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Bestürzung nach Villen-Brand

Das Feuer in der Klette-Villa war gelegt. Im Dorf herrscht Trauer, denn es wurde mehr als ein Haus vernichtet.

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© Marko Förster

Oelsen. Welchen konkreten Schaden der Brand der Oelsener Klette-Villa vergangenen Freitag angerichtet hat, wird ein Gutachter noch einschätzen müssen. Klar ist schon jetzt, so schnell wird hier niemand mehr Ferien machen. Und es ist ein Glück, dass sich niemand im dem Gebäudekomplex befand, als mutmaßlich der Hausmeister den Brand legte. Die Tat hatte er in einer Vernehmung bereits eingeräumt. Dennoch ermittelt die Polizei weiter wegen schwerer Brandstiftung. Der 68-Jährige wird zwar im Dorf als freundlich und lieb beschrieben, doch der bevorstehende Auszug war nicht freiwillig. Das hat ihn völlig aus der Bahn geworfen, sodass er sich schließlich selbst in die Klinik für Psychiatrie begeben hat. Im Dorf herrscht Bestürzung und Trauer. Zwar befindet sich das Bienhof-Areal außerhalb und für 2012 nennt die Statistik nur noch eine Familie als Bewohner, neben vielen Wochenendgästen und Urlaubern, aber es ist mit einst drei Gütern eine Perle. Das wusste auch der Landesverein Sächsischer Heimatschutz, der die Villa 1921 als Erholungsheim und Arbeitszentrum kaufte. Die Wiesen und Felder rund um Oelsen stehen wegen ihres besonderen Reichtums unter Naturschutz.

Nach der Wende wollte der Landesverein das Haus zurück, hatte damit aber keinen Erfolg. Es gehört inzwischen einer Chemnitzer GbR, die bereits investierte. Wie ihre Pläne nach dem Brand aussehen, ist unbekannt. Die Oelsener wünschen sich, sie mögen Kraft, Mut, Zeit und Geld haben, die Villa wieder aufzubauen, sofern das möglich sein wird. Der Brand jetzt weckt viele Erinnerungen. Bienhof mit dem Hammergut war zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ferienheim verschiedener Betriebe, auch jetzt noch erholten sich Kindergruppen in Bienhof, entdeckten die Natur und das Abenteuer. Die Klette-Villa nutzte der Kreis Pirna nach 1945 als Altenheim.

Bürgermeister Thomas Mutze (parteilos) hält sich mit Äußerungen zurück. „Es ist für alle Beteiligten schlimm genug“, begründete er seine Einsilbigkeit. (SZ/sab)

Historische Quelle: Annemarie und Siegfried Fischer, Geschichte der Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel