteil und wurde in über zwei Jahren von Bernhard und Gerhard Probst saniert. Die Brüder, die hinter der Bio-Marke Vorwerk Podemus stehen, haben im Neuen Klotzscher Bahnhof eine Filiale eröffnet. Im alten Gebäudeteil ist ein Spielzeug- und Klamottengeschäft eingezogen.

„Mir ist besonders wichtig, dass der Biobahnhof für den Stadtteil nützlich ist“, sagt Gerhard Probst. Außerdem müssen die Mieter zum Label „Bio-Bahnhof“ passen, entsprechend nachhaltig oder umweltfreundlich sein. So wurde auf dem Vorplatz bereits ein Carsharing-Stellplatz eingerichtet. Mit der Fahrradwerkstatt gibt es einen weiteren Schritt, um den Verzicht auf das Auto attraktiver zu machen. Es gebe bereits jetzt viele Pendler, die mit dem Fahrrad vom Bahnhof weiterfahren – zum Beispiel zum großen Arbeitgeber Infineon. Die könnten ihr Fahrrad nun direkt vor Ort fit machen lassen.

Auch in der Werkstatt haben die Gebrüder darauf geachtet, möglichst viel von der Historie des Hauses zu bewahren. So wurden die Bohlen des alten Fußbodens, die nicht völlig verfault waren, als Wandverkleidung verbaut. „Das passt perfekt zur Fahrradwerkstatt“, sagt Gerhard Probst. Auch dort würden alte Dinge wieder funktionsfähig gemacht und weitergenutzt.

Nicht nur das hat Heiko Falkenhain davon überzeugt, den Laden im Bio-Bahnhof zu mieten. Der gebürtige Freiberger hatte bereits eine Werkstatt in Hellerau. Doch dort fehlte die Laufkundschaft. Um seine Stammkunden nicht zu verprellen, suchte der 53-Jährige deshalb nach einem neuen Standort im Dresdner Norden und wurde in Klotzsche schließlich fündig. Zwar sei der alte Laden 13 Quadratmeter größer gewesen. „Dafür sind die Räume höher “, sagt Falkenhain. Sein Geschäft in Hellerau hat er Mitte Juni geschlossen. Seitdem hatte er mit dem Umzug alle Hände voll zu tun.