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Besucher kommen trotz Regen und Baustelle

Rund 2 700 Gäste aus nah und fern kamen zum traditionellen Burgfest nach Kriebstein. Manche gingen mit Strafzettel nach Hause.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Kriebstein. Das Parkproblem rund um die Burg Kriebstein ist bekannt. In diesem Jahr wird die Situation durch die Baustelle in Kriebstein noch verschärft. Zwischen dem Großparkplatz an der Talsperre und dem Eingang zur Burg gibt es derzeit für Fahrzeuge kein Durchkommen. Wer demnach am Wochenende zum 12. Ritterspektakel wollte, der musste, zumindest aus der einen Richtung, über eine Baustelle laufen.

Sybilla Tannert und ihr Partner Sven Lippmann präsentierten Seifen auf aller Herren Länder in der Burg Kriebstein. Sie kamen aus Weißensee in Thüringen.
Sybilla Tannert und ihr Partner Sven Lippmann präsentierten Seifen auf aller Herren Länder in der Burg Kriebstein. Sie kamen aus Weißensee in Thüringen. © André Braun
Der Shuttle-Bus pendelte in diesem Jahr aufgrund der Baustelle in Kriebstein das erste Mal zwischen dem Parkplatz an der alten Schule in Kriebethal und der Burg. Viele nutzten den Service.
Der Shuttle-Bus pendelte in diesem Jahr aufgrund der Baustelle in Kriebstein das erste Mal zwischen dem Parkplatz an der alten Schule in Kriebethal und der Burg. Viele nutzten den Service. © André Braun

Die wenigen Parkflächen unterhalb der Burg durften die etwa 40 Händler, Gastronomen und Handwerker nutzen, die das Fest mit gestalteten. Besuchern, die sowohl aus der Region, als auch aus Chemnitz, dem Erzgebirge, Dresden oder Leipzig anreisten, blieben nur der Großparkplatz an der Talsperre sowie die Stellflächen an der alten Schule in Kriebethal. Dort waren am späten Sonntagvormittag zwar noch zahlreiche Plätze frei. Trotzdem standen viele Gäste wild unterhalb der Burg, unter anderem auf den Stellflächen der Papierfabrik Wepa oder an den Waldwegen. Knöllchen waren zumindest bis zum frühen Nachmittag aber nicht verteilt worden. Zu dem Zeitpunkt war der Parkplatz an der alten Schule bis auf den letzten Platz gefüllt.

Am Sonnabend sah es mit den Strafzetteln offenbar anders aus. „Es war massiv mit den Knöllchen gewesen“, sagt Manuel Beyer, der am Eingang die Kassierung der Gäste übernommen hatte. „Da ist hier schon einmal etwas los, dann verteilt das Ordnungsamt Strafzettel“, so Beyer. Ihren Frust hätten viele an der Kasse abgeladen. Dabei haben die Mitarbeiter wenig Einfluss auf das Ordnungsamt der Gemeinde Kriebstein, das hinter den Strafzetteln steckt.

Kein Verständnis für Knöllchen

Gabriele Wippert, Museumsleiterin auf Burg Kriebstein, sagt, dass es im Vorfeld mit der Gemeinde Gespräche gegeben habe. „Das ist für uns unverständlich. Wir locken die Leute hier her und dann werden die Besucher so verärgert.“ Wippert ist froh über jeden Gast, der zurzeit auf die Burg kommt. Denn das ist angesichts der Baustelle nicht selbstverständlich. „Irgendwie“ hat auch Familie Schreider aus Dresden auf die Burg gefunden. „Ihr habt ja ein schöne Baustelle hier. Wir kamen von der Autobahn, teilweise waren wir mit Navi unterwegs“, erzählt die Familie, die das erste Mal in Kriebstein gewesen ist. Geparkt haben Schreiders direkt an der Burg. „Wir hatten Glück“, sagt die Tochter. Ein Paar aus Freiberg hat sein Auto „im Busch“ abgestellt. Trotz Baustellen seien sie gut nach Kriebstein gekommen, sagt der Familienvater, der mit Frau und Kind auch das erste Mal auf der Burg gewesen ist.

