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Beschmierte Schafe und Parolen

In Reppis gibt es binnen drei Tagen zwei Kleinbrände an fast derselben Stelle. Jetzt ist die Verunsicherung groß.

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Gröditz. Die drei Schafe einer Familie aus dem Gröditzer Ortsteil Reppis sind ein scheues Trio. Eng stellen sie sich zusammen, wenn man sich ihnen nähert. Kommt man zu nah, machen sie sich aus dem Staub. Man muss schon einige Energie aufwenden, will man den Tieren hinterhersteigen – und sie dann auch noch mit roter und schwarzer Farbe besprühen.

Genau das haben Unbekannte am Montagnachmittag getan. Da graste das Schaftrio am Rande einer Weihnachtsbaumplantage zwischen den Gröditzer Ortsteilen Reppis und Nauwalde. Die Aggression der Unbekannten richtete sich nicht nur gegen die Tiere. Auf der von Maschendrahtzaun umgebenen Plantage zündeten sie auch einen Reisighaufen an, den die Feuerwehr löschen konnte. Daneben beschmierten der oder die Täter mit den Farben, die sich auch im Schaffell finden, mehrere Bauwagen, die in der Plantage stehen. Auf deren Wänden prangen jetzt rote Schriftzüge wie „Fuck you“ oder „Fireheadz“, anderswo ziert ein stilisiertes männliches Geschlechtsteil die Wände.

Schon die Tat vom Montag sorgte in der Nachbarschaft für Aufruhr. Doch seit es am Mittwochnachmittag fast an gleicher Stelle erneut zu einem Vorfall kam, ist die Verunsicherung noch größer. Denn in Sichtweite des Tatortes vom Montag gab es erneut einen Vorfall, der wieder eine Mischung aus Brandstiftung und Vandalismus ist. Wieder wurde die Feuerwehr am Nachmittag gerufen. Ein Gassigänger hatte bemerkt, dass der Streifen zwischen einem Roggen- und einem Maisfeld brannte. Glücklicherweise habe der Mann den Brand so weit selbst ausgetreten, dass er nicht auf das erntereife Roggenfeld übergegriffen habe, sagte ein Feuerwehrsprecher.

In der Sommerhitze löschten die Kameraden die zwei 200 Quadratmeter großen Brandstellen mit Tausenden Liter Wasser. Was bleibt, ist ein angekokelter Jägerstand und verbrannte Wiese – und wieder schwarz-rote Zeichen. An einem vom Brand betroffenen Jägerhochsitz sind Reste eines Hakenkreuzes und eines SS-Schriftzugs zu sehen. Kurios allerdings, dass tags zuvor noch „Fuck Nazis“ an die nahe gelegenen Bauwagen gesprüht wurde.

Das schürt bei den betroffenen Eigentümern und ihren Nachbarn nur noch mehr Unsicherheit. „Das war ein Anschlag“, sagt ein Mann, der den Brand vom Mittwoch als einer der Ersten bemerkte. An vergleichbare Vorfälle kann er sich nicht erinnern. Auch wer der oder die Täter sind, darauf kann er sich keinen Reim machen. Er sei froh, dass die Brände nicht auf die Felder und die Gebäude übergegriffen haben.

Die von der Feuerwehr zu den Bränden hinzugezogene Polizei ermittelt jetzt zu den Fällen. Das Fell der beschmierten Schafe soll in den nächsten Tagen geschoren werden. Die Tiere sind inzwischen an einem Ort, den die Familie für sicher hält. Unsicherheit herrscht indes, weil nicht klar ist, ob die geschmierten Polit-Parolen persönlich gemeint sind, oder ob sie nur zufällig gewählt wurden.