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Beliebt für seine Dominosteine

Bäcker Andreas Schramm nutzt das Rezept seines Großvaters. Das hat ihn weit über Quersa hinaus bekannt gemacht.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Quersa. Auf einer Feuerwehrweihnachtsfeier vor Kurzem in Glaubitz kam das Gespräch auf Stollen, Lebkuchen und andere Leckereien zur Adventszeit. Da geriet ein älterer Feuerwehrkamerad aus Nünchritz in Verzückung und sagte mit voller Überzeugung: „Die besten Dominosteine der Welt kommen aus Quersa. Die sind noch handgemacht. Es gibt keine besseren.“

Dieses Lob freut Andreas Schramm. Der Quersaer Bäckermeister in vierter Generation weiß, dass seine Dominosteine viele Fans haben. „Sie sind jedenfalls immer sehr schnell alle“, sagt er lächelnd. Erst am Donnerstag hat er die nächste Charge gemacht. „Aber ich muss sicherlich vor Weihnachten noch einmal welche backen.“

Wie viele Dominosteine er jährlich bäckt, vermag er gar nicht zu sagen. „Ich zähle sie nicht“, so Schramm. „Aber ich habe das Gefühl, dass in diesem Jahr die Nachfrage höher ist.“ Daran habe die Bundesstraße 98 vor seiner Haustür enormen Anteil. „Unsere Kunden kommen mitunter von weit her“, sagt der 54-Jährige. Da wäre Nünchritz noch nicht mal die weiteste Entfernung.

Trotzdem freut es ihn, dass Leute aus dem Riesaer Raum extra den Weg nach Quersa auf sich nehmen, um seine vorweihnachtlichen Köstlichkeiten zu kaufen. Und das, obwohl es zum Beispiel in Nünchritz selbst einen alteingesessenen Bäckermeister sowie drei weitere Filialen regionaler Bäcker gibt. Das nimmt Schramm als Kompliment und beansprucht es noch nicht mal für sich allein. „Da hat vor allem mein Großvater Rudolf seinen Anteil daran, denn das Rezept stammt von ihm“, sagt der Quersaer Bäckermeister.

Bereits im Juli beginnt er, den Teig für die Dominosteine mit Weizenmehl, Roggenmehl und Honig einzurühren. „Der Teig muss reifen“, verrät er. Drei Monate lang! Ab Oktober wird der Teig auf Blechen ausgerollt, gebacken und mit Marmelade und Marzipan gefüllt. Zwei, drei Tage später werden die Dominosteine geschnitten und mit Schokolade überstrichen. Fertig. Genauso verfährt Schramm mit seinen Weihnachtsspitzen, nur ohne Marzipan.

Neben den Quersaern und der zahlreichen Laufkundschaft gehören mehrere Betriebe aus dem Umland zu seinen Hauptabnehmern. So wie der Großbetrieb Kronospan Lampertswalde oder auch die Schönfelder Firma Fahrzeugbau Gerald Bauer. Dessen Frau Jutta Bauer war am Freitag im Laden, um zwei Körbe voll Dominosteine und Spitzen für ihre insgesamt neun Angestellten als kleinen Weihnachtsgruß mitzunehmen. „Unsere Leute warten schon richtig darauf“, sagt Jutta Bauer. Weihnachten ohne Schramms Leckereien sei kein richtiges Weihnachten. „Die gehören unbedingt dazu.“

Für seine Arbeit hat Andreas Schramm ein Erfolgsrezept. „Ich backe immer etwas anders als alle anderen“, sagt der groß gewachsene Mann, der in seiner Freizeit auch Bilder malt und künstlerisch vielseitig interessiert ist. Er ist wahrscheinlich auch der einzige Bäcker in Sachsen, der in der Adventszeit Osterhasenkekse bäckt. Das macht er schon seit Jahren als Sponsor der Tierschau des Rassekaninchenzuchtvereins Leckwitz-Nünchritz. Eine Züchterin bestätigt: „Alle Leute lieben seine Kekse.“