Merken

Betreiber für Hamburger Hof gesucht

Verzweiflung, jemanden mit einem Konzept zu finden, mache sich nicht breit, sagen die Besitzer. Doch die Zeit drängt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Claudia Hübschmann

Meißen. Fast hätte man den Deal unter Dach und Fach gebracht. Per Handschlag habe ein interessierter Betreiber für den seit 27 Jahren leer stehenden und zunehmend verfallenen Hamburger Hof in Meißen schon zugesagt. Doch kurz vor der Vertragsunterschrift sei der „lokale Pflegedienstanbieter“ doch noch abgesprungen. Das berichtet Alexander Mause, Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung bei der niedersächsischen Wert-Investition GmbH, der SZ am Telefon.

Seit nunmehr zwei Jahren versucht der Bauträger einen geeigneten Betreiber für das Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Anwesen an der Dresdner Straße zu finden – bisher vergebens. „Aber wir sind nach wie vor dran, haben jetzt einen neuen möglichen Betreiber am Verhandlungstisch“, so Mause. Dabei handele es sich um einen deutschlandweit tätigen Pflegedienstleiter. Durch die Größe des möglichen Betreibers stünden die Chancen jetzt besser, heißt es aus Niedersachsen. Bis Ende des Jahres, spätestens bis zum Frühjahr 2018 wolle man Vollzug erreichen. Das wollte man in den vergangenen Jahren bereits mehrfach. Passiert ist allerdings nichts, bis auf einige Reparaturarbeiten am sanierungsbedürftigen Anwesen.

„Es gab Hinweise bezüglich kaputter Scheiben, defekter Kellerlichtschächte, sich lösender Putzteile, Durchnässung angrenzenden Wohnraumes oder Beschädigungen von Pkw wegen abstürzender Putzteile“, sagt Stadtsprecherin Katharina Reso auf SZ-Nachfrage. In allen Fällen sei die Bauaufsicht umgehend Kontakt mit den Eigentümern getreten und habe entsprechende Sicherungsmaßnahmen eingefordert. „Diesen Aufforderungen wird in aller Regel auch entsprochen“, so Reso. Im dringenden Fällen seien auch schon Sicherungsarbeiten durch die Feuerwehr ausgeführt worden. Alexander Mause wirbt derweil um Verständnis, versucht zu erklären, warum sich die Suche nach einem neuen Betreiber so schwierig und langwierig gestaltet. „Wir könnten umgehend anfangen zu bauen“, erzählt Mause. Das unterstreicht der im Frühjahr vollzogene Kauf des Nachbargrundstücks am Hauptgebäudes an der Brauhausstraße durch die Wert-Investition GmbH. „Aber es bedarf umfassender Verhandlungen mit den interessierten Betreibern zu deren Vorstellungen von zukünftigen Grundrissen und Bedingungen für den neuen Zweck“, so Mause.

Hamburger Hof

Das einstige Veranstaltungshaus mit prachtvollem Tanzsaal wurde 1896 erbaut, zwischen 1960 und 1980 als Handelsorganisation bewirtschaftet.

Für 75000 Euro wurde der „Hambi“ 2015 nach einer Zwangsversteigerung verkauft.

Eingestürzte Decken, zerschlagene Scheiben und Löcher im Dach bestimmen das Bild im Inneren. Es besteht akuter Handlungsbedarf.

1 / 3

Da diese Verhandlungen stets individuell geführt werden, könne auch erst an deren Ende losgebaut werden. Wenn es soweit ist, sollen die guten Verbindungen zum Meißner Bauamt für einen zügigen Sanierungsstart führen. Für diesen zeichnet die extra gegründete Wert-Investition Hamburger Hof GmbH verantwortlich, die mit der Stadt Meißen in Kontakt steht.

Keinen Zweifel lässt der Prokurist daran, dass das grundsätzliche Konzept für den Hamburger Hof – Wohnraum für Senioren als Pflegeheim respektive Betreutes Wohnen – beibehalten werden soll. Ob es letztlich eine Mischform zwischen beidem gebe oder eine Form überwiege, entscheide letztlich der Betreiber.

Sorge, dass der Meißner Markt an seniorengerechtem Wohnen vor dem Hintergrund der Erweiterungsbestrebungen der Katharinenhof GmbH am Plossen (die SZ berichtete) gesättigt sei, hat Mause nicht.: „Der Bedarf im Bereich Pflege ist aufgrund der demografischen Entwicklung in der Region Meißen absolut gegeben.“