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„Beim Tag der Sachsen haben wir den Hut auf“

Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz spricht im Interview über Bauprojekte, Investitionen und das Team für das nächste große Fest 2017.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler und Marcus Scholz

Ein großes buntes Landeserntedankfest hat Löbau in den vergangenen Tagen gefeiert. Zehntausende Besucher kamen, wohl auch, weil Löbau das Landeserntedankfest mit einem Volksfest, der Löbauer Wiesn, gekoppelt hatte. Für Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) war es nicht nur eine Chance, seine Stadt zu präsentieren, sondern auch eine kleine Generalprobe für den Tag der Sachsen, den die Stadt 2017 ausrichten wird. Denn das steht seit 5. September fest. Löbau erhielt – als einziger Kandidat – den Zuschlag für dieses Fest.

Alfred Simm ist der Projektleiter für den Tag der Sachsen in Löbau 2017.
Alfred Simm ist der Projektleiter für den Tag der Sachsen in Löbau 2017. © Matthias Weber

Viel Zeit zum Verschnaufen bis zum Sachsentag gibt es für die Stadt aber nicht. Schon in diesem Herbst sollen die Vorbereitungen beginnen. Immerhin werden in zwei Jahren mindestens 250 000 Besucher an nur drei Tagen erwartet. Das ist noch einmal eine deutlich größere Herausforderung. Zur Landesgartenschau kamen zwar auch schon rund 475 000 Besucher, aber die verteilten sich auf mehrere Monate.

Was es nun alles zu organisieren gibt, wie sich der Verkehr in der Stadt verändern wird, und was das alles kostet, sagt Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) im SZ-Interview:

Herr Buchholz, dass Löbau viele Menschen begrüßen kann, hat die Stadt mit dem Landeserntedankfest und der Landesgartenschau bewiesen. Zum Tag der Sachsen kommen aber an drei Tagen Hunderttausende Besucher. Droht da nicht ein Verkehrschaos?

Nein, das ist kein Problem. Wir haben bereits erste Vorstellungen, wie wir das handhaben werden. Geplant ist, große Parkplätze an der Peripherie der Stadt einzurichten und die Gäste dann mit einem Shuttleverkehr in die Stadt zu bringen. Diese Parkplätze werden beispielsweise auf Feldern an den Stadtgrenzen eingerichtet. Dazu werden wir natürlich bald schon mit den Bauern sprechen, weil geklärt werden muss, was sie auf den Flächen anbauen können. Auf alle Fälle wird der Stadt trotz hoher Besucherzahlen kein Kollaps drohen. So viel ist sicher.

Und die Innenstadt wird autofrei?

Es wird ähnlich wie beim Landeserntedankfest, dass der Innenstadtbereich an den Festtagen autofrei sein wird. Das hat auch in den anderen Ausrichterstädten bislang immer geklappt und für Löbau mache ich mir da keine Sorgen.

Löbau kämpft seit Jahren darum, vor allem die Straßenführung rund um den Neumarkt zu verbessern. Wird sich da vor dem Tag der Sachsen etwas ändern?

Ja, das wird es. Der Kreisverkehr, der schon seit Langem im Gespräch ist, wird bis dahin gebaut sein. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr – also der Freistaat – hat die Planungen beendet und auch die finanziellen Mittel zur Verfügung. Es wird dort bald losgehen, da werden wir auch Druck machen, dass alles rechtzeitig fertig ist. Zum Tag der Sachsen ist Löbau frei von Baustellen. Dafür muss es aber ab kommendem Frühjahr gebaut werden.

Investieren soll ja auch die Stadt vor dem Sachsentag. Dafür stelle der Freistaat etwa 450 000 Euro zur Verfügung. Wo wird Löbau denn investieren?

Ein Teil des Geldes wird für unseren Anteil beim Bau des Kreisverkehrs am Neumarkt benötigt. Hier hat die Stadt einen Eigenanteil zu leisten, um zum Beispiel Fußwege zu bauen und auch Parkplätze. Der andere Teil wird für die Erneuerung des Wettiner Platzes eingesetzt.

