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Besucherschwund im Platsch

Die Rutschen sind gesperrt, die Öffnungszeiten verkürzt – und die Gäste bleiben aus. Die Stadt aber bleibt bei ihrem Konzept.

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© Platsch Oschatz

Von Antje Steglich

Oschatz. Eine Seniorin zieht einsam ihre Bahnen, während eine Familie im Nichtschwimmerbereich tobt und eine weitere das warme Wasser in der Whirlgrotte genießt. Am Sonntag konnten die wenigen Besucher des Erlebnisbades Platsch tatsächlich einen gänzlich ungestörten Nachmittag erleben. Und auch an den anderen Tagen sieht es nicht viel besser aus – die Einrichtung erlebt derzeit einen wahren Besucherschwund. Laut dem Oschatzer Kämmerer und Geschäftsführer der Freizeitstätten GmbH, Jörg Bringewald, sind die Gästezahlen und der Umsatz in den vergangenen Monaten um etwa 40 Prozent eingebrochen. Grund dafür sind die umfangreichen Sparmaßnahmen, die im September vergangenen Jahres angeschoben worden.

Ziel ist es, die städtischen Zuschüsse für das Platsch von zuletzt etwa 800 000 Euro auf höchstens noch 500 000 Euro zu reduzieren. Dafür hat der Stadtrat in einem ersten Schritt beschlossen, das Rutschen-Eldorado und die Gastronomie zu schließen, die Öffnungszeiten zu verringern und die Belegschaft von mehr als 60 Mitarbeitern um zwei Drittel zu reduzieren. Das hat unter den Besuchern für viel Kritik gesorgt – trotz der gesunkenen Eintrittspreise. Überrascht habe das aber nicht. Der drastische Umsatzrückgang sei im Rahmen der Planungen so erwartet worden, sagt Jörg Bringewald. Die Stadt als hundertprozentiger Gesellschafter der Freizeitstätten GmbH halte dennoch an ihrem Konzept fest. So habe der Stadtrat erst in seiner jüngsten Sitzung die Fortsetzung der Planungen beschlossen.

Während der 2 000 Quadratmeter große Saunagarten wie bisher erhalten bleiben soll, ist geplant, die Wasserflächen auf 300 Quadratmeter zum Schwimmen zu reduzieren, erklärt der Kämmerer. In den Planungsentwürfen fänden sich außerdem ein Planschbecken für die ganz Kleinen und eine fest installierte Kletterwand für Jugendliche wieder. Zudem werde über sogenannte Eventmodule nachgedacht: Das sind mobile Rutschen oder andere größere Spielgeräte, die zeitweise auf dem Wasser für Spaß sorgen und ab und an getauscht werden könnten, so Jörg Bringewald. Das mehr als 120 Quadratmeter große Nichtschwimmerbecken spielt in den Überlegungen jedoch keine Rolle mehr. – Stattdessen sieht die Stadtspitze das Erlebnisbad künftig eher als eine multifunktionale Freizeiteinrichtung. Neben Sauna und Schwimmbecken soll als weiterer Schwerpunkt eine Wettkampfkegelanlage mit vier Bahnen neu errichtet werden. Und schließlich könnten in die Anlage Gruppenunterkünfte für circa 30 Personen integriert werden, um für Schulklassen oder Sportgruppen Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen, kündigt Jörg Bringewald an. Die notwendigen Investitionen für Umbau und Sanierung werden derzeit auf etwa sieben Millionen Euro geschätzt, wobei Oschatz auf eine 75-prozentige Förderung hofft. Die Planungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen und die notwendigen Antragstellungen zurzeit noch in der Vorbereitung.

„Bis dahin bleibt das aktuelle Angebot erhalten“, sagt Jörg Bringewald. Derzeit haben das Bad täglich sechs Stunden und die Sauna acht Stunden geöffnet. Für zwei Stunden in der Wasserlandschaft zahlen Erwachsene 4 Euro, Kinder 3 Euro. Für zwei Stunden Saunawelt sind 13 Euro, ermäßigt 12 Euro fällig.