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Betonklotz sperrt Brücke Deschka

Neißeauer schritten jetzt zur Tat – in Eigenregie. Nun müssen sie mit Konsequenzen rechnen.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Rita Seyfert

Deschka. Der Brückenstreit ist eskaliert. Neißeauer Bürger haben am Sonnabend, gegen 15 Uhr, eigenmächtig einen Betonklotz auf der Brücke zwischen Deschka und Piensk aufgestellt. Polnische Eltern, die am Montag ihre Sprösslinge in die Kita „Kinderschloss Sonnenschein“ nach Groß Krauscha bringen wollten, mussten umkehren. Auch den Mitarbeitern der Kulturinsel Einsiedel entstanden durch die Straßensperre erhebliche Nachteile. Wegen des Umwegs von mindestens 50 Kilometern pro Strecke hat der Betrieb neben dem zusätzlichen Zeitaufwand beträchtliche Mehrkosten.

Schon die ganze Woche klingeln in der Neißeauer Gemeinde und beim Görlitzer Ordnungsamt die Telefone. Betroffene beschweren sich. Bürgermeisterin Evelin Bergmann reagierte prompt: „Ich habe Anzeige erstattet“, sagt sie. Zudem setzte sie sich mit Landrat Bernd Lange in Verbindung. Gemeinsam wolle man nun aktiv werden.

Zugleich wandte sich die Bürgermeisterin an Peter Schreiber. Der Vertreter der Initiative „Autofreie Fußgänger- und Radfahrerbrücke“ soll mit Klaus-Peter Heinze, Georg Bretschneider und einem Traktorfahrer für das Aufstellen des Betonklotzes verantwortlich sein. In ihrem Schreiben forderte die Bürgermeisterin das Trio auf, das Verkehrshindernis sofort zu entfernen. Andernfalls müsse die Räumung durch die Gemeinde veranlasst werden. Die Kosten würden der Initiative in Rechnung gestellt. Ebenso sämtliche Ersatzansprüche, die beispielsweise Inhaber von Sondergenehmigungen geltend machen.

Dass sich die Herren Schreiber, Bretschneider und Heinze am besagten Sonnabend auf der Brücke aufhielten, bestreiten sie jedenfalls nicht. „Wir waren dabei“, gab Peter Schreiber bei der jüngsten Neißeauer Gemeinderatssitzung zu. Für das Aufstellen des Betonklotzes wird aber der unbekannte Traktorist verantwortlich gemacht. Zugleich fühlen sich die drei von der Dorfgemeinschaft verraten. „Wer hat uns verpfiffen?“, fragte Georg Bretschneider – offenbar überrascht, dass ihr eigenmächtiges Handeln nicht bei allen Nachbarn auf Begeisterung stieß. Schon in einer vorangegangenen Gemeinderatssitzung hatte die Initiative gedroht, einen Findling auf der Brücke zu platzieren. Denn der Poller-Diebstahl Mitte November hatte die Brücke für den Autoverkehr geöffnet.

Ob der alte Poller repariert oder ein neuer aufgestellt wird, ist noch unklar. Eine Luxus-Variante werde es angesichts der Haushaltssperre nicht werden. „Eher eine Bügel-Variante mit Schlüssel“, sagte Evelin Bergmann. Zugleich sei zu klären, ob die Sicherung der Brücke zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde gehört. Aus Sicht der Bürgermeisterin sollte das Verbotsschild neben der Brücke reichen.

Das Polizeirevier Görlitz hat inzwischen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet. Das teilte Tobias Sprunk, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz, mit.