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Betrunkener Richter flüchtet vor Blutabnahme

Nach einem Unfall vor dem Amtsgericht brachte die Polizei den Fahrer in eine Klinik. Dort machte sich der Richter aus dem Staub.

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Von Alexander Schneider

Als Staatsanwalt hat er schon manchen schweren Jungen zur Strecke gebracht. Doch nun wurde der 50-Jährige, mittlerweile Betreuungsrichter am Amtsgericht Dresden, selbst zu einem Fall für Polizei und Justiz. Uniformierte haben den Richter am frühen Dienstagabend in seinem Büro abgeholt. Angeblich sogar in Handschellen.

Anlass war ein Unfall auf dem Parkplatz vor dem Gericht in der Berliner Straße am Nachmittag. Gegen 15 Uhr soll der 50-Jährige – die Staatsanwaltschaft spricht lediglich von einem Justiz-Bediensteten – mit seinem Wagen gegen ein anderes Auto gekracht sein. Als Folge gab es nur verbeultes Blech. Doch die von der Unfallbeteiligten verständigten Polizeibeamten stellten bei dem Richter eine Alkoholfahne fest. Sie baten ihn, ins Röhrchen zu pusten, und nahmen ihn dann mit zur Blutentnahme in eine Klinik.

Dort machte sich der Verdächtige dann jedoch aus dem Staub. „Er hat sich der Blutentnahme entzogen“, bestätigt Lorenz Haase, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Gegen 17 Uhr sei der Richter dann im Amtsgericht erneut für die Blutentnahme abgeholt worden. Ob dabei Handschellen im Spiel waren, oder zur Frage, wie hoch die Alkoholisierung war, machte Haase keine Angaben. „Wir ermitteln gegen den Mann wegen Straßenverkehrsgefährdung.“ Der 50-Jährige sei jedoch nicht festgenommen worden. Eine Sprecherin des Amtsgerichts sagte knapp: „Wir prüfen auch dienstrechtliche Schritte.“