Kein Hinweisschild im Stadtbild erinnert daran, dass der international bedeutende Künstler Otto Mueller (1874 bis 1930) einmal in Görlitz gelebt hat. Da der Künstler lediglich seine Jugendjahre in der Stadt verbrachte, hinterließ er keine sichtbaren Spuren. Am 16. Oktober wäre er 140 Jahre alt. Doch wichtige Werke von ihm sind heute im Schlesischen Museum im Schönhof zu sehen.

1894 verließ Otto Mueller Görlitz, um an der Dresdener Kunstakademie zu studieren. Sein Weg führte ihn in den Kreis der Berliner Avantgarde, wo er 1910 bis 1913 Mitglied der „Künstlergruppe Brücke“ wurde. Muellers später Ruhm hängt viel mit dieser Gruppe zusammen, deren Gründung viele als Beginn des Expressionismus feiern. Nach dem Ersten Weltkrieg lehrte Mueller als Professor an der Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Aktzeichnen und Malerei.

Sein exzessiver Lebensstil blieb nicht ohne Folgen. Im Alter von nur 56 Jahren starb er am 24. September 1930 im Sanatorium Friedrichshöhe bei Breslau. (SZ)