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Betreutes Wohnen im Vergleich

Heidenaus Sonnenhof II wird heiß diskutiert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu und mit einer Anlage in Meißen.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Heidenau. Wie und wo wohnen heute und künftig Senioren? Betreutes Wohnen ist zum Schlagwort geworden. Nicht mehr allein, aber immer noch selbstständig, ohne Pflege, aber mit Betreuung – das kostet. Die Pläne der Heidenauer Wohnungsgesellschaft WVH sorgen daher für Diskussionen. Sie will den Sonnenhof in Mügeln erweitern. In der Stadt gibt es bereits den Elbblick der WVH sowie das Zentrum der Johanniter, weitere private Objekte mit betreutem Wohnen sind in Planung oder im Aufbau. Die SZ hat den Sonnenhof mit einem anderen städtischen Projekt, dem Servicewohnen in Meißen, verglichen.

Meißen: Ebenfalls in einem Neubaublock entstand das Servicewohnen. Hier läuft die Erweiterung bereits.Foto: Claudia Hübschmann
Meißen: Ebenfalls in einem Neubaublock entstand das Servicewohnen. Hier läuft die Erweiterung bereits.Foto: Claudia Hübschmann

Forum zum Sonnenhof von Linken und Heidenauer Bürgerinitiative, 23. März, 18 Uhr, Drogenmühle

Betreutes Wohnen in Heidenau und Meißen

Geschichte: Zustand und Nachfrage

Die Ausgangssituation ähnelt sich. Das Meißner Haus wurde 1990 gebaut, 2012 wurde die Fassade saniert. Drinnen war der Zustand zu dieser Zeit wie zur Fertigstellung. Über die Hälfte der Wohnungen stand leer. Die Mieter zogen „weitestgehend auf unsere Kosten in Wohnungen in der unmittelbaren Umgebung“, sagt Birgit Richter, Geschäftsführerin der Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft (SEEG) Meißen. Ähnlich ist die Situation in Heidenau. Auch hier stehen in Häusern auf der Kollwitz-Straße schon Wohnungen leer. Gemacht wurde an den Häusern noch nichts. Die WVH bietet Mietern Hilfe beim Umzug an. In Heidenau sind die Mieter im Durchschnitt älter und wohnen zum Teil schon 30 Jahre in den Häusern.

Reaktionen: Kritik an Mietpreis

Aufsichtsrat und Seniorenbeauftragter reagierten in Meißen positiv, sagt Birgit Richter. Unverständnis habe es zum Teil wegen des Mietpreises gegeben. „Aber Investitionszuschüsse für niedrigere Mietpreise gab und gibt es nicht im Freistaat Sachsen im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht.“ Dafür wurden zinsverbilligte Kredite genutzt. Die Kritik in Heidenau richtet sich ebenfalls gegen die künftigen Miethöhen. Für die derzeitigen Mieter sind die in der Regel nicht bezahlbar. Die Heidenauer Seniorenbeauftragte Ursula Musci hat sich bisher in der Debatte noch nicht geäußert.

Kosten: Heidenauer Wohnungen teurer

Die Meißener haben ein reichliches Jahr von Januar 2015 bis Februar 2016 gebaut. Die Kosten: 2,5 Millionen Euro. Das sind pro Wohnung rund 57000 Euro. Der Sonnenhof I wurde im Frühjahr 2014 eröffnet. Die Kosten hatten sich von zunächst geplanten 3,3 auf 5,8 Millionen Euro erhöht, was reichlich 89000 Euro pro Wohnung entspricht. Kostenplanungen für den Sonnenhof II liegen offiziell noch nicht vor.

Die Kostenunterschiede spiegeln sich in der Miete wieder. Die preiswertesten Wohnungen in Heidenau kosten so viel wie die teuersten in Meißen. Dort ist die Spanne geringer, in Heidenau beträgt der Unterschied zwischen teuerster und preiswertester Wohnung 1,55 Euro pro Quadratmeter.

Hinzu kommt jeweils die bei vielen umstrittene Pauschale, deren Angebote in der Regel über den Kooperationspartner abgedeckt werden. In Heidenau ist das der Nachbarschaftsverein, in Meißen heißt er Sopro. In Heidenau wird damit auch das schon für Sonnenhof II ausgelegte Gemeinschaftshaus finanziert.

Mieter: Bunte Mischung aus der Region

Die jetzigen Sonnenhof-Bewohner sind ein Drittel WVH-Mieter, ein Drittel andere Heidenauer und ein Drittel kommt von außerhalb, darunter viele Ex-Pirnaer. In Meißen sind 52 Prozent aus dem Landkreis, die anderen direkt aus Meißen, von denen die Hälfte schon SEEG-Mieter waren.

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