SZ +
Merken

Beton, der die Welt bedeutet

Im Kulturpalast ist der Rohbau für die Herkuleskeule fertig. Darüber erhebt sich bereits die Bühne des Konzertsaales. Die Außenfassade bleibt erhalten.

Teilen
Folgen
NEU!
© Eric Münch

Von Franz Werfel

Innen riecht es nach kaltem Staub. Die Betontreppen sind mit Spanplatten bedeckt, Wolldecken schützen die Metallgeländer während der Bauarbeiten. Die Sanierung des Kulturpalastes geht voran. Im Rohbau des Konzertsaales steht die Bühne für die Musiker der Dresdner Philharmonie schon. Hier wollen keine Bretter eine Welt bedeuten, sondern nur nackter Beton. Unter der Bühne befindet sich die Herkuleskeule. Ein waagerechter Hohlraum trennt die Decke des Kabaretts vom Konzertsaal. So wird der Schall nicht übertragen und beide Säle können zeitgleich bespielt werden.

Wie weit die Arbeiten am Kulturpalast fortgeschritten sind, erläuterten am Freitag Projektleiter Thomas Puls und Kulturbürgermeister Ralf Lunau (parteilos). Bisher liegt das Großprojekt voll im Zeitplan. „Wir verlassen jetzt die destruktive Phase und gehen in die konstruktive Phase über“, kommentierte Puls das Ende der Abrissarbeiten. Dabei gab es schon eine Überraschung: Die Substanz der historischen Fassade von 1969 bleibt weitgehend erhalten. Zwar bekommt sie eine neue Dämmschicht, damit die Wärme nicht zu schnell entweicht. Sie muss jedoch nicht komplett abgerissen werden, wie zuerst befürchtet. Die alte Fassade mit ihren Aluminiumblechen soll bald wieder neu strahlen.

Ebenfalls am Originalbau orientiert haben sich die Planer bei den Fenstern. Klares Glas wird verbaut und nicht – wie zuvor geplant – Scheiben mit einer Bronze-Optik. Dies sei auch im Interesse des vor einem Jahr verstorbenen Architekten Wolfgang Hänsch. „Wir wollen Transparenz nach innen und nach außen“, erklärte Bürgermeister Lunau. Jeder könne das Foyer betreten, auch ohne eine Kulturveranstaltung oder die Bibliothek zu besuchen. Ralf Lunau hofft, dass der Kulturpalast wieder zu einer festen Anlaufstelle in Dresdens Stadtzentrum wird.

„Kritisch wird der Ausbau des Konzertsaales ab kommendem Frühjahr. An diesem Juwel, dem Kern all unserer Bemühungen, müssen wir uns beweisen“, sagte Thomas Puls. Im März 2017 soll der Kulturpalast wieder eröffnet werden. Dann bietet er Platz für 1 785 Konzert- und 250 Kabarettbesucher. Mit täglich 4 000 Nutzern rechnet die Zentralbibliothek. Der Umbau des Gebäudes kostet inklusive Mobiliar und Technik rund 87,5 Millionen Euro. 30 Firmen sind beteiligt. Die meisten Aufträge werden in diesem Herbst ausgeschrieben.