Merken

Bewegung am Kreisverkehr

Es gibt einen neuen Anlauf, die Kreiselinsel in Niederfrauendorf zu gestalten. Die Liebenauer sind vorsichtig optimistisch.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Niederfrauendorf. In und um Niederfrauendorf wird noch gerätselt, wie der geplante Kreisverkehr in den Ort passen wird. In Liebenau gibt es einen solchen schon länger. Und er funktioniert auch. Allerdings ist der Kreisel umstritten, weil die Insel im Kreisverkehr nur geschottert wurde. Damit entspricht der Kreisel zwar den Belangen der Verkehrssicherheit, schön ist der allerdings nicht.

Vorbild Allgäu. Hier gibt es vergleichsweise viele Kreisverkehre. In deren Mitte steht oft ein Werbewürfel mit der Aufschrift Allgäu.
Vorbild Allgäu. Hier gibt es vergleichsweise viele Kreisverkehre. In deren Mitte steht oft ein Werbewürfel mit der Aufschrift Allgäu. © SZ/Franz Herz

Deshalb wird seit Jahren darüber diskutiert, wie dieser aufgehübscht werden könnte. Das bewegt die Liebenauer immer noch, sagt Volkmar Kadner, der mit seinem Förderverein Dorfgemeinschaftszentrum und Sportstätten Liebenau mit dafür gesorgt hat, dass das leer stehende Gasthaus am Kreisel verschwindet und damit nicht zur Ruine verkommt. Die Fläche wurde neu gestaltet und bepflanzt. Gleiches wünscht sich nicht nur Kadner für den Kreisel. Sein Verein steht aber dafür nicht zur Verfügung, sagt er. Kadner sieht das Heft des Handelns bei der Stadt Altenberg. Diese hatte Mitte 2017 ihre Bemühungen vorerst eingestellt, da sie hohe Planungskosten und weitere Unwägbarkeiten auf sich zukommen sah. Rund 7 000 Euro sollte die Bergstadt beisteuern, um die rund 20 000 Euro teure Pflasterung zu planen. Den Altenbergern war das aber zuviel. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei nicht in Ordnung, sagte Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) damals. Ähnlich sah es auch Stadtrat Andreas Büttner, der die Diskussion um die Neugestaltung der Kreiselinsel angefacht hatte. Trotz der Bedenken aus Altenberg zeigte sich das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr gesprächsbereit. Nun hat die Stadt Altenberg einen neuen Anlauf gestartet, wie Bürgermeister Kirsten jüngst im Stadtrat informierte. Dazu fand vor Kurzem ein Gespräch mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium statt, erklärte er. Dessen Sprecherin bestätigt das. Die Stadt Altenberg, vertreten durch Bürgermeister Kirsten, habe ihren Wunsch zur Umgestaltung des Kreisverkehrs in Liebenau erneut geäußert, erklärt Ministeriumssprecherin Kathleen Brühl. Das Ministerium hat daraufhin das Landesamt für Straßenbau und Verkehr gebeten, mit der bundeseigenen Planungsgesellschaft Deges – diese hatte den Kreisverkehr und den Autobahnzubringer gebaut – einen Vorschlag zu erarbeiten. Dieser soll der Stadt Altenberg vorgestellt werden. „Bis jetzt ging noch kein Schreiben ein“, sagt Altenbergs Bauamtsleiter Andreas Gabler. Er hofft, dass das in nächster Zeit passiere, einen Zeitplan gebe es aber nicht. „Ich hoffe, dass es nicht dreieinhalb Jahre dauert“, ergänzt er und spielt damit auf die Freigabe des Kreisels an. Dieser ging im November 2014 in Betrieb.

Von der Art und Weise der zukünftigen Gestaltung der Mittelinsel wird auch abhängen, wie die Kosten aufgeteilt werden und was der Freistaat und die Stadt beisteuern müsse. In Liebenau ist man gespannt. Nachdem sich der Ortschaftsrat jahrelang um eine Lösung bemüht hat, hat sich nun Ernüchterung breitgemacht. „Wir werden keinen Druck mehr aufbauen“, sagt Ortsvorsteher Mathias Wolf (Wählervereinigung). Man warte ab. „Sollten wir aufgefordert werden, Vorschläge einzureichen, werden wir es tun“, sagt er.

Kleines Trostpflaster für die Liebenauer: Der Kreisverkehr in Liebenau ist an sich etwas Besonderes. Das behauptet zumindest der Baustoffhersteller Opterra. Für den ist der Liebenauer Kreisel ein Referenzobjekt. Demnach ist dieser in den ostdeutschen Bundesländern erst der zweite Kreisverkehr mit einem Fahrbahnbelag aus Beton. Die allermeisten Kreisel bestehen demnach aus Asphalt und müssten nach zehn Jahren erneuert werden. Beim Liebenauer Kreisel könne von einer Nutzungsdauer von 40 bis 50 Jahren gerechnet werden, heißt es von Opterra. Das Unternehmen verweist auf die Erfahrungen aus der Schweiz, wo es viel mehr Betonkreisel gebe als in Deutschland.