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Bessere Busverbindung nach Freiberg

Die Verbindung von Roßwein in die Kreisstadt stand in der Kritik. Abhilfe ist in Sicht. Von dieser profitieren nicht nur Roßweiner.

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© Symbolfoto: André Braun

Von Tina Soltysiak

Region Roßwein. Die Bahnstrecke zwischen Döbeln, Roßwein, Nossen und Meißen wird noch immer vermisst. Das ist bei der Diskussion der Mitglieder des Roßweiner Zukunftsforums über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region deutlich geworden. Mit der Wiederinbetriebnahme kann Michael Tanne, Geschäftsführer des Regiobus Mittelsachsen nicht dienen. Denn wie der Name bereits sagt, ist er für die Buslinien zuständig. Auf Einladung hat er gemeinsam mit Steffen Holzapfel, Regiobus-Betriebsleiter in Döbeln, Rede und Antwort gestanden. Das Treffen am Mittwochabend war eine Konsequenz aus der Bürgerbefragung. „Der Rücklauf war ernüchternd. Das Amtsblatt hat eine Auflage von 2 900 Exemplaren, nur 31 Antworten sind eingegangen“, sagte Peter Krause, der sich um die Angelegenheit gekümmert hat.

Wird sich an der Erreichbarkeit der Stadt Freiberg etwas ändern?

Roßweins Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) bemängelte, dass „Freiberg von Roßwein aus wirklich schwierig erreichbar ist. Es gibt nur zwei Zeiten, das ist zu wenig. Ließe sich das verbessern?“ Dafür gibt es sogar schon konkrete Pläne. Ab Mai 2018 gilt das neue Plusbussystem auf der Linie 750. „Diese ist im Zuge der Kreisreform entstanden und hat andere Verbindungen, wie die 890 Roßwein-Döbeln, aufgenommen“, so Tanne. Aufgrund der hohen Auslastung, die auch mit dem Schülerverkehr zwischen Roßwein und Döbeln zusammenhänge, werde sie nun weiter ausgebaut. „Damit erreichen wir das quanti- und qualitative Niveau des Eisenbahnverkehrs. Die Betriebszeit wird verlängert. Die Linie ist für uns auch wirtschaftlich sinnvoll“, sagte der Geschäftsführer. Zu den Stoßzeiten würden Anhänger eingesetzt. „Für diese besondere Strecke werden wir die Fahrradmitnahme verbessern“, kündigte er an. Die Busse auf der Linie 750 sollen täglich verkehren: montags bis freitags im Ein-Stunden-Grundtakt, sonnabends mindestens in sechs Zugpaaren, am Sonn- und Feiertag in mindestens vier.

Warum können sich Bus und Bahn bei Verspätungen nicht besser abstimmen?

Hubert Paßehr bemängelte, dass die Anschlüsse zwischen Bus und Bahn häufig nicht funktionieren. „Es gibt bei uns die Anweisung: Sieht der Fahrer den Zug noch einfahren, wartet der Bus. Das ist aber auch nur in einem begrenzten Rahmen möglich, da weitere Anschlüsse eingehalten werden müssen“, so Michael Tanne. Früher habe es Absprachen zwischen den Verkehrsunternehmen übers Handy gegeben. „In der Regel ist derjenige gefragt, der sich verspätet.“ Steffen Holzapfel erläuterte weitere interne Vorgaben: „Wir haben fahrplanmäßig in der Regel eine Umsteigezeit von drei Minuten einkalkuliert. Hinzu kommen fünf Minuten Karenz für Fahrplanabweichungen durch Baustellen oder Umleitungen. Das macht zusammen acht Minuten. Und irgendwann müssen die Fahrer dann auch einfach mal los.“ Für den betroffenen Fahrgast, der seinen Anschluss verpasst, sei das natürlich ärgerlich, aber teilweise einfach nicht zu ändern.

Bedauerlich sei, dass es noch kein Echtzeitsystem gibt, so Michael Tanne. Allerdings hat er diesbezüglich gute Nachrichten: „Dieses System ist in Abstimmungen mit allen Verkehrsverbünden in Arbeit. Die Ausschreibung ist bereits europaweit erfolgt und die Einführung nur noch eine Frage der Zeit. Dann weiß der Busfahrer: Okay, der Zug kommt in drei Minuten. Dann kann er sofort entscheiden, ob er die Zeit hat, zu warten.“

Mit dem Start des Plusbusnetzes solle sich die Situation ebenfalls entspannen. Mit diesem will der Zweckverband den ÖPNV attraktiver gestalten und besser an den bestehenden Schienenpersonennahverkehr anbinden.

Ist die Einrichtung eines Bedarfsbusses möglich?

Prinzipiell ja. In Freiberg gibt es Anruflinientaxis. „Im ländlichen Raum haben wir aber das Problem, dass es keine Taxiunternehmen gibt, die die Kapazität vorhalten, um auf Abruf bereit zu sein“, erklärte Michael Tanne das Dilemma. Regiobus als Unternehmen gelange an seine Kapazitätsgrenze und können das ohne Unterstützung der Taxifirmen nicht realisieren.

Ist eine Direktverbindung Roßwein-Leipzig denkbar?

Außer der Erreichbarkeit von Freiberg könnte auch die der Großstädte Leipzig und Dresden besser sein, sind sich die Mitglieder des Zukunftsforums einig. „Die Strecke Freiberg-Leipzig wird als Fernlinie angeboten, da werden auch Döbeln und Nossen angefahren. Sie ist aber nicht gut nachgefragt“, sagte Michael Tanne. Steffen Holzapfel ergänzte, es habe schon einmal ein ähnliches Angebot existiert. „Obwohl wir auch an den Pendlerparkplätzen, zum Beispiel in Bockelwitz, haltgemacht haben, hatte sich der Streckenbetrieb nicht rentiert.“