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Biber in Schlungwitz entdeckt

Ein Anwohner hat den Nager in der Spree gesehen. Das beweist: Die lange ausgerottete Art wird in der Region wieder heimisch.

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© dpa

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Schlungwitz. Diese Begegnung hat Sven Freimann überrascht: Auf der morgendlichen Runde mit seinem Hund in Schlungwitz entdeckte er in der Spree einen Biber. Er konnte das schwimmende Tier auch fotografieren, allerdings nur aus einiger Entfernung. Er habe sich dann bis auf wenige Meter genähert, aber genau in dem Moment, als er noch einmal auf den Auslöser drücken wollte, sei das Tier abgetaucht. An seinem breiten Schwanz sei gut zu erkennen gewesen, dass es sich tatsächlich um einen Biber handelte und nicht etwa um eine Bisamratte. An einem Baum gleich in der Nähe fand Sven Freimann dann auch Bissspuren des Bibers. Der Schlungwitzer, der nah an der Spree wohnt, freut sich über das Auftauchen des Nagers. Bisher hatte er noch keinen gesichtet. „Es wäre schön, wenn er sich dauerhaft hier ansiedeln würde“, findet Freimann, der sich ebenso darüber freut, dass an und in der Spree vor seiner Haustür auch seltene Arten wie Eisvogel und Flusskrebs vorkommen.

Ganz so ungewöhnlich sei das Auftauchen des Bibers an der Spree in Schlungwitz nicht, heißt es aus der Naturschutzbehörde des Landkreises. Immerhin seien bereits 2014 an der Spree im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sieben Biberreviere nachgewiesen worden. Von da aus würden sich Jungtiere neue Reviere erschließen, bevorzugt entlang der Flüsse. Dass sich der einst ausgerottete Biber in der Region weiter ausbreiten wird, davon geht auch Jan Peper von der Biosphärenreservatsverwaltung aus. Der promovierte Landschaftsökologe verweist darauf, dass es in den letzten Jahren auch an der Neiße im Görlitzer Raum und am Löbauer Wasser zwischen Weißenberg und Löbau Nachweise gegeben hat.

Keine besonderen Ansprüche

Im Biosphärenreservat scheine die Population zurzeit zu stagnieren. Wahrscheinlich breite sich der Biber nun mehr in Richtung Hügel- und Bergland aus. Besondere Ansprüche stelle das nachtaktive Tier nicht. Überall da, wo es Wasser als Lebensraum und genügend Nahrung vorfindet, könne es sich ansiedeln. So kämen Biber selbst in Großstädten vor. Wer nah am Wasser einen Garten hat, solle seine Obstbäume daher mit Maschendraht schützen.

2013 landete ein Biber im Schwimmerbecken des Wehrsdorfer Waldbades. „Das war ein Elbe-Biber, der aus Tschechien kam“, sagt Jan Peper. Dank einer Haarprobe konnte das nachgewiesen werden. Die Biber, die sich bisher im Biosphärenreservat angesiedelt haben, seien dagegen aus Polen eingewandert. „Irgendwann werden sich beide Unterarten mal vermischen, vielleicht ja bei Schlungwitz“, sagt Peper.