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Bekommt Dresden Pegida 2.0?

Was die Stadt vom Landeskriminalamt in Rheinland-Pfalz lernen kann.

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© André Wirsig

Von Andreas Weller

Es klingt wie ein Aprilscherz: Das Landeskriminalamt in Rheinland-Pfalz hat eine eigene Rockergruppe gegründet, um die berüchtigten Hells Angels aus der Reserve zu locken. Gut, es hat nicht wirklich geklappt. Die richtigen Rocker haben die neuen nicht mal ernst genommen, vielleicht auch, weil sie sich ausgerechnet „schnelles Helles“ genannt haben.

Aber Dresden könnte daraus durchaus lernen, eine unliebsame Gruppe loszuwerden. Wie wäre es, wenn die Stadtverwaltung eine neue Bewegung gründet? Also, nur zum Schein. Die machen dann auf besorgte Bürger, verbreiten in einschlägigen Szenetreffs, Pegida sei viel zu weichgespült und man wolle nun eine echte, rechte und richtige Anti-Asyl-Bewegung gründen.

Damit das den richtigen Asylkritikern nicht sofort auffällt, sollte man sich hier beim Namen etwas einfallen lassen. „Peggy ist weg“ wäre zu schlicht. Aber „RGH“ hätte was Mysteriöses, man kommt nicht sofort drauf, kann aber als „Refugees go home“ ausgelegt werden – genauso wie „Rechte grüßen H ...“, „reden gerne hohles (Zeug)“ oder so. Da geht einiges.

Pegida 2.0 also irgendwie und doch wieder nicht. Denn dann kann man diese Gruppe unterwandern, ihnen Leute abschwatzen, das ganze Projekt zersetzen. Aber immer daran denken: Es muss authentisch sein, sonst nimmt es einem niemand ab. Um sich gut vorzubereiten, müssen Thesen aufgeschrieben und das Internet erobert werden. Nur dort bekommt man heute das, was früher am Stammtisch besprochen wurde – allerdings leider kein schnelles Helles. „RGH“ – jeder trinkt einen mit!