Von Ulrike Kirsten, Nora Domschke und Kathrin Kupka-Hahn
Dresden wächst weiter. Das macht sich auch auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar. Die Preise ziehen seit Jahren kräftig an. Nicht nur für Familien wird es immer schwieriger, bezahlbare Wohnungen zu finden. Die Kaltmiete beträgt mittlerweile auch im Wahlkreis 45, der sich von der Leipziger Vorstadt über die Innere Neustadt und Altstadt, bis nach Johannstadt und Strehlen erstreckt, zwischen 6,50 Euro und zehn Euro pro Quadratmeter. Geld, das viele Dresdner statt in Miete lieber in Wohneigentum investieren. Das Geschäft mit Eigentumswohnungen boomt. Aber auch Baugemeinschaften werden immer beliebter. Positiver Nebeneffekt: Brachen und Ruinen verschwinden, selbst ehemalige Industriebauten wandeln sich zu modernen Wohnanlagen. Nicht zuletzt, weil das Stadt und Freistaat fördern, wie etwa im Hechtviertel in der Leipziger Vorstadt.
Dort, zwischen Buchenstraße und Innerem Neustädter Friedhof, befindet sich eines der Sanierungsgebiete der Stadt. Seit 1990 sind auch in die Modernisierung von Wohnhäusern etwa 20 Millionen Euro Städtebaufördermittel geflossen. Der Freistaat hat allein in diesem Gebiet mehrere Millionen Euro beigesteuert. Die Verbesserung des Stadtteils, darunter der Straßen und Plätze, zog wiederum private Investoren an. Beispielsweise entstanden in der Kiefernstraße neue Wohnblöcke. Obwohl gebaut wird, stehen dennoch zwischen sieben und neun Prozent der Wohnungen in der Leipziger Vorstadt leer.
Ähnlich sieht es in der Inneren Neustadt aus. Trotz Leerstands wird an vielen Ecken gebaut, wie auf der Tieckstraße. Im Barockviertel sind längst alle Häuser modernisiert. Rund 13 Millionen Euro Fördermittel sind in diesem Gebiet seit 1993 aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz verbaut worden.40 Prozent der Summe wurden vom Freistaat finanziert. Die Förderung des Gebietes soll auch in den kommenden Jahren weitergehen, um die Verbindungen der einzelnen Quartiere in der Inneren Neustadt untereinander zu verbessern. So zum Beispiel das Areal um die Hauptstraße mit dem Regierungsviertel. Auf der anderen Seite der Elbe ist die Situation eine ganz andere. In der Inneren Altstadt sind die Mietpreise am höchsten, mehr als zwölf Prozent der Wohnungen stehen leer. Zwar investiert die Stadt auch hier in den Wiederaufbau des Neumarktes. Dabei entstehen aber weniger Wohnungen als Geschäftshäuser. Das liegt vor allem an der touristischen Nutzung des Viertels.
Die Plattenbaugebiete in der Johannstadt, in Strehlen und Striesen-Süd haben sich in den vergangenen Jahren indes gut entwickelt. Die Wohnblöcke von Gagfah und Wohnungsgenossenschaften sind saniert, die Außenbereiche begrünt. Grundschulen und Kitas, gute Einkaufsmöglichkeiten, die Anbindung an den Nahverkehr – das alles macht die einst tristen Stadtteile heute lebenswert und immer beliebter. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mietpreise mit 4,80 Euro rund um den Otto-Dix-Ring auch nach der Sanierung unter dem Stadtdurchschnitt liegen. Obwohl der Leerstand sinkt, planen weder Gagfah noch Genossenschaften Neubauten in Strehlen. Zwar werden im Zuge des neuen Wissenschaftsstandortes weitere Wohnhäuser gebaut, doch deren Mieten werden für Geringverdiener kaum erschwinglich sein.