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Benedict will’s wissen

Mit zwölf Jahren dreht Benedict Bartsch schon eigene Videoreportagen. Gerade geht er dem Plastikmüll in den Meeren auf den Grund.

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© Sven Ellger

Von Henry Berndt

Er dreht das Rädchen hin und her, aber so richtig wollen die Nudeln noch nicht in sein Glas fallen. Die Kamera hält alles fest beim Videodreh im Lose-Laden in der Neustadt. Benedict Bartsch macht hier Aufnahmen für seine neueste Youtube--Reportage, die sich mit dem Thema Plastikmüll in den Meeren beschäftigt. Wie könnte man Plastik besser von den Meeren fernhalten oder ihn gar nicht erst produzieren?

„Deswegen habe ich auch gleich im Lose-Laden nach einem Interview gefragt und es war kein Problem“, sagt Benedict. Er ist zwölf Jahre alt, geht in die 8. Klasse der 116. Oberschule und hat neben seinem Youtube-Kanal auch schon seine eigene Radiosendung. Seine „Starshow“ beim Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) ist regelmäßig über das Internet zu hören. In das Studio lädt er sich Gäste wie Uwe Steimle oder Reiner König ein und stellt seine Lieblingsmusik zusammen.

Früh übt sich, was ein Medienprofi werden will. Wenn er groß ist, möchte Benedict am liebsten Moderator eines Wissenschaftsmagazin wie „Galileo“ werden. Die passenden Themen sucht er sich schon für seine Reportagen aus, die er selbst recherchiert, einspricht und schneidet.

Diesmal knöpft er sich die vermüllten Meere vor. Heute will er speziell erfahren, ob sich Verpackungen nicht gänzlich vermeiden lassen. Wer könnte darüber besser Auskunft geben als Berit Heller, die viele nur „Frau Lose“ nennen. Vor zwei Jahren gründete sie ihren „Lose-Laden“ in der Böhmischen Straße, in dem Kunden ihre Gefäße selbst mitbringen und sich so viel Nudeln, Schokolade oder Waschmittel abfüllen, wie sie gerade brauchen. Das findet Benedict spannend und probiert es gleich mal aus. Sein Freund Paul Thiele, den er beim SAEK kennengelernt hat, übernimmt die Kamera. Auch „Frau Lose“ hilft gern und steht später auch Rede und Antwort. Benedict hat einige Fragen vorbereitet: „Leben Sie selbst verpackungsfrei?“ Die Antwort enttäuscht ihn fast ein bisschen, aber so ganz ohne Verpackungen kann auch „Frau Lose“ nicht leben. Privat schaffe sie das aber immerhin „zu 95 Prozent“.

„Wie kaufen Sie ihre Waren verpackungsfrei ein?“, will Benedict jetzt noch wissen. Auch das geht natürlich nicht. „Das Beamen wurde ja leider noch nicht erfunden“, sagt Berit Heller. Immerhin kaufe sie ihre Produkte aber in gewaltigen Mengen und spare so Verpackungen. Cornflakes in Zehn-Kilo-Säcken zum Beispiel. Oder ein Kilogramm Lorbeerblätter. Und das ist eine Menge Lorbeer!

Apropos Lorbeeren, die will sich auch Benedict mit seiner Reportage verdienen. Vor wenigen Tagen reiste er dafür extra nach St. Peter-Ording an die Nordsee und traf dort eine Umweltaktivistin. Naja okay, ehrlicherweise war er mit seinen Eltern dort im Urlaub, aber die richtigen Kontakte muss man trotzdem erst einmal finden. Und im Urlaub nur auf der faulen Haut liegen, das ist nichts für Benedict Bartsch, den kommenden Medienprofi.

Am Samstag um 15 Uhr möchte er seine Reportage über den Plastikmüll auf Youtube veröffentlichen und hofft, gleich wieder ein paar neue Abonnenten für seinen Kanal zu gewinnen.

www.youtube.com/brainfox