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Bielatal wird abgehängt

Wegen Bauarbeiten wird die Verbindung nach Königstein wochenlang gekappt. Die Umleitung gilt als Zumutung.

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© Marko Förster

Von Gunnar Klehm

Bialatal. Der Bürgermeister von Rosenthal-Bielatal ist von den Bauarbeiten an den Zufahrtstraßen in die Gemeinde genervt. Nicht von den Arbeiten an sich. „Die sind dringend notwendig“, sagt Gebhard Moritz (CDU). Er kritisiert die Planung. Aus seiner Sicht werde das Pferd von hinten aufgezäumt. „Am dringendsten ist die Sanierung der Hauptzufahrtsstrecke“, sagt er. Das wäre die Staatsstraße 169 von der Bundesstraße in Pirna-Krietzschwitz kommend.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), das für die Staatsstraßen zuständig ist, setzt andere Prioritäten. Im Frühjahr wird an der Verbindung von Bielatal nach Königstein, der S 171, gearbeitet. Die Fahrbahn an sich ist dort zwar in einem annehmbaren Zustand. Entlang der Biela hat die Böschung aber nach dem Hochwasser 2013 arg gelitten. Seitdem ist die Fahrbahn an mehreren Stellen eingeengt und mit Warnbaken markiert.

Auf 200 Metern sollen nun zwischen dem Abzweig nach Cunnersdorf und dem Ortseingang Bielatal zwei Stützmauern erneuert und die Straße grundhaft ausgebaut werden. „Die Bauarbeiten beginnen Anfang Mai. Als Bauende ist Anfang Dezember 2017 vorgesehen“, teilt das Lasuv mit. Weil das Tal sehr eng ist, muss unter Vollsperrung gebaut werden.

Geplante Vollsperrungen im Bielatal

Mai bis Dezember 2017: Bielatalstraße – S 171 – zwischen Abzweig nach Cunnersdorf und Ortseingang Bielatal.

2. Quartal 2017: S 169 zwischen Einmündung der Kreisstraße K 8751 in Richtung Langenhennersdorf und der Ortslage Forsthaus.

2018: S 169 zwischen Abzweig Leupoldishain und Kreisstraße Richtung Langenhennersdorf sowie S 169 von Ortslage Forsthaus bis Einbindung S 171 in Bielatal. Sperrkonzept soll noch abgestimmt werden.

Quelle: Lasuv

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„Wegen 200 Meter Bachmauer ist die gesamte Saison die Straße dicht“, grantelt Bürgermeister Moritz. Während der Bauphase müssten dann alle auf der „Miststraße“ S 169 fahren. Von der B 172 bis zum Abzweig nach Leupoldishain ist die Fahrbahn saniert. Danach geht die Holperpiste wieder los. „Seit 1968 die Panzer hier nach Tschechien gerollt sind, ist die Straße so schlecht“, sagt Moritz. Wohnmobile fahren freiwillig langsam, um Geschirr und Gläser in den Schränken zu schonen. Das sind gerade für Investoren in den Tourismus, wie etwa an der Schweizermühle, schwierige Bedingungen. „Es wäre besser, wenn erst mal die Hauptzufahrtstraße komplett in Ordnung gebracht werden würde“, erklärt der Bürgermeister. Das ist die S 169.

Für Moritz sei der Straßenzustand ein Paradebeispiel für die Situation auf dem Lande. In ihren Reden würden die Landespolitiker immer über die Entwicklung des ländlichen Raumes sprechen. „Aber eigentlich werden wir abgehängt. Die Dorfbevölkerung interessiert überhaupt nicht!“, sagt der CDU-Politiker. Seine Gemeinde hat keinen Industriebetrieb, deshalb glaubt der Bürgermeister, dass Rosenthal-Bielatal bei Straßenbaumaßnahmen hintansteht.

Zwei Vollsperrungen parallel

Das erkläre er auch bei jeder Gelegenheit seinen Parteifreunden auf Bundes-, Landes- oder Kreisebene. Alle Gesprächspartner hätten zwar Verständnis für seinen Frust. „Aber es muss doch auch was passieren“, sagt Moritz. Meist werden ihm dann Zahlen vorgehalten, wie viel Geld der Freistaat in den ländlichen Raum investiert. Laut Förderrichtlinie ländliche Entwicklung profitieren davon alle Orte mit weniger als 10 000 Einwohnern. In der Sächsischen Schweiz fallen nur Pirna, Neustadt und Heidenau nicht darunter. „Bei so einem großen Geltungsbereich wird dann klar, warum bei uns kaum was ankommt“, sagt Bürgermeister Moritz.

Im Lasuv sieht man das etwas anders. An der S 171 müsste schnell gehandelt werden, um weitere Gefahren abzuwenden. Deshalb habe man bewusst den Ausbau der S 169 in Abschnitte geteilt. „Um der aktuellen Situation der Fahrbahn und dem dringenden Wunsch der Gemeinde Rosenthal-Bielatal gerecht zu werden“, heißt es aus dem Lasuv.

Geplant ist, an der S 169 im zweiten Quartal dieses Jahres mit dem Bauabschnitt zwischen der Einmündung der Kreisstraße K 8751 in Richtung Langenhennersdorf und der Ortslage Forsthaus zu beginnen – unter Vollsperrung. Die restlichen Abschnitte kämen 2018 dran, wenn der Bau an der Bielatalstraße abgeschlossen ist. Hier müsse das Sperrkonzept aber noch abgestimmt werden.