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Berufungsprozess zu Anschlag auf Asylbewerberheim Löbau ausgesetzt

Ein Experte soll prüfen, ob die Angeklagten in einer Entzugsanstalt untergebracht werden.

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© Matthias Weber

Löbau/Görlitz. Die Berufungsverhandlung gegen zwei Männer wegen eines Brandanschlages auf das Löbauer Asylbewerberheim ist am Donnerstag nach wenigen Stunden ausgesetzt worden. Die Kammer am Landgericht Görlitz holt ein forensisch-psychiatrisches Gutachten ein, ob die beiden Angeklagten übermäßig Alkohol und Drogen konsumieren, teilte das Gericht mit. Zuvor hatten der 27- und der 32-Jährige angegeben, erhebliche Mengen genommen zu haben. Ein Experte soll prüfen, ob sie – möglicherweise neben der Freiheitsstrafe – in einer Entzugsanstalt untergebracht werden. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist offen.

Das Amtsgericht Görlitz hatte die Männer im Mai 2016 zu Haftstrafen von zwei Jahren und vier Monaten sowie zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Die mehrfach Vorbestraften aus Löbau und Umgebung hatten zugegeben, selbst gebastelte Molotowcocktails mit Dieselkraftstoff gegen das Fenster der Küche und die Eingangstür des Flüchtlingsheims geworfen zu haben. Vorausgegangen war eine Rangelei in der City, bei der die Beschuldigten zwei Ausländer beleidigt hatten.

Bei dem Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft, in der damals 250 Menschen lebten, war niemand verletzt worden. Ein Brandsatz erlosch von allein, der andere war vom Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes gelöscht worden. Ein dritter, erst 16 Jahre alter Beteiligter war zu anderthalb Jahren Jugendstrafe mit Bewährung verurteilt worden. (szo/dpa)