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Betriebsrat eingeschüchtert

Die IG Metall erhebt schwere Vorwürfe gegen Hyundai. Nicht nur am Standort Rüsselsheim würde die Arbeit der Arbeitnehmervertreter behindert.

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Frankfurt/Rüsselsheim. Nach heftiger Kritik am Umgang des südkoreanischen Autobauers Hyundai mit Betriebsräten hat die IG Metall Beschwerde bei der OECD eingelegt. Die Geschäftsleitung im Hyundai Technical Center am Standort Rüsselsheim behindere die Arbeit des Betriebsrates, begründete die Gewerkschaft am Freitag in Frankfurt ihre Beschwerde bei der Nationalen Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beim Wirtschaftsministerium in Berlin. Bei Hyundai Motor Europe war zunächst kein Kommentar zu bekommen.

Der Umgang mit dem Betriebsrat in Rüsselsheim sei schlicht inakzeptabel, schrieb der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel. Zudem seien alle Bemühungen, den Konflikt im Rahmen der üblichen Verfahren und in direkter Kommunikation mit der Unternehmens- und der koreanischen Konzernleitung zu lösen, gescheitert. Die IG Metall wolle mit dem Beschwerdeverfahren erreichen, dass das Unternehmen „eine konstruktive und vertrauensvolle Kooperation mit den Arbeitnehmervertretern“ aufnimmt.

Nach Darstellung der Gewerkschaft missachtet Hyundai fortlaufend Informations- und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates, verweigere Betriebsräten die Freistellung und kürze sogar deren Entgelte. Damit verstoße der Autobauer gegen OECD-Leitsätze. Das Maß gehe über die üblichen Konflikte zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung längst hinaus, sagte Jochen Homburg, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Darmstadt: „Der Betriebsrat muss nahezu in jeder Situation seine Rechte auf juristischem Wege durchsetzen, die Geschäftsleitung verweigert praktisch jede Problemlösung im Rahmen üblicher Gespräche und Auseinandersetzungen.“ Die IG Metall wirft dem Autobauer eine „systematische Zermürbungsstrategie“ der Arbeitnehmervertreter vor. (dpa)