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Besucherplus im Zentralgasthof

13 000 Gäste wurden im vergangenen Jahr gezählt – auch ohne große Stars. Die könnte sich Weinböhla nicht leisten.

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© Norbert Millauer

Von Peggy Zill

Weinböhla. Sie waren schon da: Roland Kaiser, Andrea Berg und Silly. Als Helene Fischer 2007 auf der Bühne stand, war der Saal nicht einmal ausverkauft. „Jetzt kann man sie nicht mehr bezahlen“, sagt Christina Wolf, Chefin des Zentralgasthofs. Abgesehen davon, dass der Saal den Stars auch zu klein wäre, setzt die Geschäftsführerin auch nicht allein auf Promis. „Jede Veranstaltung ist ein Highlight, jeder Künstler speziell“, so Wolf. „Wir wissen unterdessen, was zu uns passt und machen keine Experimente mehr, aber auch nicht Jahr für Jahr dasselbe Programm.“ Das Konzept geht auf. Im vergangenen Jahr kamen 13 000 Gäste zu 52 Kulturveranstaltungen und 13 Kinoabenden. Das sind 1 000 mehr als 2015. Christina Wolf ist daher optimistisch, dass der Jahresabschluss positiv sein wird. Zahlen liegen allerdings noch nicht vor. „Wir hatten schwere Jahre, in denen wir vielleicht zu viel Neues probiert haben. Seit 2013 sind wir wieder erfolgreich. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus“, sagt sie.

Dabei ist die Programmgestaltung nicht einfach. „Jeder mag etwas anderes“, so Wolf. Für viele ist Katrin Weber ein absolutes Highlight, der nächste hört lieber die Elbland Philharmonie. Gleichzeitig gibt es Lesungen, Dia-Vorträge und Kinderprogramme.

Eine wichtige Veranstaltung 2016 war die Wahl der Weinkönigin im September. „Wir freuen uns, dass wir das Ziel 500 Besucher geschafft haben“, sagt Christina Wolf. Und seit vergangenem Jahr feiert auch der Weinböhlaer Karnevalsverein wieder im Zentralgasthof. Der Saal war zur Prunksitzung als auch zum Maskenball gut gefüllt. „Und beim Kinder- und Seniorenfasching ist auch immer viel los“, so Wolf. „Der Verein war glücklich. Da sind wir es auch.“

Zu den selbst organisierten Events kommen noch einige Einmietungen für Konzerte, Tanzstunden oder Zeugnisübergaben. Insgesamt sind es so 250 Veranstaltungen pro Jahr. Zählt man die Proben noch dazu, ist das Haus laut Wolf zu zwei Dritteln ausgelastet.

Das war nicht immer so. Seit 16 Jahren ist Christina Wolf Leiterin des Hauses. „Als ich angefangen habe, waren es nicht einmal halb so viele Veranstaltungen“, erinnert sie sich. Es gab auch keine Gastronomie. Anfangs noch viel von Vereinen genutzt, konnten die den Saal irgendwann nicht mehr füllen und die Miete zahlen. „Da haben wir geschaut, welche Veranstaltungen passen könnten. Das war eine sehr interessante Zeit.“ Viele hätten damals noch gar nicht gewusst, wo Weinböhla liegt. Nun hat sich der Zentralgasthof einen Namen gemacht. Doch die Kultur-Konkurrenz, besonders in Dresden, schläft nicht. „Da muss man immer wieder versuchen, sich neu zu finden“, so Wolf. Und unterm Strich müssen die Zahlen stimmen. Zuschüsse kommen von der Gemeinde und dem Kulturraum.

Damit durch die Veranstaltungen genug erwirtschaftet wird, geht es nicht ganz ohne bekannte Namen. Und so stehen im nächsten Halbjahr auch Tom Pauls, Stefanie Hertel und Wladimir Kaminer auf der Bühne, Sahra Wagenknecht liest aus ihrem Buch und die Firebirds laden zum Tanzabend. Zum ersten Mal wird es am 13. Mai ein Wandelkonzert geben. Das beginnt in der Kirche gegenüber, führt in den Zentralgasthof, wo das Ensemble Capella de la Torre mit historischen Blasinstrumenten zusammen mit Sängern und Tänzern die Atmosphäre von Luthers Hochzeitsfeier rekonstruiert. Zum Abschluss gibt es Wein im Peterkeller.

Und auch an die Kinder haben Christina Wolf und Jörn Lein bei der Planung gedacht. Am 12. März kommt der Froschkönig, am 15. April mit dem Dschungelbuch ein Familienmusical.