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Betreiberwechsel in der Apotheke

Gert Müller-Gottschlik übernimmt am Mittwoch von Stefan Finger die St. Sebastian-Apotheke in Panschwitz-Kuckau. Eine Entscheidung, mit der beide Seiten glücklich sind.

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© René Plaul

Von Manuela Reuß

Ab Mittwoch gilt’s. Die vierwöchige Einarbeitungszeit ist vorbei. Jetzt hat Gert Müller-Gottschlick allein den Hut für die St. Sebastian-Apotheke in Panschwitz-Kuckau auf. Sein Vorgänger – der bisherige Chef Stefan Finger – hat ein gutes Gefühl dabei. Er weiß seine Apotheke bei Gert Müller-Gottschlick in guten Händen. „Ich bin schon sehr zufrieden.“ Diese Gewissheit ist für ihn entscheidend. Schließlich hat er in den vergangenen fast 25 Jahren jede Menge Kraft und Herzblut in sein Geschäft investiert. Da überlege man sich bei einem Besitzerwechsel genau, wem man seinen Laden anvertraut. Zumal eine Apotheke ein sehr sensibler Bereich sei. „Die Chemie muss stimmen“, betont Stefan Finger. Außerdem wollte er den über 30 Mitarbeitern „die Sicherheit geben, dass es weitergeht“. Dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben, war dem bisherigen Chef enorm wichtig.

Auch sein Nachfolger hat das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der bislang in Leipzig lebende, studierte Pharmazeut fühlt sich in seiner neuen Apotheke und auch in Panschwitz-Kuckau schon richtig wohl. „Meine Frau und ich sind nicht wirklich Stadtmenschen“, verrät der in einem kleinen Dörfchen im Südharz geborene 42-Jährige. Der Arbeit wegen seien beide schließlich in Leipzig gelandet. Wobei Leipzig unbestritten eine tolle Stadt sei, stellt er klar. „Für Kinder und Familie ist das Umfeld hier aber wesentlich besser.“ Das Leben im ländlichen Raum sei nicht so anonym, wie in der Stadt. Beispielsweise würden die Leute im Ort – selbst Kinder – jeden grüßen. „Das finde ich schon sehr angenehm.“

Bereits in verschiedenen Apotheken gearbeitet

Gert Müller-Gottschlik betritt mit seiner neuen Aufgabe keineswegs Neuland. In der Vergangenheit arbeitete er bereits in verschiedenen Apotheken. Unter anderem in einer sehr großen im Bundeswehrkrankenhaus in Leipzig. Seinerzeit sei übrigens der Wunsch entstanden, Pharmazie zu studieren. „Weil ich in der Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses aber kaum Kontakt mit Kunden hatte, arbeitete ich parallel dazu jeden Samstag in einer zivilen Apotheke in Leipzig.“ In der sei er nach seinem Ausscheiden beim Militär dann auch geblieben. Allerdings hatte diese eher Centercharakter. „Das war nicht so meine Erfüllung“, erinnert er sich. Wenig Stammkunden, dafür viele Touristen und andere Laufkundschaft. In Panschwitz-Kuckau sei das vom Klientel her ganz anders. Da könne man Patienten kontinuierlich begleiten. „Das find ich klasse.“ Zumal sich in der kleinen sorbischen Gemeinde Gert Müller-Gottschliks Traum von der eigenen Apotheke nun endlich erfüllt hat. Zunächst habe er sich selbst im Umfeld nach einem geeigneten Objekt umgeschaut, dann beauftragte er schließlich einen Makler. Der habe ihm als erstes eine Apotheke in Cottbus angeboten, erinnert sich der quirlige Pharmazeut. Also schauten er und seine Frau sich das Geschäft an. „Wir waren frustriert.“ Weder die Gegend, noch der Ort oder der Laden an sich entsprachen ihren Vorstellungen. Völlig desillusioniert stieg das Paar ins Auto und machte sich auf den Weg nach Panschwitz-Kuckau, zur nächsten Besichtigung. „Je weiter wir fuhren, umso schöner wurde es und umso ruhiger wurden wir.“

Liebe auf den ersten Blick

Die St. Sebastian Apotheke war genau dass, was Gert Müller-Gottschlik vorschwebte – quasi Liebe auf den ersten Blick. Denn das im Balsam-Haus am Mittelweg untergebrachte Geschäft ist weitaus mehr als eine herkömmliche Landapotheke. Stefan Finger richtete in ihr noch ein Blisterzentrum ein. Etwa 20 Pflegeheime in ganz Ostsachsen lassen sich dort Medikamente für ihre Bewohner zusammenstellen. Die Tabletten werden laut computergestütztem Medikationsplan maschinell in kleine Foliepäckchen eingeschweißt. Genau dosiert für Tag und Uhrzeit. Ein äußerst verantwortungsvoller Job. Schließlich haftet die Apotheke für die Richtigkeit der abgepackten Arznei. Eine kleine Fahrzeugflotte ist jeden Tag unterwegs, um die sogenannten Blister in Heime nach Dresden, Riesa, Hoyerswerda, Pirna, Görlitz oder Zittau zu bringen. Inzwischen gibt es für diesen Service auch immer mehr ambulante Interessenten. An Arbeit wird es Gert Müller-Gottschlik also keinesfalls mangeln.