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Biker an der Bar

Der Motorradverein Hard Raven aus Rabenau eröffnet am Wochenende sein neues Klubhaus – mit viel Platz für Bier.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Hauke Heuer

Rabenau. Der Motorradverein Hard Raven in Rabenau eröffnet am Sonnabend sein eigenes Klubhaus an der Hainsberger Straße 25. Von Mai bis September haben die rund 60 Mitglieder angepackt, um sich den Traum vom neuen Vereinsheim zu erfüllen. Vom Trockenbau bis zur Elektroinstallation wurde das komplette Gebäude fast von Grund auf in Eigenleistung errichtet. „Bei uns sind alle Gewerke vertreten. So mussten wir keine Firmen engagieren. Das hat die Baukosten deutlich reduziert“, erklärt der Vereinsvorsitzende Ronny Kästner.

Das Haus basiert auf Fertigbauteilen und umfasst einen Barbereich, Sanitäranlagen, eine Küche sowie ein großes Lager für Getränke. Auf einer Terrasse im Außenbereich können die Rocker grillen und große Feste feiern. Vieles ist handgefertigt und individuell. So auch die Bar aus massivem Holz, die mit schweren Motorradketten verziert wurde. Die Küche ist groß genug, um Dutzende Biker zu verköstigen. Im Getränkelager finden viele Bierkästen Platz. „Wir sind guter Kunde bei Radeberger und verbrauchen im Jahr rund 900 Kästen Bier, deshalb brauchen wir diesen Raum“, erklärt Kästner und lacht.

Mit dem neuen Domizil befreien sich die Rabenauer Rocker aus einer Misere. Ihr alter Mietvertrag in der nebenanliegenden ehemaligen Möbelfabrik lief nach zehn Jahren aus. Doch die Biker hatten vorgesorgt und bereits vor Jahren das Grundstück in der Nachbarschaft erworben. „Die alten Räumlichkeiten waren sicherlich etwas uriger, die Decken hingen tiefer. Dennoch haben wir uns ganz wesentlich verbessert und sind froh, endlich in das neue Gebäude einziehen zu können“, erklärt Kästner ohne jeden Wehmut.

So können die Biker sich jetzt endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und haben wieder Zeit für gemeinsame Ausfahrten, Aktionen und Feiern. „Das Motorradfahren ist in den vergangenen eineinhalb Jahren etwas in den Hintergrund gerückt. Aber das war es wert“, sagt Vereinsmitglied Christoph Heider, während er an der neuen Bar zufrieden ein kaltes Bier trinkt.

Aus Rabenau nicht wegzudenken

Dass die harten Raben wieder mehr Zeit haben, dürfte vor allem die Rabenauer freuen. Der Verein engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 im Ort und ist ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens. So halfen Mitglieder bei der Sanierung der Kirchenfenster. Die Biker sind gern gesehener Gast bei Veranstaltungen in Kindereinrichtungen und organisieren alljährlich ein Osterfeuer sowie ein „Erntelloween“-Fest im Herbst. Am Sonntag unterstützen sie das Stuhlbaumuseum am Tag des traditionellen Handwerks im Erzgebirge und befeuern den Grill.

So sind es auch zuerst die Mitglieder befreundeter Vereine aus Rabenau, die am Freitag zur Eröffnung des Vereinshauses eingeladen werden. Alle anderen können am Sonnabend einen Blick in das neue Domizil werfen. Am Nachmittag und am Abend wird Mutzbraten über einem Feuer gegrillt. Die Band „B-MON“ spielt dazu kernige Rockmusik, die die Bikerherzen höher schlagen lässt.

Alle, die bei dem Namen Hard Raven eine kriminelle Rockerbande erwarten, können beruhigt sein. Der Zusammenschluss von Bikern ist keine Gang, sondern ein Verein – darauf legen die Mitglieder großen Wert. Klare Hierarchien, kriminelle Machenschaften und männliches Imponiergehabe gebe es bei ihnen nicht. „Von der Chopper bis zur Rennmaschine fahren wir Motorräder aller Art und Klassen. Einige besitzen gar kein Zweirad“, erklärt Kästner und fügt hinzu, „bei uns ist jeder willkommen, der sich einbringt und mit anpackt.“

Entstanden ist der Verein vor rund zehn Jahren aus einem relativ losen Zusammenschluss von Gleichgesinnten, die regelmäßig Ausfahrten durch ganz Sachsen organisierten.