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Bilder vom berühmten Gerhard Richter?

Nach einem Beitrag in der SZ beteiligen sich Leser an der Spurensuche. Dabei wird auch eine Frau als Malerin vermutet.

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© Repro: Thomas Eichler

Von Silvia Stengel

Das Rätsel um ein altes Oberlausitzer Landschaftsbild ist noch nicht gelöst. Die SZ hatte das Werk von 1948 am 10. Juli auf der Lausitzer-Leben-Seite veröffentlicht und gefragt, ob es von dem berühmten Maler Gerhard Richter sein könnte. Nach einem Aufruf am Ende des Beitrages, sich an der Spurensuche zu beteiligen, haben sich einige Leser mit interessanten Informationen gemeldet. Wie Familie Golbs, die auch ein Bild mit der Signatur „G. Richter“ besitzt und ein Foto davon mitschickte.

Aus einem Oderwitzer Nachlass stammt dieses Bild von 1943, das auch mit „G. Richter“ signiert ist.
Aus einem Oderwitzer Nachlass stammt dieses Bild von 1943, das auch mit „G. Richter“ signiert ist. © Foto: privat
Die Signatur.
Die Signatur. © Foto: privat

„Laut dem in der SZ vorgestellten Bild hätte der bekannte Maler Gerhard Richter zum Zeitpunkt des Schaffens 1948 16 Jahre alt sein müssen, dann wäre er allerdings bei unserem Bild erst elf Jahre alt gewesen, da es im Oktober 1943 entstanden ist.“ Das wäre dann schon ein ziemliches Frühwerk für diesen Künstler. Die Familie besitzt ihr Bild aus einem Oderwitzer Nachlass. Auch ihre Recherchen zum Künstler und seiner Signatur sowie dem Bildinhalt blieben bis heute ergebnislos. Wo ist dieser Ort? Oder ist das eine reine Fantasie? Das sind Fragen zu dem Bild von 1943. In der E-Mail verweist die Familie noch auf einen interessanten Aspekt: „Vielleicht handelt es sich ja auch um eine Künstlerin, da das G. im Namen genauso gut auch für Greta, Gertrud, Gerda oder dergleichen stehen kann?“ Außerdem: „Wenn man beide Signaturen und dazu Signaturen vom bekannten G. Richter vergleicht, dann sind unserer Meinung nach deutliche Unterschiede zu erkennen.“

Der Anrufer Helmut Jungmichel erzählt, dass er in den 1930er Jahren in Bertsdorf bei Zittau gelebt hat. Da gab es eine Familie Richter, die mit Malerei verbunden war, sagt der 94-Jährige. Von der Familie hat er aber nicht viel mitbekommen. Er war immer bei einer anderen Familie zu Besuch, zu der der Kunstmaler Wilhelm Fröhlich gehörte. Sein Sohn Oskar hat auch gemalt, bei dem ist er ein und aus gegangen und hat ihm bei der Malerei zugesehen. So sind Helmut Jungmichel Oberlausitzer Landschaftsbilder aus seiner Kindheit in Erinnerung. Nach dem Krieg ist er aber nach Zittau gezogen.

Ein anderer Anrufer aus Hirschfelde erinnert sich an eine Sendung im Fernsehen, bei der es um ein Landschaftsbild mit der Signatur „G. Richter“ ging. Dabei soll ein Experte zu Wort gekommen sein, der sagte, dass es nicht von dem berühmten Gerhard Richter sei. Er soll sogar gewusst haben, wer das Bild gemalt hat. Der Anrufer konnte sich aber nicht mehr an den Namen erinnern, nur daran, dass der Maler ein Mann war.

Ein dritter Anrufer, Olaf Stange aus Bernsdorf, hat ein ähnliches Bild von seiner Oma geerbt. Dieses Werk trägt einen Schriftzug, den er nicht entziffern kann, und es zeigt wahrscheinlich eine Landschaft im Allgäu. Das hilft zwar nicht bei dieser Spurensuche, ist aber eine Anregung, doch mal die schönsten Landschaftsbilder von Oberlausitzern zu zeigen.

Das würde vielleicht auch Tilo Freier aus Löbau gefallen. „Hier im Forsthaus hängt ebenso ein Bild, wo der Maler unbekannt ist“, schreibt er. Als Motiv vermutet er die Flusslandschaft Georgewitzer Skala, nördlich von Löbau. Im Signum könnte „M. PORY“ lesbar sein. Das Ölbild sei geschätzt 100 Jahre alt. Er schreibt außerdem in seiner E-Mail: „Die Kunstwelt wird immer und ewig Fragen stellen und teils auch unbeantwortet lassen.“

Der Bildhauer und Maler Dieter Strahl aus Löbau ruft an und sagt: „Ich halte es für möglich, dass dieses Bild Gerhard Richter gemalt hat.“ Was den 83-Jährigen als Künstler „anstößt“, ist, dass Richter einige seiner frühen Bilder verbrannt hat. Strahl ist stolz auf seine Skizzenbücher aus der Kinder- und Jugendzeit und vor allem froh darüber, dass sie seine Eltern aufgehoben haben.

Wer helfen kann, meldet sich bitte bei Silvia Stengel:

Tel. 03581 47105267 oder Sächsische Zeitung, Lausitzredaktion, City-Center Frauentor, An der Frauenkirche 12, 02826 Görlitz, E-Mail: [email protected]