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Bereit für hundert Knirpse

Die neue Kita in Bannewitz ist geöffnet. Nun will die junge Leiterin Leben ins Haus bringen.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Bannewitz. Draußen wird gehämmert. Ein anderer Arbeiter setzt den Bohrer an. Die Maschine dröhnt auf – nichts wie rein. Während draußen gewerkelt wird, herrscht drinnen beinah Ruhe, ungewöhnlich viel Ruhe für ein Kinderhaus. Die neue Kita an der Kirschallee in Bannewitz, die von der Thüringer Sozialakademie betrieben wird, ist seit Anfang September geöffnet. Auch wenn an einigen Ecken noch Arbeiten ausstehen. „Die Handwerker haben in den letzten Augustwochen noch mal richtig rangeklotzt und alles gegeben. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Juliane Haufe.

Das Theaterzimmer im Obergeschoss wirkt beeindruckend.
Das Theaterzimmer im Obergeschoss wirkt beeindruckend. © Karl-Ludwig Oberthür
Die Sanitäranlagen für die Kinder sind schick und geräumig.
Die Sanitäranlagen für die Kinder sind schick und geräumig. © Karl-Ludwig Oberthür

Die 28-Jährige ist die neue Leiterin in dem rund zwei Millionen teuren Neubau, der auf dem großen Baufeld gegenüber vom Bannewitzer Gewerbegebiet entstanden ist. Während von den künftigen Ein- und Mehrfamilienhäusern in der Nachbarschaft noch nicht viel zu sehen ist, konnte die Kita fast pünktlich in Betrieb gehen, mit nur einem Monat Verzug. 105 Knirpse sollen hier betreut werden. Doch der große Trubel steht erst noch bevor. Durch die großen Räume und langen Flure huschen bis jetzt nur neun Sprösslinge, davon vier Krippen- und fünf Kindergartenkinder. „Wir fangen langsam an“, erklärt Juliane Haufe. Im Oktober sollen weitere Kinder folgen. Bis Jahresende werden vorerst etwa 30 Kinder im neuen Haus betreut, so der Plan.

Der allmähliche Zuwachs ist nicht nur für die Eingewöhnung der Kinder gut. Auch Juliane Haufe kann so an ihren Aufgaben wachsen. Die Dresdnerin baute schon in einer Kita in Dresden-Blasewitz einen neuen Krippenbereich für den freien Träger mit auf. Nun darf sie sich in Bannewitz nicht nur einer neuen Aufgabe stellen. Mit ihren 28 Lenzen dürfte Juliane Haufe auch die jüngste Kita-Leiterin in der Gemeinde sein, in der sich nun sieben Kitas befinden. Eine Tatsache, welcher die studierte Pädagogin bisher keine Beachtung schenkte. „Ich freue mich auf die Arbeit hier“, sagt Juliane Haufe schmunzelnd. Die Kinder im Haus lägen ihr am Herzen und der Teamgeist. Abgesehen von den fünf weiteren Erziehern neben der Leiterin kümmern sich aktuell ein Hausmeister, eine Reinigungs- und eine Servicekraft in der Küche darum, dass der Kita-Alltag funktioniert. „Ohne jeden einzelnen geht nichts“, sagt Haufe.

Das Miteinander im Haus ist auch Teil der Philosophie. Gearbeitet wird in einem freien Konzept, bedürfnisorientiert, wie die Leiterin erklärt. Deshalb gibt es keine festen Betreuungsgruppen, sondern einzelne Themenzimmer. Auch wenn Krippe und Kindergarten mit dem Ober- und Erdgeschoss prinzipiell räumlich voneinander getrennt sind, sei auch ein geselliger Austausch möglich. Da ist zum Beispiel das Atelier, wo die Kleinsten spielerisch kreativ sein können, ein Rollenspielzimmer, Bauräume, Bewegungszimmer und ein Theaterraum mit einer beeindruckenden Deckenhöhe, wo noch Platz für eine kleine Bibliothek geschaffen werden soll. Die Garderoben und Sanitäranlagen in Ober- und Erdgeschoss sind geräumig und schick.

Von dem Restaurant für die schon etwas größeren Sprösslinge im Obergeschoss ist selbst Juliane Haufe noch beeindruckt. „Der weite Blick nach draußen ist gigantisch“, sagt sie. Es habe sich bereits eingebürgert, dass die Kleinen an der großen Fensterfront ihren Eltern noch zuwinken, bevor der Tag in der Kita beginnt. Überhaupt lässt das neue Kinderhaus von jeder Himmelsrichtung den Blick ins Umland zu. Und dort gibt es vor allem für die Jüngsten Spannendes zu beobachten. Bis Ende Oktober soll das Außengelände auf dem 3 200 Quadratmeter großen Grundstück kindertauglich gestaltet werden. Dazu gehören Schaukeln, Sandkasten und eine Matschanlage. „Wir haben auch noch ein paar andere Ideen fürs Frühjahr“, sagt Juliane Haufe. Mehr werde aber noch nicht verraten.

Auch wenn sich das neue Kinderhaus erst nach und nach mit Leben füllt, ist die Nachfrage an Betreuungsplätzen bereits groß. Wer sein Kind im neuen Haus untergebracht wissen will, der sollte mit der Antragstellung an die Gemeinde nicht zu lange warten. Die zentrale Kita-Kommission in Bannewitz vergibt die Plätze.

Ein Nachmittag der offenen Tür für alle Interessierten ist am 10. November, von 16 bis 18 Uhr.