Der Wettiner Platz stand doch aber ohnehin schon auf der Liste, hatten Sie da nicht schon Geld eingeplant?

Ja, und dieses Geld sparen wir jetzt ein und können es für andere Dinge nutzen – also beispielsweise für die Sanierung von Straßen und Brücken oder für Investitionen in Schulen und Kitas.

Wer kümmert sich denn eigentlich um all die Vorbereitungen? Lastet das alles zusätzlich auf der Verwaltung oder haben Sie ein Organisationsteam wie bei der Landesgartenschau?

Nein, mit der Landesgartenschau sind die Vorbereitungen nicht zu vergleichen. Das Ganze wird ähnlich organisiert sein wie beim Landeserntedankfest. Nur wird hier die Stadt maßgeblich den Hut aufhaben. Projektleiter wird Alfred Simm, den viele von den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden kennen, sein. Außerdem gibt es sechs Arbeitsgruppen, wo die zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie auch der Landkreis oder – wie bei Sicherheitsfragen – zum Beispiel die Polizei mit dabei sein wird. Und natürlich werden wir auch eng mit dem Messepark und Joachim Birnbaum und seinem Team zusammenarbeiten. Ich selbst werde mit den Arbeitsgruppenleitern und dem Projektleiter den Arbeitsstab bilden. Außerdem gibt es auch noch das Kuratorium für den Tag der Sachsen, das ja vor wenigen Tagen die Entscheidung gefällt hat, dass Löbau 2017 das Fest ausrichten darf. Den Mitgliedern werden wir regelmäßig über den Stand der Dinge berichten.

Wird es rund um den Sachsentag auch wieder so viele Ein-Euro-Job-Stellen geben wie bei der Gartenschau?

Es wird wieder solche Stellen geben. Wir wollen ein halbes Jahr vor dem Fest in der Vorbereitung mit etwa hundert sogenannter Ein-Euro-Jobs arbeiten.

Was muss der neue Projektleiter Alfred Simm jetzt als Erstes tun?

Da gibt es viele Dinge, es muss ja erst einmal alles anlaufen. Wir haben ja gerade erst das Landeserntedankfest gefeiert. Aber es gilt zum Beispiel in der nächsten Zeit, ein passendes Motto für den Tag der Sachsen in Löbau zu finden. Einige Vorschläge gibt es schon, vielleicht machen wir es auch wie damals bei der Suche nach dem Gartenschau-Maskottchen und starten einen öffentlichen Aufruf. Ein neues Maskottchen müssen wir ja nun aber nicht mehr suchen.

Gibt es denn schon Pläne, wer als Stargast kommen wird?

Das steht noch nicht fest. Und vor allem entscheiden das ja auch die Sender, die ihre Bühnen auf dem Festgelände errichten werden. Wir werden uns natürlich für die Messehalle auch etwas überlegen. Schließlich haben wir schon bewiesen, dass wir große Stars nach Löbau holen können. Aber konkret ist da noch nichts.

Helene Fischer? Das wäre ja auch Joachim Birnbaums Wunsch?

Auszuschließen ist nichts. Aber, nein, da ist wirklich noch nichts Konkretes geplant.

Alfred Simm kennen in Löbau nicht nur Eisenbahnfans. Der 61-Jährige hat sich als Organisator einen Namen gemacht. War er es doch einst, der die Löbauer Werbegemeinschaft und das Stadtfest mitbegründet hat. Als Vorsitzender der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde ist der frühere Eisenbahner mit seinem Vereinsteam ein starkes Zugpferd in Löbau. Seine Tätigkeit als Versicherungsvertreter übt er nur noch nebenamtlich aus, er arbeitet jetzt freiberuflich als Wirtschaftsberater und organisiert Veranstaltungen, unter anderem für die Odeg. (SZ/abl)