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Bernstädter Kaufmann führt Dürningerladen fort

Hendrik Förster hat Erfahrungen im Handel und setzt für das Geschäft in Herrnhut auf Service. Der Starttermin steht.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Hendrik Förster hat seinen Namenzug noch nicht unter den Vertrag geschrieben. Seinen Stift hat er aber schon angesetzt. Der Kaufmann aus Bernstadt ist derjenige, der die Empörung über die Schließung des Dürninger-Lebensmittelgeschäftes in Herrnhuts Innenstadt wieder glätten könnte. Er ist der ernsthafte Interessent, dessen Name hier und dort in der Zinzendorfstadt schon hinter vorgehaltener Hand geflüstert wird. Nun hat Förster auch gegenüber der SZ seine Absichten bestätigt. Wenn alles glattläuft, könnte der Laden in der Dürningerstraße nach dem Buß- und Bettag wieder öffnen.

Förster ist in der Region kein Unbekannter. Seit mittlerweile 16 Jahren führt er am Bernstädter Markt den City-Shop unter seiner Regie. Vor fünf Jahren kam dann auch am Görlitzer Obermarkt ein Geschäft hinzu, das er ebenfalls übernommen hat. Dabei konzentriert sich der 54-Jährige nicht nur auf den Laden als solchen. Er bietet an seinen Standorten ein Komplett-Paket an – und das will er auch in Herrnhut bald tun. Wer aber nicht mehr so gut zu Fuß ist oder schwere Taschen nicht mehr allein tragen kann, zu dem kommt Förster ins Haus und liefert das Bestellte ab. Zu seinem Service gehört außerdem, dass er auch eine Postagentur mit im Haus hat und preiswerte elektronische Geräte anbietet – vom Föhn bis zur Waschmaschine. Auch die kommen per Hauslieferung und Förster kümmert sich auf Wunsch auch gleich um die technische Betreuung. Für den gelernten Rundfunk- und Fernsehtechniker ist das kein Problem. Auf diese Weise trotzt er unternehmerisch der demografischen Entwicklung in der Region einen gewissen Vorteil ab, indem er für die wachsende ältere Kundschaft mehr Service bietet.

So sieht sein Konzept nun auch für Herrnhut aus. Die Waren bezieht Hendrik Förster zum großen Teil von der Bartels-Langness Handelsgesellschaft (Bela), die in Kiel ihren Hauptsitz hat. Sie beliefert Einzelhändler, die unter den Namen „nah und frisch“ oder „Ihr Kaufmann“ firmieren, und ist vor allem in Norddeutschland und auch in Brandenburg präsent. Dazu nimmt Förster auch regionale Waren in seinem Sortiment auf – von Backwaren des Herrnhuter Paul-Bäckers über Gemüse aus Rothenburg, Eiern aus Kemnitz oder Gurken aus Tauchritz. Preislich, so betont Förster mit Blick auf die Kunden, sei zu den Großmärkten wenig Unterschied.

Auf die Frage, wieso er sich nicht schon frühzeitiger für die Übernahme des Lebensmittelladens von Dürninger interessiert hat, muss Förster ein bisschen schmunzeln. Die heftigen Diskussionen und die Berichte darüber hätten ihn erst auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht. Ein wichtiger Aspekt sei auch die Bürgerinitiative gewesen: „Wenn so viele Menschen für einen solchen Laden in der Innenstadt unterschreiben und sich generell für seinen Erhalt einsetzen, ist das erst einmal ein starkes Signal“, sagt er. Natürlich hoffe er, dass dies nicht alles nur Lippenbekenntnisse waren und die Kunden auch tatsächlich den Laden besuchen.

Bekannte Gesichter werden die Einkäufer dort wahrscheinlich auch antreffen, denn der neue Chef plant, Mitarbeiterinnen der Stammbelegschaft wieder neu einzustellen. Auch für die Wünsche der Diakonie, die in ihren Wohngruppen für Menschen mit Behinderung stärker auf Selbstversorgung setzen will, habe er ein offenes Ohr, verspricht Förster. Die Einkaufsauslieferungen werde er zunächst selbst mit übernehmen – dann lerne er seine Kunden und ihre Wünsche gleich kennen. Wobei das mitunter gar nicht nötig sei: „Auch in Herrnhut kennen mich einige, weil ich in der Konsumgenossenschaft Löbau gelernt habe“, sagt er. Zudem habe seine Mutter früher im Herrnhuter Krankenhaus gearbeitet. „Da schließt sich ein Kreis“, sagt er.

Neuer Öffnungstermin für den Laden in der Dürningerstraße: 23. November 2017