Noch am Sonnabend hat der Veranstalter, die Coex GmbH aus Cottbus, an der Autobahnabfahrt Hainichen ein zusätzliches Hinweisschild zum Burgfest anbringen lassen. „Nicht jeder erkennt, dass nur die Zufahrt zur Talsperre gesperrt ist“, begründet Geschäftsführer Eberhard Heieck. Am Sonnabend waren bis zu 1 500 Besucher gekommen. „Das sind 1 000 weniger als sonst“, sagt der 64-Jährige. Grund war nicht nur die Baustelle, sondern vor allem auch das Wetter. Die angekündigten Gewitter und Unwetter hätten einige Besucher davon abgehalten, sich überhaupt erst auf den Weg nach Kriebstein zu machen. Trotzdem ist Heieck noch zufrieden mit den Besucherzahlen von Sonnabend. Sonntag kamen noch einmal rund 1 200 dazu.

Als Service für die Gäste hatte der Veranstalter wieder einen Shuttle-Bus im Einsatz. Ab der Mittagszeit bis zum späten Nachmittag waren zwei Fahrzeuge unterwegs. In den Vorjahren fuhr der Kleinbus, der bis zu 14 Sitzplätze hat, vom Parkplatz an der Talsperre. In diesem Jahr pendelte er zwischen dem Parkplatz in Kriebethal und dem Eingang zur Burg. „Einige Besucher haben sich schon beschwert wegen der Baustelle“, sagt Busfahrer Walter Kaminski, der auch einige Besucher den Burgberg mit hoch genommen hat, die eigentlich zur Talsperre wollten. „Damit ist denen wenigstens etwas geholfen.“ Die meisten Gäste würden trotz des Busses laufen, hat Eberhard Heieck festgestellt. „Viele fahren auch nach Kriebstein, um zu wandern.“

Die Besucher auf der Burg erlebten am Wochenende ein vielfältiges Programm. Auf der Bühne sorgten die Musiker von Ohrenpeyn und Nagelford für mittelalterliche Klänge. Auf dem Burghof sowie in Räumen der Burg präsentierten Händler ihre Waren, darunter Schmuck, Lederwaren sowie Kleidung. Sibylla Tannert aus Weißensee in Thüringen war mit Seifen aus verschiedenen Ländern nach Kriebstein gereist. Neben Schafs- oder Lavendelseife gehörte auch eine schwarze Seife aus Afrika zu ihrem Angebot. „Sie hat eine heilende Wirkung bei Neurodermitis“, sagt Partner Sven Lippmann. Das Besondere: Die Seife ist fast ganz schwarz, da sie Pottasche enthält. „Die Leute kaufen Seife oft nach Optik und Geruch. Aber zunehmend kommt auch die Frage nach den Inhaltsstoffen“, so Lippmann. Unter die Händler mischten sich Handwerker, wie Steinmetz und Schmied, die ihre Arbeit präsentierten. Es gab Deftiges aus der Pfanne und vom Grill.

Zufrieden mit Besucherzahlen

Ein Höhepunkt des Festes waren die Ritterkämpfe an beiden Tagen. In diesem Jahr war die tschechische Gruppe Herold am Zug. „Wir wechseln immer zwischen den deutschen und den tschechischen Darstellern“, sagt Coex-Chef Heieck. „Die tschechischen Darsteller machen das beruflich, dadurch kämpfen sie besser als die deutschen“, so der Cottbusser. Dafür würden die Deutschen im Schauspiel punkten.

Gabriele Wippert von der Burg war mit dem Fest zufrieden. Die Auswirkungen der Baustelle seien in der laufenden Saison schon spürbar. Aber die Zusammenarbeit mit den Bauarbeitern sei gut. „Sie haben vor dem Fest alles soweit in Ordnung gebracht, wie es eben ging“, freut sich die Museumsleiterin.