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Berzdorfer See bald mit Fahrgastschiff

Auch beim Hafenbetrieb gibt es Neuigkeiten: Zwei Görlitzer verhandeln dazu mit der Stadt.

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© LMBV/Peter Radke

Berzdorfer See. Siegfried Hoche ist seit Jahren ein leidenschaftlicher Segler. Wann immer Zeit und das Wetter gut ist, legt der Leiter des Görlitzer Stadtarchivs die Bücher beiseite und geht auf sein Segelboot am Berzdorfer See. Künftig erwächst ihm noch eine besondere Bedeutung: Zusammen mit dem Hotelier Roland Marth will er eine Betriebsgesellschaft gründen und den Hafen betreiben. Marth führt das Hotel „Am Goldenen Strauss“ am Görlitzer Marienplatz, und ihm gehört das „Gut am See“ in Tauchritz. Seit dem Spätherbst laufen Gespräche, zunächst mit dem Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege, später mit Kommwohnen-Chef Arne Myckert. Das bestätigten am Mittwoch alle Seiten.

Noch sei zwar kein Vertrag unterzeichnet, aber sowohl Marth als auch Myckert gaben sich optimistisch, dass das nur eine Frage der Zeit ist. Hoche und Marth wären der vierte Anlauf für einen Hafenbetreiber am Berzdorfer See. Der letzte Hafenbetreiber strich erst Anfang des Jahres die Segel.

Die Vergabe des Hafenbetriebs an die beiden Görlitzer ist eng mit dem Neubau des Hafengebäudes verbunden. Eigentümer Kommwohnen will für eine Million Euro dieses Gebäude errichten – so schnell es geht. Myckert hatte ursprünglich schon im Herbst mit der Baugenehmigung gerechnet, nun soll sie nach Angaben von Bürgermeister Michael Wieler demnächst vorliegen. „Wir sind auf der Zielgeraden“, erklärte er. Die Baugenehmigung wäre ein Vorgriff auf den Bebauungsplan für die Halbinsel, der noch gar nicht existiert und gerade erst erarbeitet wird. Eigentlich könnte Kommwohnen deswegen auch gar nicht bauen, weil es kein Baurecht gibt. Aber es gibt einen Trick: Wenn das Projekt zu einem „privilegierten Vorhaben“ deklariert wird, dann kann eine Genehmigung vorab dem später folgenden Baurecht ausgereicht werden. Genau das passiert nun beim Hafengebäude. Allerdings muss Myckert umfangreiche Ersatzpflanzungen für die Gehölze und kleinen Bäume vornehmen, die er für das Baugrundstück am Hafen fällen lassen musste. Auch diese Flächen müssen genehmigt werden, vom Landkreis.

Dann wird zum Bild des Tauchritzer Hafens auch längst ein Fahrgastschiff gehören. Nach SZ-Informationen wird es in den nächsten Wochen im Hafen eintreffen, die Genehmigung des Landkreises dafür liegt dem Investor bereits vor. Markersdorf wird einen Antrag auf Fördergelder vom Freistaat stellen. Mit dem Geld sollen vier neue Stege gebaut werden. Und zwar vor die bereits bestehenden Schiffsanleger, die zu den Zwecken so nicht nutzbar sind. Die neuen Stege sollen aber am Ende mit den bereits bestehenden Anlegern verbunden sein.

Schönau-Berzdorfs Gemeinderat hatte vor Kurzem darüber diskutiert, ob man für den Bau Geld im Haushalt einstellen muss. Tatsächlich fertig werden die Bauten in diesem Jahr aber wohl nicht mehr. Der Schiffsbetrieb wäre ab nächstem Jahr möglich, wenn für den gesamten See eine Schiffbarkeitserklärung vorliegt. (SZ/sb)