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Biber verzögert Brückenbau

Die Bachfreilegung bei Littdorf wird um ein weiteres Jahr verschoben. Der Kreis investiert mehr Geld in den Straßenbau.

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© Archiv/André Braun

Von Tina Soltysiak

Roßwein/Landkreis. An der Schnauder in Littdorf fühlt sich der Biber wohl. Wo die Tiere leben, breiten sich auch andere Arten aus. Das ist gewollt und freut das Herz der Naturschützer. Doch wenn dann inmitten dieses Naturschutzgebietes im Striegistal bei Littdorf ein alter Straßendamm zurückgebaut werden soll, stellt das die Planer vor eine große Herausforderung. Eigentlich sollte der Damm, über den früher einmal ein Straßenast führte, bereits vor zwei Jahren verändert werden. Unter diesem verläuft die Schnauder. Sie ist auf einer Länge von 36 Metern verrohrt. Im Bereich der Kreisstraße nach Grunau war der Durchlass beim Hochwasser 2013 beschädigt worden. Dieser soll neu gebaut werden. „Wir beräumen den alten Damm, legen den alten Bachlauf frei, stellen ein naturnahes Gewässerbett her“, sagte Claudia Richter, Referatsleiterin Straßenbau und Straßenverwaltung im Landratsamt Mittelsachsen, am Montag in Freiberg. Sie machte keine großen Hoffnungen, dass sich in diesem Jahr dort großartig etwas tut. „Biber, Vögel und Fische haben unterschiedliche Schonzeiten, die es zu beachten gilt“, sagte sie.

Ausnahmegenehmigung beantragt

Durch die Lage mitten im Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) unterliegen die Tiere einem speziellen Schutz. Jeder Eingriff in die Natur wird streng überprüft und zieht ein aufwendiges Beantragungsprozedere nach sich. So müsse die Baugrube beispielsweise während der Arbeiten speziell gesichert werden, damit sich beispielsweise kein Tier, der Biber zum Beispiel, hineinverirrt. Laut der vierten Fortschreibung des Bibermanagement-Planes des Landkreises gilt das Biberrevier Spitzberg/Striegismündung seit 2015/16 als besetzt, das Revier bei Grunau bereits seit 2012/13.

„Die Einhaltung der Vielzahl der naturschutzrechtlichen Belange verzögert das Vorhaben weiter. Momentan befinden wir uns im Genehmigungsverfahren“, sagte Claudia Richter. Sie schätzt, dass in diesem Jahr höchstens im Herbst die vorbereitenden Baumfällarbeiten starten können. Finanziert wird das Vorhaben über den Fluthilfefonds des Freistaates Sachsen. „Wir haben vom Wiederaufbaustab bereits die Genehmigung, dass wir den Bau erst 2019 umsetzen dürfen“, so Claudia Richter.

Denn eigentlich müssen alle Hochwasserbeseitigungsmaßnahmen bis zum 30. Juni 2019 abgeschlossen und abgerechnet sein. Über das Wiedeaufbauprogramm sollen im Kreisgebiet in diesem Jahr noch weitere Brücken und Stützwände repariert beziehungsweise erneuert werden. Auch andernorts in der Gemeinde Striegistal ist dabei auf den Naturschutz zu achten. „An einer Natursteinbrücke in Goßberg zum Beispiel haben wir eine Vergrämung für die Wasseramsel hergestellt. Das heißt, die Brücke wurde abgehangen, damit sich die Tiere ein anderes Brutgebiet suchen“, erklärte Claudia Richter.

In Kriebstein geht’s im März weiter

Insgesamt investiert der Landkreis in diesem Jahr rund 13,8 Millionen Euro in den Straßen- und Brückenbau. Im vergangenen Jahr waren es 10,5 Millionen Euro. Mit rund 1,3 Millionen Euro schlägt dabei die Sanierung der Kriebsteiner Straße zu Buche. Sie steht kurz vorm Abschluss. Wenn das Wetter passt, könnte der Bau der K 8215 in Kriebstein im März fortgesetzt und somit die Straße Ende April wieder für den Verkehr freigegeben werden. Dabei handelt es sich um den Abschnitt zwischen dem Parkplatz Talsperre und der eigentlichen Ortslage Kriebstein. „2017 ist mehr geschafft worden als geplant“, so Richter. Nun müsse die Umfahrung angelegt werden, um die Zufahrt zum Parkplatz an der Talsperre Kriebstein zu gewährleisten.

Landrat Matthias Damm (CDU) sagte: .„Die Planungen für den Burgberg sind gut vorangekommen. Aktuell laufen die letzten Abstimmungen für das Baurechtsverfahren.“ Claudia Richter ergänzte: „Die Unterlagen für die Landesdirektion Sachsen werden derzeit vorbereitet.“ Sie geht davon aus, dass „die Ausschreibung noch in diesem Jahr herausgegeben werden kann, und die ersten Arbeiten beginnen“.

Auf der Liste der Bauvorhaben des Kreisstraßenbauamtes stand für 2017 auch die Sanierung der Brücke in Technitz. An dieser sind die Widerlager beschädigt und müssen repariert werden. „Weil die Baupreise im vergangenen Jahr zu hoch waren, haben wir das Vorhaben verschoben. Die neue Ausschreibung ist in Vorbereitung“, so Claudia Richter. Ziel sei, die Arbeiten im Sommer umzusetzen. „Auch in diesem Bereich müssen wir Schonzeiten von Fischen einhalten“, erläuterte sie.

Erstmals werden auch Straßenbauarbeiten über das Investitionskraftstärkungsgesetz „Brücken in die Zukunft“ umgesetzt. Ab Sommer sollen die Arbeiten an der Kreisstraße durch Forchheim sowie an der Zufahrt zur Rochsburg beginnen. „Die Arbeiten in Forchheim werden sich wahrscheinlich bis April 2019 hinziehen“, so Claudia Richter. Die Zufahrt zur Rochsburg sei etwa 300 Meter lang und derzeit in einem sehr schlechten Zustand. „Wir bringen sie in Ordnung“, ergänzte sie.